LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

War da was mit Sport?

betr.: „Olympia. Globale Krisen, hausgemachte Fehler“,taz vom 1. 12. 15

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so stolz auf Hamburg sein würde. Die Doping-Wettkämpfe der IOC-Funktionäre und ihrer vielen Freunde sind gründlich in der Elbe baden gegangen. Eine vernünftige Hamburger Mehrheit hat sich von den üblichen Schaumschlägern aus Politik, Medien und Wirtschaft nicht einseifen lassen. Diese Leute versprechen den Garten Eden und hinterlassen häufig verbrannte Erde. Geht es noch entlarvender?

Der „Markenkern“ der „Spiele“ besteht aus Sponsoren, Marketing, Merchandising, Werbung und immer neuen wissenschaftlichen Hochleistungen bei kaum oder gar nicht nachweisbaren Doping-Methoden, wie gerade erst wieder festgestellt wurde. War da mal irgendwas mit Sport?

Und zu den Kosten: Die berüchtigte Elbphilharmonie sollte ursprünglich 77 Millionen kosten, inzwischen sind es 789 Millionen. So viel zu den Rechenkünsten der Hamburger Verwaltung, wenn es um die Durchsetzung von Großprojekten geht.

MARTIN MAHADEVAN, Berlin

Danke, Hamburg, Hut ab!

Olympia. Globale Krisen, hausgemachte Fehler“,taz vom 1. 12. 15

Jetzt ist es also offiziell: kein Olympia 2024. Das heißt auch, keine schicken Fotos von Politikern, die breit grinsend mit Goldmedaillengewinnern fraternisieren.

Dafür aber haben wir jetzt die für diese Veranstaltung reservierten 11 Milliarden Euro übrig, um sie für sinnvolle Projekte wie Wohlfahrt einzusetzen.

Danke, Hamburg! Und Hut ab!

THOMAS A. ZAUSCH, Hamburg

Nichts daran ist gut

betr.: „Prostitutionsgesetz. Der Idiotentest bleibt“,taz vom 28. 11. 15

Die taz kann es einfach nicht lassen: Immer wieder finden sich hier gönnerhafte Berichte über das extrem frauenfeindliche Thema „Prostitution“.

Nein, es ist nicht mit einem heutigen Menschenbild vereinbar, sich mehrmals am Tag von Männern willkürlich ficken zu lassen – und so deutlich muss man es ausdrücken. Nichts daran ist gut. Da ist auch ein „Gütesiegel“ für vermutlich 20-jährige Frauen nur menschenverachtend. Es ist völlig unverständlich, warum wir hier mit dem neuen geplanten Prostituierten-Gesetz nichts anderes machen, als Bordellbetreibern die enormen Gewinne zu garantieren.

Lernen wir vom schwedischen Modell: Dort ist seit 1999 nicht Prostitution verboten, sondern der Kauf von Sex. Freier werden für die „grobe Verletzung der Integrität einer Frau“ bestraft und es werden nicht die Frauen kriminalisiert, sondern die Sexkäufer. Wer die unappetitlichen Szenen in den sogenannten Rotlichtbezirken mit all seinen kriminellen Folgeerscheinungen abschaffen will, muss bei den Männern anfangen. Denen muss deutlich werden, dass Sex keine käufliche Ware ist – in keinem Fall und unter keinen Umständen – und die taz sollte aufhören der Bordelllobby nach dem Munde zu schreiben.

UWE BARKOW, Frankfurt am Main

Wohlbefinden vorgetäuscht

betr.: „Paragraf 2: Verbot aller Aluminium-Kaffeekapseln“, taz vom 1. 12. 15

Ich bin begeistert vom Artikel von Harriet Wolff. Endlich so ein Artikel, gratuliere!

Nur die Dachzeile, „Der Ökodiktator“, finde ich nicht gut! Da sollte doch ein Gremium sein in dieser Republik, dem dies vorgelegt wird und das das so beschließt, meinetwegen mit Übergangshilfen etc., denn Alu-Verwendung ist ein Bumerang, der Wohlbefinden vortäuscht und in Wirklichkeit ein Todes-Bumerang nicht nur in den Abbau- und Verarbeitungsregionen, sondern auch bei uns sein wird. Die Literatur ist breit – so breit!

Also in jedem Fall weiterleiten an die existierenden Umwelteinrichtungen dieser Republik oder, wenn das nicht klappt, diskutieren, dass wir eine Einrichtung gegen Todes-Bumerange brauchen und für gutes Leben. Gutes Leben erfordert nicht diesen Schnickschnack, er dient lediglich dem Profit derer, die immer mehr Alu-Nutzung in den hiesigen Markt pressen.

CLARITA MÜLLER-PLANTENBERG, Kassel

Das Paradies am Ende der Welt

betr.: „Tiger und Ziegenbock sind dicke Freunde“,taz vom 1. 12. 15

Endlich hat das Suchen ein Ende: Das Paradies liegt in Primorje, Wladiwostok! Logisch, am Ende der Welt. Doch wie lange wird der Frieden halten? Wissen wir doch: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Geben wir die Hoffnung nicht auf.

DIETER und SIBYLLA NACHBAUER, Erlangen