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Lebendige Menschen in China

■ Betr. den Artikel „China - kein Rot, wenig grün, viel Beton“ in der taz-Bremen vom 4. Juli 1988 auf Seite 18

So wie vor 10 Jahren vielleicht viele mit vorgefaßten Meinungen nach China fuhren und diese ihnen dort bestätigt wurden, weil sie nichts anderes sehen wollten, so scheint auch Martin Thomas jetzt mit einer klaren Meinung hingefahren und wiedergekommen zu sein: In China ist alles ganz anders geworden. Soweit mag es ja noch stimmen. Aber in welche Richtung hat es sich verändert? Martin Thomas (oder ist es taz-Journalismus): kein rot, wenig grün, viel Beton. So einfach ist das also. Ich traue mir dieses Urteil nach 4 Monaten China nicht zu.

(...) Verwundert haben mich Martin Thomas‘ Aussagen zu den Wirtschaftsbeziehungen mit Dalian. Welcher, der chinesischen oder der deutschen Wirtschaft, nützt es mehr, wenn Bremer Betriebe in Dalian unter finanziell günstigen Bedingungen produzieren, der Gewinn dort größer ist, die Produkte vielleicht sogar wieder zurückfließen? Oder der Dalianer Hafenleitung empfohlen wird, statt der festen Arbeitsplätze Zeitarbeiter, wie in Bremen, einzustellen? Ist das die Erfüllung des Vertrages über die freundschaftliche Zusammenarbeit: 'Geleitet von dem Bestreben, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Stadt Delian und dem Bundesland Bremen zu vertiefen,...‘.?

(...) 'Nach China der Landschaft wegen‘!? Es ist die Frage, ob Tourismus nach China überhaupt sinnvoll ist. Aber wenn, dann gibt es wahrscheinlich mehr zu sehen als schöne Landschaften, nämlich ein Land mit lebendigen Menschen und ihren Widersprüchen.

Bärbel Schmidt

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