Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Die Schauspielerin Ida Lupino gehörte zu den wenigen Frauen, die im klassischen Hollywood-Studiosystem auch als Produzentin und Regisseurin tätig waren. Ihr Krimi „The Hitch-Hiker“ (1953), in dem zwei Freunde auf dem Weg zu einem Angeltrip in Mexiko einen psychopathischen Mörder als Anhalter mitnehmen, gestaltet sich über weite Strecken als düsteres Psycho-Kammerspiel in karger Landschaft. Dabei profitiert der Film von drei überzeugenden Hauptdarstellern, der guten Kameraarbeit von Nicholas Musuraca, eines Meisters des Low-Key-Lichts, sowie einer Reihe von ungewöhnlichen Ideen: So kann der Killer beispielsweise aufgrund einer Deformation seines Augenlids stets mit einem offenen Auge schlafen. Wie viele von Lupinos Filmen beruht auch „The Hitch-Hiker“ auf einer tatsächlichen Begebenheit, die jedoch auf Betreiben der Zensur fiktionalisiert werden musste (OF, 7. 7., 20.30 Uhr, Arsenal 1).
Die Sache mit dem Oscar für den Animationskurzfilm „Balance“ (1989) ist schon lange her, inzwischen haben sich Christoph und Wolfgang Lauenstein längst als Regisseure und Autoren von Trickfilmen für ein internationales Familienpublikum einen Namen gemacht. Für ihren Computeranimationsfilm „Die sagenhaften Vier“ griffen die Zwillingsbrüder auf die Grundidee des weltweit beliebten Märchens von den „Bremer Stadtmusikanten“ zurück: Katze, Hund, Hahn und Esel schließen sich zusammen, weil sie in ihrem alten Leben nichts zu verlieren haben, und bekämpfen gemeinsam eine Räuberbande.
Allerdings wird die Geschichte sehr modern interpretiert: Angeführt von der verwöhnten Hauskatze Marnie, die deutlich zu viele Fernsehkrimis gesehen hat, stolpert die zusammengewürfelte Truppe hier mitten in einen amüsanten Kunstraub in der ländlichen Provinz. Der Film braucht eine Weile, um richtig in Gang zu kommen, entwickelt sich nach dem komplizierten Start aber zu einem vergnüglichen Abenteuer mit charmanten Figuren und drolliger Komik (10. 7., 10 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Künstlerkommune statt Rüstungsmonopol, Melodram trifft Komödie: Frank Capras sozialutopische Fantasie „You Can’t Take It With You“ (1938) erzählt von einem älteren Herrn (Lionel Barrymore), der sich weigert, sein Grundstück an einen Finanztycoon zu veräußern. Stattdessen betreibt er in seinem Haus eine Hippiekommune, in der Freunde sich ganz ihren künstlerischen Neigungen widmen können. Kompliziert wird es, als seine Enkelin (Jean Arthur) sich in den Sohn (James Stewart) des Spekulanten verliebt (OmU, 6. 7., 15.30 Uhr, Babylon Mitte).
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