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LehrerInnen als Angestellte

■ Wirtschaft und Wissenschaft wollen Schulreform. Vorschlag an Johannes Rau über „Schule der Zukunft“

Düsseldorf (dpa) – Wirtschaftsmanager, Wissenschaftler und Gewerkschafter haben in einer gemeinsamen Denkschrift Visionen für eine „Schule der Zukunft“ entwickelt: Verlangt wird eine „grundlegende Neuorientierung“ der Schule und ihre Umgestaltung in ein „Haus des Lernens“. Die Schule soll im Rahmen einer Teilautonomie mehr Gestaltungsfreiraum erhalten, Lehrer darin als Angestellte und nicht mehr als Beamte arbeiten.

Die spektakuläre Schrift soll an diesem Montag in Düsseldorf Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD) übergeben werden. Dem 22köpfigen Gremium gehören zum Beispiel Hilmar Kopper von der Deutschen Bank und Reinhard Mohn von Bertelsmann an.

Kernidee ist die Umgestaltung der Schule zu einem lebendigen, anregungsreichen Lebens- und Erfahrungsraum für Jugendliche. Die Schule solle davon wegkommen, sich primär auf den Fachunterricht auszurichten. Auch plädieren die Autoren dafür, daß alle Kinder künftig sechs Jahre – statt wie bisher vier – gemeinsam in die Grundschule gehen sollen. Damit könnten die heute häufig falschen Entscheidungen über den weiteren Schulweg der Kinder vermieden werden. Insgesamt soll der Staat weniger regeln.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief mit Blick auf die Übergabe des Gutachtens zu einer neuen Grundsatzdiskussion über die Schule in der Bundesrepublik auf. Dabei, so führte er aus, müßten alle gesellschaftlichen Gruppen versuchen, „aus den parteipolitischen Konfrontationen der vergangenen 25 Jahre auszubrechen“ und sich auf eine „ernsthafte Debatte über die Schule der Zukunft einzulassen“, sagte Wunder am Sonntag dpa.

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