Lebenslang für Söldner

■ Landgericht Memmingen verurteilt Angeklagte wegen Mord an Kameraden

Memmingen (taz) – Das Landgericht Memmingen hat die beiden Exsöldner Ralf Rüdiger Mrachacz (41) und Falk Simang (31) zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Beide wurden des gemeinschaftlich begangenen Mordes in je zwei Fällen für schuldig befunden. Der Vorsitzende Richter Manfred Worm führte in seiner Urteilsbegründung aus, daß die Schuld bei dem Angeklagten Simang ganz besonders schwer wiege. Die beiden Verurteilten hatten während ihrer Zeit als bezahlte Söldner in der kroatischen Miliztruppe des selbsternannten Generals Tuta zwei deutsche Kameraden heimtückisch ermordet.

Die Argumente der Angeklagten und eines Verteidigers, die Taten hätten vor dem Hintergrund eines grausamen Krieges gesehen und entsprechend bewertet werden müssen, ließ das Gericht nicht gelten. Mehrmals, so der Richter, seien im Gerichtssaal unbeschreibliche Greueltaten an der Zivilbevölkerung geschildert worden. „In Jugoslawien tobte einer der häßlichsten und scheußlichsten Kriege neuerer Zeit.“ Als Entschuldigung für die Kameradenmorde könnte dieses Umfeld jedoch keineswegs gelten. Der Richter griff auch das „Soldaten-Urteil“ auf. Soldaten seien Personen, die in ihrer Armee ihr Land verteidigten. Das Tucholsky-Zitat „Soldaten sind Mörder“ dürfe nicht verallgemeinert werden, denn viele würden die Menschenrechte verteidigen. Söldner seien hingegen Personen, die in anderen Armeen für Geld ihre schmutzige Arbeit verrichten. Und um genau so eine diskriminierende Tätigkeit habe es sich bei dem gehandelt, was die beiden Angeklagten getan hätten. Der Wert eines Menschenlebens habe bei ihnen „gegen null hin tendiert.“ Klaus Wittmann