Leck im AKW Gundremmingen: Einige radioaktive Tropfen
Weil im bayerischen Atomkraftwerk in Gundremmingen Kühlwasser austritt, geht der Reaktorblock B vom Netz. Ob es sich um einen Störfall handelt, ist unklar.

Das AKW in Gundremmingen betreibt mit den Blöcken B und C zwei Siedewasserreaktoren. Bild: dpa
GUNDREMMINGEN dpa/afp/taz | Ein Block des bayerischen Atomkraftwerks Gundremmingen ist wegen einer undichten Messlanze am Reaktordruckbehälter vorübergehend vom Netz gegangen. Wie der Betreiber RWE am Mittwochabend mitteilte, war bei Routinekontrollen ein kleines Leck im Bereich des Sensors entdeckt worden. Der Schaden könne nur bei abgeschalteter, druckloser Anlage bewertet und behoben werden. Eine Gefahr für Personal und Umwelt bestehe nicht.
Aus der Leckage seien „einige Tropfen pro Minute“ ausgetreten und innerhalb des Kontrollbereichs des Reaktorgebäudes der regulären Abwasseraufbereitung zugeleitet worden, teilte RWE weiter mit. Bei der austretenden Flüssigkeit handelte es sich den Angaben zufolge um Kühlwasser aus dem Dampf-Wasser-Kreislauf zwischen Reaktor und einer Turbine zur Stromerzeugung. Das Wasser kommt direkt mit den Brennstäben in Kontakt und ist deshalb radioaktiv.
Ob es sich um einen meldepflichtigen Störfall handelt, war zunächst unklar. In einer Pressemitteilung hieß es: „Die Bewertung der Meldepflicht und die damit verbundene Einordnung dieses Ereignisses in das nationale und internationale Meldesystem erfolgt im Anschluss an die Aufnahme und Auswertung des technischen Befunds.“ Wann der Block wieder ans Netz gegen kann, hängt nach Angaben eines Sprechers vom Befund und den erforderlichen Arbeiten ab.
Das Atomkraftwerk im bayerischen Gundremmingen betreibt mit den Blöcken B und C zwei Siedewasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1344 Megawatt. Die beiden Blöcke sind seit 1984 am Netz und produzieren jährlich rund 21 Milliarden Kilowattstunden Strom. Der Block B wird nach den Atomausstiegs-Plänen der Bundesregierung Ende 2017 komplett vom Netz genommen, Block C im Jahr 2021. Das Kraftwerk gehört den beiden deutschen Energiekonzernen RWE und Eon. RWE hält mit 75 Prozent die Mehrheit der Anteile.
Leser*innenkommentare
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Gast
Und da sagen noch jemand, Atomkraftwerke sind sicher - in Deutschland. Die Gefahr einer Havarie besteht immer und überall. Und deswegen meine ich: Die Dinger gehören asap abgeschaltet.
Atomkraft: Deutschland ist kein Vorbild
http://www.polenum.com/politik_energie_umwelt_meinung/atomkraft-deutschland-ist-kein-vorbild/
Rainer B.
Wenn der Fehler nur bei abgeschalteter Anlage ermittelt und behoben werden kann, so handelt es sich doch ganz offensichtlich um einen Störfall.
Warum es Störfälle geben sollte, die nicht meldepflichtig sind, obwohl sie zur Abschaltung einer Anlage führen, ist schlechterdings nicht mehr nachvollziehbar.
Verarschen können wir uns auch selbst!