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Laßt dicke Männer um mich sein

Hannover (taz) - Während in weiten Teilen der Welt der Hunger das Tagesgeschehen diktiert, rollt in der Bundesrepublik Deutschland nach der Freß– und Edelfreßwelle nunmehr die Genußwelle. Trotz einer hohen Arbeitslosenquote hierzulande geht es vielen Bundesbügern längst nicht mehr darum, nur satt zu werden. Obwohl die Nahrungsmittelbranche durch Skandale gebeutelt wurde, zeigen mittlerweise 60 Prozent der Bevölkerung Interesse an gutem Essen“, sagte Hermann Bahlsen, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernäherungsindustrie. In des Verbrauchers Brust wohnen offenbar zwei Seelen. Die Lebensmittel sind zwar ins Gerede gekommen, die Freude am Genuß scheint dadurch nicht getrübt worden zu sein. Auf Berichte über verdorbene Lebensmittel reagiert der Verbraucher zwar mit Kaufzurückhaltung. Auf der anderen Seite nehmen Essen und Trinken in der neuen Freizeitbewegung einen immer höheren Stellenwert ein. Fachleute sprechen bereits von einem „Trend zum aktiven Essen“. Die Gourmets sind zahlreicher geworden, und das Essen in den sogenannten Feinschmeckerlokalen wird nicht selten zum „Akt der Selbstdarstellung“. Bahlsen glaubt denn auch, daß eine reine Öko– und Gesundheitskost bei der breiten Bevölkerung in absehbarer Zeit keine Chance hat.

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