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Letzte Mahnung an: KnorrAppetit vergangen

Fertigsaucen, Fertigmenüs und Fertigsuppen. Knorr schuf die schnellen Snacks in Instantform und tütete die Vergangenheit gleich mit ein. Bis jetzt denkt die Firma nicht daran, ihre ehemaligen Zwangsarbeiter zu entschädigen.

Nach eigenen Angaben beschäftigte die Knorr AG während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1.500 und 2.000 MitarbeiterInnen. Darunter waren nach Aussage von Susanne Schlösser, Archivarin im Stadtarchiv Heilbronn, etwa 100 vorwiegend polnische und französische Zwangsarbeiter. Sie wurden in der Produktion von Suppenwurst und Bouillon eingesetzt. Dem Archiv lägen zudem Baupläne vor, denen zufolge die Firma 1941 zwei Baracken habe bauen lassen. Bis zum Kriegsende seien die Zwangsarbeiter dort untergebracht gewesen.

Dennoch will Knorr erst prüfen, „ob die Knorr AG betroffen war“, so Pressesprecherin Carola Sondermann. Und: „Sobald uns zuverlässige Informationen vorliegen, werden wir uns mit dem Thema Entschädigungsfonds befassen.“

Knorr gehört heute zum US-Lebensmittelkonzern Bestfood, zu dem auch Marken wie Mondamin, Mazola und Dextro Energen zählen. Bestfood machte 1998 einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Mark.

„Wir wurden bis heute nicht angesprochen, ob wir der Stiftungsinitiative beitreten wollen.Wir werden darüber nachdenken.“ Hoffentlich schneller, als einem der Appetit vergeht.

Lena Kuder

Die Serie wird fortgesetzt

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