Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Hal Ashbys „Harold und Maude“ war der große Klassiker der Programmkinos in den 1970er Jahren: eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem Zwanzigjährigen und einer Achtzigjährigen im Gewand einer sanft anarchischen Komödie, in der Autoritäten verspottet werden und materieller Reichtum als Ursache völligen geistigen Leerlaufs dargestellt wird. Weltweit sprach der Film damals junge Menschen an, die sich von überkommenen Konventionen eingeengt fühlten. Eine im Film mehrfach gespielte Ballade von Cat Stevens gibt das Motto vor: „If you want to be free, be free“ (OmU, 23. 11., 20.15 Uhr, 25. 11., 22.30 Uhr & 27. 11., 17.30 Uhr, Babylon-Mitte).
Die Frage, ob ein Pedro-Almodóvar-Film über einen schwulen spanischen Regisseur autobiografisch sei, ist müßig: Almodóvars Filme waren immer eine Mischung aus Fiktion und Autobiografie, da macht auch die Geschichte von Salvador Mallo (Antonio Banderas) keine Ausnahme. Erstaunlich systematisch zieht jener in „Leid und Herrlichkeit“ eine Bilanz seines Lebens: Gesundheitliche Probleme hindern ihn am Arbeiten, dafür trifft er einen Schauspieler wieder, mit dem er dreißig Jahre kein Wort mehr gewechselt hat, sowie einen ehemaligen Liebhaber, dessen damalige Drogensucht ein gemeinsames Leben unmöglich machte. Die Hysterie früherer Almodóvar-Werke ist hier der Melancholie gewichen, vor allem aber zeugt der Film von einem durchaus tieferen Verständnis für menschliche Beziehungen. Die Hauptfigur zieht aus ihrem Rückblick schließlich die Kraft für einen Neuanfang (OmU, 21.–27. 11., Xenon, 24. 11., 21 Uhr, Acud Kino).
„Was wären Sie bereit zu tun?“ Mehrfach wird der hartgesottene Cop Jim Malone (Sean Connery) dem Bundespolizisten Eliot Ness (Kevin Costner), der ihn für einen gemeinsamen Feldzug gegen Gangsterkönig Al Capone (Robert De Niro) begeistern möchte, diese entscheidende Frage stellen. Und jedes Mal wird er eine andere Antwort erhalten. Denn Brian De Palmas historischer Polizeithriller „The Untouchables“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich durch seine berufliche Aufgabe verändert. Anfangs ein gesetzestreuer Beamter, wandelt sich Ness in Lauf der Zeit immer mehr zu einem Getriebenen, der sich in der Wahl seiner Mittel kaum mehr von den Kriminellen unterscheidet, die er verfolgt. Optisch erinnert der Film dabei vor allem an einen Western: von den „Shootouts“ bis zu Einstellungen, die einen Überfall indianischer Krieger auf einen Siedlertreck zu zeigen scheinen. Zu sehen ist „The Untouchables“ in einer Reihe mit 70mm-Filmen im Arsenal-Kino (OF, 22. 11., 27. 11., je 20 Uhr, Arsenal 1).
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