Lesebrief(e): Rassismus im Stadion
■ Betr.: Fußballspiel Werder - Brügge
Die Fernseh- und Zeitungsberichte waren voll des Rühmens über die von Werder gezeigte Leistung am Mi., 15. April. Nach langen miesen Wochen stehen die Champions endlich wieder im Licht. Den „Sünden“ der anderen Seite wird breiter Raum gegeben — besonders den Ausschreitungen der Fans im Vor- und Rückspiel. Das eine will ich nicht miesmachen und das andere will ich nicht beschönigen. Die Fouls der Brügger Spieler, auch von Amokachi, habe ich auch nicht übersehen. Daß im Profifußball die Heimmannschaft alle Möglichkeiten auszuschöpfen versucht, ist inzwischen wohl leider ganz selbstverständlich geworden und scheint zumindest die Fußballberichterstattung kaum noch zu interessieren. Weit über dieses „Alltägliche“ hinaus ging aber — anscheinend nur von mir registriert — das widerwärtige Gegrunze, Johlen, Rufen („Banane“) bei jedem Ballkontakt des nigerianischen Stürmers von Brügge, Amokatchi. Was artikulierte sich da genau: Haß auf das (bedrohlich erscheinende) Fremde überhaupt, blanker Rassismus, der Bedarf an Aggressionsentladung im Gruppenkollektiv. In Bremen scheinen sich darunter erstaunlicherweise auch teilweise Leute zu befinden, die — nach Sprache und Outfit — eher dem „linken“ Uni- oder dem „liberalen“ Kaufmannsmilieu zugehören. Die Antwort eines entsprechenden Nachbarn verschlug mir dabei am Mittwochabend endgültig die Sprache: Eigentlich habe ich ja recht, aber im Stadion gehöre dies einfach dazu, und dann sei es schon am besten, einfach mitzumachen (sinngemäß). Ist das wirklich unvermeidlich, wenn man ins Stadion geht, und was steckt dahinter? Wolfgang Bullerdiek
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