Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Filmgeschichte im Doppelpack im Filmmuseum Potsdam mit zwei Filmversionen des Bühnenstücks „Der Andere“ von Paul Lindau, über einen bürgerlichen Rechtsanwalt, der sich in Jekyll-und-Hyde-Manier als der „Andere“ an einem Einbruch beteiligt, ohne sich seiner Persönlichkeitsspaltung bewusst zu sein. Er entstand 1912/13 unter der Regie des Filmpioniers Max Mack und erregte in zweierlei Hinsicht Aufsehen: Weil das Kino immer noch um die Emanzipation von der Jahrmarktsensation kämpfte, war die Verfilmung eines renommierten Bühnenstücks etwas Besonderes. Zudem gab der berühmte, bekanntermaßen dem Kino sehr skeptisch gegenüberstehende Bühnendarsteller Albert Bassermann sein Filmdebüt – eine Sensation. Das Remake des Stoffes stammt aus dem Jahr 1930, gedreht vom „Caligari“-Regisseur Robert Wiene und mit dem nicht minder berühmten Schauspieler Fritz Kortner in der Titelrolle (23. 11., 19.30 Uhr (Max Mack), 21 Uhr (Robert Wiene), Filmmuseum Potsdam)
Eine Fernsehproduzentin lädt zur Einweihungsfeier ihres Hauses ein. Es kommen: ihre Schwester mit einem ausgeprägten Wohltätigkeitsfimmel, ein zynischer TV-Moderator auf dem absteigenden Ast, ein lärmgeplagter Nachbar mit einer Schrotflinte und viele mehr. „Champagner & Macarons“ ist eine typische Dialogkomödie von Jaoui (die auch Regie führte) und Bacri um absurde Eitelkeiten, schieflaufende Beziehungen und enttäuschte Illusionen, versetzt mit jenem verhalten-abstrusen Humor, der schon die Drehbucharbeiten des Paares für Alain Resnais auszeichnete (26. 11., 17.15 Uhr, Babylon Mitte).
Eine witzige Prämisse besitzt der unter Yetis im Himalaja spielende Animationsfilm „Smallfoot“: Sie halten Menschen für eine Legende. Als allerdings der Yeti Migo Zeuge eines Flugzeugabsturzes wird und einer Gestalt mit kleinen Füßen begegnet, ist er sich da plötzlich nicht mehr sicher. Die Idee, dass sich Yetis und Menschen gegenseitig für Monster halten, spielt der Film von Karey Fitzpatrick und Jason Reisig geschickt aus. Einerseits sorgt sie für die Gags, andererseits etabliert sie das moralische Dilemma der Hauptfiguren: Ist es sinnvoll, stets die Wahrheit zu sagen, auch wenn man damit vielleicht jemandem schadet? Mit seinen sorgfältig charakterisierten Figuren, makelloser Animation und einer sympathischen Botschaft ist „Smallfoot“ ein schönes Stück Unterhaltung: Hat man erst einmal die Angst überwunden und sich kennengelernt, kann man auch gut zusammenleben (24.–25. 11., 12.50 Uhr, B-ware! Ladenkino; 13 Uhr, Union Filmtheater; 15 Uhr, Filmkunst 66).
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