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Leuchten der Menschheit von Barbara BollwahnNichts mehr übrig von der DDR

Ein knappes halbes Jahr vor der Bundestagswahl sind die Parteien mehr oder weniger im Wahlkampfmodus. Das Thema Arbeit kommt bei allen vor, wenn auch auf unterschiedliche Art. Der Bildband „Die verschwundene Arbeit“ widmet sich Arbeitsplätzen, die es schon lange nicht mehr gibt – in aufgelösten volkseigenen Betrieben der DDR.

Erschienen ist das Buch in dem 1951 im vogtländischen Reichenbach gegründeten Postkartenverlag Bild und Heimat, der jetzt in Berlin seinen Sitz hat. Der Bildband wird von einem kurzen Vorwort begleitet, in dem der Herausgeber Uli ­Jeschke, der in den 1970er Jahren in Ostberlin Philosophie und Geschichte studierte, schreibt, dass „der Arbeit und dem Engagement der Menschen ein kleines Denkmal“ gesetzt werden soll. Ärgerlich und völlig falsch ist jedoch die Behauptung, dass „rund 25 Jahre nach dem Anschluss von der kleinen DDR medial nicht mehr viel übrig ist“.

Trotzdem ist es interessant, durch die Schwarz-Weiß- und Farbfotos abgewickelter Betriebe zu blättern, in denen der Arbeitsplatz auch Kampfplatz für den Frieden war. 69 sozialistische Betriebe werden gezeigt, ergänzt von wenigen Daten zu Gründung und Schließung: Deutsche Schallpatten Berlin, Filmfabrik Wolfen, Interflug, die Leuna-Werke, VEB Kombinat Robotron usw. Die Treuhand verscherbelte insgesamt fast 10.000 Betriebe. Von den meisten ist heute nichts mehr übrig, einige wenige haben, vor allem durch Übernahme, überlebt.

Und auf dem Gelände wiederum anderer ehemals volkseigener Betriebe sind Neuansiedlungen entstanden. So gründeten ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter auf dem Gelände des VEB Elektrokohle in Berlin-Lichtenberg, wo mehr als 3.000 Menschen Elektromotoren- und generatoren herstellten, den Großmarkt „Asia Center“, der mittlerweile der größte Arbeitgeber im Bezirk ist.

Barbara Bollwahn ist Schriftstellerin in Berlin

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