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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Pensionsbetrug

betr.: „Teurer Rat für überflüssige Reform“, taz vom 22. 6. 17

Was haben die Abgeordneten des Baden-Württembergischen Landtags denn gemacht, bevor sie zu der Entscheidung gelangten, dass sie wieder zum alten Pensionssystem zurückkehren sollten? Haben sie sich nicht beraten lassen, darüber gelesen, diskutiert und sich überlegt, wie sie das begründen können für die Steuerzahler? Offensichtlich hofften alle, die Sache schnell vom Tisch zu bekommen, ohne große Debatte mangels solcher Gründe, und nun kauft man sich den Rat einer teuren Kommission mit PR-Experten, um „auszubaldowern“, wie man es den Steuerzahlern „richtig“ verkauft. So sad! Um es mit den Worten des Deal-Makers Donald Trump zu sagen. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Pferdehalter sind nicht alle reich!

betr.: „Unter der Flagge der Besserverdiener“, taz vom 16. 6. 17

Ihre Glosse über die Pferdesteuer ist schlecht recherchiert und geprägt einzig und alleine von Sozialneid. Hundesteuer ist und war eigentlich eine Lenkungssteuer. Was diese mit Luxussteuer zu tun hat, weiß ich nicht. Pferdehalter sind größtenteils alles andere als reich. Durchschnittsverdiener eben. Im Gegensatz zu anderen Durchschnittsverdienern investieren sie eben ihr Geld in ihr Pferd und somit in Deutschland. Andere Durchschnittsverdiener gönnen sich einen Urlaub im Ausland. Was ich eigentlich sagen möchte: Das ist ein Artikel, für den sich die taz schämen sollte. SABINE HAJJER, Küps

Sie müssen zusammenleben

betr.: „Die Vision der Versöhnung“, taz vom 19. 6. 17

Ich gehöre zu den Freunden, die regelmäßig dieses Klosters besuchen. Als Stadt Utrecht bauen wir jetzt Kontakte auf zu diesem Kloster und zur Diözese Kirkuk, zu der dieses Kloster gehört. Unsere erste Anlaufstelle ist ein ebenfalls atemberaubendes Projekt in Kirkuk, organisiert von einem ehemaligen Dominikanerpater, jetzt Bischof der chaldäisch-katholischen Kirche in Kirkuk. Er bietet inzwischen fast 700 StudentInnen, Flüchtlingen Obdach, Essen und Studienmaterialien, damit sie ihr Studium in Kirkuk weiterführen oder anfangen können.

Die Muslime der Stadt lassen die StudentInnen dann umsonst an der Universität studieren. Grundsätzlich werden Muslime, Christen und Yezidi aufgenommen, auch vereinzelt andere. Und sie leben zusammen in den elf Häusern, die der Bischof zu diesem Zweck angemietet hat. In jedem Zimmer des Hauses werden so viele Betten aufgestellt wie möglich, so leben acht bis zwölf junge Menschen auf einem Zimmer. Sie dürfen nach Studienrichtung, aber nicht nach Religion oder dem Dorf, der Stadt ihrer Herkunft selektieren. Sie müssen zusammenleben. Mit freundlichem Gruß! SCHWESTER YOSÉ HÖHNE-SPARBORTH, Utrecht

Überlebensfragen verschoben

betr.: „Ohne ‚Ehe für alle‘ gibt’s keine Koalition“, taz vom 19. 6. 17

Der Slogan „Zukunft wird aus Mut gemacht“ steht im Gegensatz zu dem zustande gekommenen Programm, das alle Kompromisse schon vorweg nimmt, die eine Koalition mit jeder anderen Partei möglich machen sollen. Und selbst das wird noch ausdrücklich dadurch verhandelbar, dass allein von der Forderung nach der Homo-Ehe nicht abgegangen werden darf. Eine starke grüne Partei mit einem kompromisslosen Programm und mit einer durchaus erreichbaren Regierungsmehrheit wäre die Grundvoraussetzung für die weitere Bewohnbarkeit der Erde. Das ist nicht zu erreichen, wenn die Überlebensfragen in die Zukunft verschoben werden, wie zum Beispiel die Abkehr von der Kohleverbrennung und vom fossilen Auto erst ab 2030, obwohl das wissenschaftlich, technisch und wirtschaftlich schon heute möglich und bitter notwendig wäre. ALFRED MAYER, München

1.000 Menschen sind nicht wenig

betr.: „Nur wenige gegen den Terror“, taz vom 19. 6. 17

Liebe tazler, nun habt ihr euch im schönen Mainstream aller Zeitungen über die geringe Anzahl der Demoteilnehmer beschwert. Ihr haltet euch damit fit im liebsten Sport der Deutschen, sich über alles zu beschweren. 1.000 Menschen, die auf die Straße gehen, sind nicht wenig und verdienen ein Lob, positive Verstärkung und auch Achtung des Hinweises, solche Veranstaltungen außerhalb des Ramadans zu veranstalten. Unterstützt die zarte Pflanze der kritischen, liberalen muslimischen Gesellschaft. KARL LESSING, Berlin

Merkel ist nur ein grünes Plagiat

betr.: „Mit wackligen Knien in den Wahlkampf“, taz vom 19. 6. 17

Die Nervosität bei den Grünen kann nicht überzeugen. Auch wenn die momentanen Umfragewerte nicht gerade die besten sind, besitzt man immer noch eine sehr gute Chance, das Feld von hinten aufzurollen. Schließlich verfügt man anders als etwa die SPD über eine weitgehend intakte Glaubwürdigkeit beim eigenen Markenkern, die nur wieder wachgeküsst werden muss, indem man, wie schon beim Parteitag angeklungen, in die inhaltliche Offensive geht und auf Angriff spielt. Zumal man bislang viel zu wenig deutlich macht, dass der Klimawandel als Thema für Angela Merkel lediglich die Rolle eines schlechten Plagiats einnimmt, da die konkrete Politik der Bundeskanzlerin für Braunkohlesubventionen sowie einen eher wegsehenden Umgang beim Dieselbetrug steht! RASMUS PH. HELT, Hamburg

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