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Manipulation durch die Sezessionisten

betr. „Wütend auf Madrid“, taz vom 4. 10. 17

Der Beitrag zu den separatistischen Unruhen in Katalonien zeigt, wie sehr die Kommunikationsstrategie der katalanischen Nationalisten aufgeht. Es wird ein klares Bild gezeichnet, in dem demokratiewillige Katalanen zu Opfern eines am Ende faschistischen Kolonialregimes werden. Die Unabhängigkeit ist in dieser Erzählung die konsequente und ethisch gebotene Befreiung. In dieser jetzt auch in der taz verbreiteten Geschichte werden einige Tatsachenzusammenhänge ausgeblendet. Ist die Motivation der Separatisten nicht in vielen Punkten der wirtschaftsegoistischen Lega Nord näher als den antikolonialistischen Befreiungsbewegungen des Südens? Innerhalb der katalanischen Gesellschaft herrscht eine separatistisch angeheizte Stimmung der Einschüchterung von Unabhängigkeitsgegnern, die gleich dem Faschismusvorwurf ausgesetzt sind. Es geht nicht darum, sinnlose Polizeigewalt zu legitimieren, aber eine kritische Berichterstattung sollte auch aufzeigen, welche Mechanismen der Manipulation durch die Sezessionisten in Gang gesetzt werden.

Dietmar Osthus, Bochum

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