■ Letzte Mahnung an: Preussag: Schöne Ferien mit TUI?
Viele deutsche Unternehmen fürchten um ihren guten Ruf, weil sie während des Nationalsozialismus Zangsarbeiter eingesetzt haben. Vor allem im Ausland. Und der Imageschaden im Inland?
Die Preussag AG ist so ein Unternehmen, das sich nicht am Entschädigungsfond der deutschen Wirtschaft beteiligt. Man habe von der Zwangsarbeit bei Preussag „noch kein klares Bild“, sagt Firmensprecher Frank Laurich. „Deshalb gibt es keine abschließende Entscheidung, ob wir dem Entschädigungsfonds beitreten.“
Früher förderte die Preussische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft vornehmlich Kohle und Salz und schmolz Erz zu Stahl. 1924 hatte Preußen seine Bergwerke, Salinen und Hütten in der staatlichen Preussag zusammengefasst. Während der Endphase des Zweites Weltkriegs arbeiteten bei dem Konzern bis zu 98.000 Menschen. Wie viele davon Zwangsarbeiter waren, ist nicht genau bekannt. Nach Ansicht des Göttinger Historikers Johannes Laufer hat die Preussag jedoch mit Sicherheit viele Zwangsarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen hat Laufer beauftragt, die Firmengeschichte im Nationalsozialismus zu erforschen.
Heute hat sich die Produktpalette grundsätzlich gewandelt. Stahl und Kohle sind out, dafür Fernreisen in. Zum Beispiel gehört der Reiseveranstalter TUI zur Preussag. Wer Weihnachten in die Sonne flüchten will, kann auf der TUI-Homepage Flüge nach Havanna oder Lanzarote buchen. Bislang rechnet das Unternehmen nicht mit größeren Einbrüchen im Tourismusgeschäft. An seinem guten Ruf ist dem Reiseveranstalter jedoch besonders gelegen, denn er betreibt in aller Welt Hotels, Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge. Ob wir bei TUI noch „Schöne Ferien“ haben können? Hannes Koch
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