: Lernen lernen
Eltern geben viel Geld für Nachhilfe aus – oft für ganz unsinnige. Guter Unterricht vermittelt auch Lerntechniken
Nachhilfe kann lernschwachem Nachwuchs auf die Sprünge helfen – und tut es massenhaft. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes geben Eltern pro Jahr etwa 4,6 Milliarden Euro für Zusatzunterricht aus. Neben privaten Nachhilfelehrern gibt es immer mehr kommerzielle Nachhilfeschulen. Ein Problem: Die Branche unterliegt keinerlei Kontrollen. Wie also einen geeigneten Nachhilfelehrer finden?
Eine gute Möglichkeit sind Empfehlungen von Freunden, Verwandten oder dem Schullehrer. Danach sollten Eltern sich einen Eindruck von dem Kandidaten verschaffen und eine Probestunde für ihr Kind vereinbaren.
Für den Erfolg von Nachhilfe ist es wichtig, dass Lehrer und Schüler sich verstehen. Denn Kinder, die Unterricht nachholen müssen, sind meist verunsichert und regelrecht blockiert. Daher bringt Nachhilfe ohne eine vertrauensvolle Atmosphäre nichts.
Bei Nachhilfeinstituten sollten Eltern nur Verträge mit monatlicher Kündigungsfrist akzeptieren. Langfristige Kontrakte über 6 Monate und mehr sind unseriös. Zweitens: Bei Unterricht in der Gruppe darf ein Lehrer nicht mehr als 5 Schüler betreuen. Sonst ist kein intensiver, individuell ausgerichteter Unterricht möglich. Drittens: Der Lehrer sollte ausgebildet sein und Unterrichtserfahrung haben. Viertens: Vorsicht vor überzogenen Erfolgsversprechungen und Werbung mit pseudowissenschaftlichen Lernmethoden.
Ob privat oder in einem Förderinstitut: Als Dauerzustand ist Nachhilfe ungeeignet. Nach 6 bis 9 Monaten sollten die Schulleistungen sich spätestens verbessern. Für dauerhaften Erfolg ist entscheidend, dass die Nachhilfe die Arbeitshaltung des Schülers ins Zentrum stellt. Selbstständiges Einüben von Lerntechniken hat Vorrang vor sturem Pauken. Dennoch: Nachhilfe kann keine Wunder bewirken. Manchmal hilft Zurückstufen oder ein Schulwechsel einem Kind am besten, um im Unterricht mitzukommen und Spaß am Lernen zu haben. MJ