piwik no script img

Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet

Das Filmmusical ist lange tot. Und wer immer in den vergangenen Jahren versuchte, das Genre in größerem Stil wiederzubeleben, stand vor einem nicht wirklich zu lösenden Problem: Wo sollte man zugkräftige Filmstars finden, die tatsächlich noch singen und tanzen können? Einer zumindest kann es wirklich: der australische Superstar Hugh Jackman. Weshalb die ziemlich frei am Leben des amerikanischen Zirkuspioniers P. T. Barnum angelehnte Musical-Biografie „Greatest Showman“ letztlich auch so schwungvoll und überzeugend geraten ist. Barnums Wirken bietet dabei Anlass für spektakuläre Shownummern, während die Liedtexte die Dialoge weiterführen und über Gefühle, Ambitionen und Träume der Protagonisten Auskunft geben. „Greatest Showman“ kommt dabei dem, was das Wesen des Kinos ausmacht, ganz nahe: maximale Stilisierung und maximale Verdichtung (OmU, 27. 5., 21.30 Uhr, Freiluftkino Rehberge).

Anspielungsreichtum und britischer Humor gehören von jeher zu den Stärken der Knet­animationsfilme des Aardman-Studios. Das trifft auch auf „Early Man“ zu, einem Abenteuer um Steinzeitmenschen, die in ihrem abgelegenen Tal verpennt haben, dass inzwischen die Bronzezeit angebrochen ist. Als ihnen ein fieser Gouverneur ihr Land wegnehmen will, kommt es – in der Nähe von Manchester – zu einem entscheidenden Fußballmatch: Falls die unbeholfenen Steinzeitleute gegen die arroganten Starkicker von Real Bronzio gewinnen, bekommen sie ihre Heimat wieder. Die Plastilin-Stop-Motion-Animation erweist sich einmal mehr als eine der schönsten Formen des Trickfilms: Hier spürt man noch eine liebevolle Detailarbeit, deren Witz sich auch bei mehrmaligen Sehen nicht erschöpft (24. 5.–30. 5., 16 Uhr, Kino Kiste).

In seinem Film „Farewell, Halong“dokumentiert Regisseur Duc Ngo Ngoc die Geschichte einer von der vietnamesischen Regierung ini­tiierten Umsiedlung: Die schwimmenden Dörfer in der zum Weltnaturerbe gehörenden Halong-Bucht sollen verschwinden, ihre Bewohner in eine zwei Stunden entfernte neue Siedlung auf dem Festland verbracht werden. Offizielle Gründe: der Müll und die Behinderung des Tourismus. Doch Menschen mit einer derart spezifischen Lebensweise und Kultur kann man nicht so ohne Weiteres verpflanzen, das macht der stille Film, der mit beharrlicher Ruhe den kleinen und großen Dramen seiner Protagonisten folgt, eindrücklich deutlich. Am Ende kehren fast die Hälfte aller Umsiedler ans Wasser zurück. Doch ihre Häuser sind nun nur noch Attrappen für die Touristen (OmU, 24. 5.–25. 5., 28. 5., 30. 5., 19 Uhr, Kino Krokodil).

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen