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Leerer Intercity-Zug in Berlin entgleist

Bahn zog alle ICE-Neigezüge aus dem Verkehr. Ursachensuche läuft auf Hochtouren

Berlin (dpa) – Fehler am Zug sind möglicherweise Ursache für die Entgleisung eines leeren InterCityExpress (ICE) am Mittwoch in Berlin. Wie der Sprecher der Deutschen Bahn AG, Martin Katz, gestern sagte, konzentriert sich die Ursachenforschung auf den betroffenen Zug, da nach bisherigen Erkenntnissen kein Fehler an der Schienentrasse zu erkennen sei. Zunächst war ein Schienenbruch vermutet worden.

Bei dem Unfall war am Mittwoch in der Nähe des Lehrter Stadtbahnhofs ein nicht mit Fahrgästen besetzter „Neigetechnik-ICE“ aus den Schienen gesprungen. Beim Abtransport entgleiste der Zug kurz vor dem Bahnhof Friedrichstraße ein zweites Mal. Als Konsequenz zog die Deutsche Bahn alle Intercity-Express-Züge, die mit der neuartigen Neigetechnik ausgestattet sind, bis zur Klärung aus dem Verkehr. Katz sagte, eine etwa zehnköpfige Kommission von Experten der Bahn und der am Bau des hochmodernen Neigetechnikzuges beteiligten Unternehmen Bombardier, Siemens und Fiat untersuche den Zug im Ausbesserungswerk Rummelsburg.

Die Neigezüge werden seit dem vergangenen Jahr eingesetzt. Sie legen sich wie ein Motorradfahrer in die Kurve und können daher mit höherer Geschwindigkeit fahren. Die Berliner Firma Bombardier, die den Neigetechnik-ICE herstellt, bestätigte am Donnerstag, dass der Schwerpunkt der Untersuchungen derzeit bei der Überprüfung des Fahrzeugs liege. Dies sei aber noch nicht abgeschlossen, sagte Bombardier-Sprecher Günther Krug.

Wegen des vorläufigen Verzichts auf den Einsatz von Intercity-Expresszügen mit Neigetechnik (ICE-T) müssen Bahnreisende auf den Strecken Stuttgart-Zürich und Berlin-Düsseldorf mit Verpätungen bis zu 45 Minuten rechnen. Wie ein Sprecher des Unternehmens in München sagte, wurden auf diesen Strecken sowie zwischen Berlin und München acht ICE-T-Zugpaare durch andere Zugtypen ersetzt.

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