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Lehrerin mit Stimme

Mit Susana Baca kommt eine Sängerin nach Bremen, die ihre Wurzeln ebenso kennt wie die Songs von Björk

Gemeinhin assoziiert man Peru mit Indio-Folklore à la „El Condor pasa“ und typischem Zampona(Panflöten)-Sound. Aber auch nach Peru sind während des Kolonialismus schwarze SklavInnen verschleppt worden. Dazu gehörten auch Susana Bacas Vorfahren.

Die ehemalige Lehrerin hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses kulturelle Erbe zu bewahren. Dabei geht sie aber alles andere als traditionalistisch vor: Zwar gehören auch Lieder aus dem 19. Jahrhundert zu ihrem Repertoire, allerdings greift sie ebenso Songs von Caetano Veloso, Mongo Santamaria oder Björk auf.

Nachzuhören ist das auf der aktuellen CD „Espíritu vivo“, auf der sich die Afroperuanerin deutlich abseits der zurzeit angesagten Latin- und Brazil-Klischees bewegt: Mit Samba, Salsa, Rumba oder Mambo hat ihre Musik nicht viel zu tun. Zwar sind in den Rhythmen die afrikanischen Wurzeln häufig noch zu erkennen, aber die Melodien erinnern eher an hispanolische Traditionen, wie man es zum Beispiel von Chavela Vargas aus Mexiko kennt.

Die Stimmung der Lieder von Susana Baca ist oft getragen und melancholisch, auch bei ihren Adaptionen moderner Songs. Ihre warme, beim ersten Hören gar nicht so aufregende Stimme entfaltet erst nach und nach eine besondere Anziehungskraft – das sanfte Timbre und die klare Einfachheit des Ausdrucks Susana Bacas erzeugen eine ganze eigene Magie.

„Espíritu vivo“ wurde mit bekannten Gaststars wie Gitarrist Marc Ribot und Keyboarder John Medeski eingespielt. Die werden beim Bremer Auftritt zwar nicht dabei sein, dennoch verspricht der Auftritt im Schlachthof ein Highlight zu werden: Der Sängerin wird nachgesagt, dass sie eine ausgesprochen faszinierende Live-Präsenz hat. Arnaud

Susana Baca tritt am Donnerstag, 14.11. um 20.30 Uhr im Rahmen der Reihe „Roots Night“ im Schlachthof auf

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