Landwirtschaft: Pommes mit Gentechnik
BASF hat die Zulassung einer neuen Gentech-Kartoffelsorte beantragt. Nach dem Willen des Konzerns soll sie schon 2014 angepflanzt werden.
BERLIN taz | Der Chemiekonzern BASF hat bei der EU die Zulassung einer neuen gentechnisch veränderten Kartoffelsorte beantragt. Die Kartoffel mit Namen Fortuna soll unter anderem zur Produktion von Pommes Frites zum Einsatz kommen.
Die Pflanze enthält ein Resistenzgen gegen die Kraut- und Knollenfäule. Damit sollen Ernteausfälle verhindert werden können. BASF geht davon aus, dass Fortuna ab 2014 oder 2015 angepflanzt werden kann.
Es ist der zweite Anlauf von BASF, eine gentechnisch veränderte Kartoffel in den europäischen Markt einzuführen. Seit 2010 darf die Sorte Amflora, die zur industriellen Stärkeproduktion eingesetzt werden kann und nicht zum Verzehr vorgesehen ist, in der EU uneingeschränkt angebaut werden. 2011 kam sie aber in Deutschland nur auf einem einzigen Feld zum Einsatz.
Nun betritt BASF Neuland. Fortuna wäre das erste Gentechnikprodukt in der EU, das direkt als Lebensmittel genutzt werden soll. Pommes oder Chips, die aus der neuen Kartoffelsorte hergestellt werden, müssten als gentechnisch verändert deklariert werden.
"Damit unser Grundnahrungsmittel Kartoffel auch zukünftig gentechnikfrei bleibt, darf es keinen kommerziellen Anbau von Amflora oder Fortuna geben", erklärt Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Die befürchtete Kraut- und Knollenfäule ist auch durch eine gute fachliche Praxis mit Fruchtfolge und entsprechender Sortenauswahl in den Griff zu bekommen."
Greenpeace bezweifelt aber ohnehin, dass die Kartoffel ein großer Erfolg wird. Bei einer Umfrage der Umweltschutzorganisation im vergangenen Jahr hätten die meisten Pommes- und Chipshersteller - darunter Chio, Funny Frisch, aber auch Burger King - angegeben, sie planten keinen Einsatz gentechnisch veränderter Kartoffeln.
Leser*innenkommentare
Martin B.
Gast
Fakt ist, das keiner der Anwesenden zu entscheiden haben, welche Maßnahme für die Landwirte am geeignetsten ist. Das machen die Landwirte schon selbst.
Was soll die ganze Aufregung eigentlich? Die Fortuna trägt keine Antibiotikaresistenzen, und lediglich zwei Gene einer Wildkartoffel. Sie verwehrt sich gegen die typischen Gegnerargumente, worauf gar nicht eingegangen wird. Die Leute wollen halt keine Gene im Essen, also hätte ih gefälligst zu akzeptieren, dass Gentechnik Teufelszeug ist.
Hätte man dasselbe Ergebnis mit Hilfe konventioneller Züchtung erreicht, krähte kein Hahn danach.
Uwe Korpat
Gast
@ lalü
Wieso bestätigen Sie mich in Bezug auf die irische Geschichte ?
Sie sollten sich nicht auf die Textkörpervergrößerung konzentrieren sondern vielmehr auf die Notwendigkeit der Fortuna und den rationalen Ansatz zur Risiko- Evaluation gentech. veränderter Organismen.
Explizit, wo ist der Sachzwang zur Anwendung der Fortuna in Begrenzung der Krautfäule ? Aber bitte nicht noch mal Irland, denn den Unterschied stellten Sie selbst jüngst dar.
Sie schreiben soviel, doch es steht nichts drin.
Sie konnten den Verdacht der fachl. Engstirnikeit bis jetzt nicht zerstreuen. Eine Essenz bitte !
lalü
Gast
@ Uwe Korpat
Das ist doch wieder mal typisch: Insider der Gentechnik sind a priori nicht glaubwürdig. Toll. Hatte ich nicht ausdrücklich erklärt, dass ich nicht für die großen Agrobiotech-Firmen gearbeitet habe und dort auch keine Beraterverträge habe? Was soll Ihr Schlußsatz „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“??? Woher wollen Sie wissen, wessen Brot ich esse? Inhabern von Fachwissen unterstellen Sie, dass ihnen nicht selten die moralische Perspektive fehle. Ist das nicht ein bißchen arrogant, dieser Alleinvertretungsanspruch auf die absolute Wahrheit? Wirklich toll, diese Moraltrompete.
Zur irischen Hungerkatastrophe: Den Landarbeitern und Kleinstpächtern bot der Kartoffelanbau zunächst eine relativ sichere Basis für die Ernährung ihrer Familien. Mit der Folge, dass auf ihren kleinen gepachteten Äckern vorwiegend Kartoffeln wuchsen. Dann fiel ab 1845 der wenige Jahre vorher aus Nordamerika importierte Erreger der Kraut- und Knollenfäule über ihre kleinen Kartoffeläcker her und wurde so zum Auslöser der Not. Das hatte nichts mit falscher Fruchtfolge zu tun. Der erste Befall traf offenbar mit geballter Macht die unvorbereiteten Felder der ahnungslosen Kleinpächter. Die englischen Großgrundbesitzer, für die die Kleinen arbeiteten, produzierten in denselben Regionen Weizen. Verantwortlich für die Hungerkatastrophe war dann aber die britische Politik. Nachlesen können Sie das u.a. bei Wikipedia („Große Hungersnot in Irland“). Im übrigen breitete sich der Erreger damals auch auf dem Kontinent aus. Auch dort hatte der Kartoffelanbau Fuß gefaßt, dominierte aber bei weitem nicht in dem Maße wir in Irland. Die fatale Situation 1916 in Deutschland hatte nichts mit zu enger Fruchtfolge zu tun, sondern einfach mit einer Witterung, die den Befall begünstigte. Spritzmittel gab es damals noch nicht. So ganz nebenbei: Die Ursache der Krankheit war 1845 unbekannt. Erst der Frankfurter Arzt und Botaniker Anton den Bary konnte in den folgenden Jahren den Erreger identifizieren und seinen Entwicklungsgang beschreiben (1863). Hätte es damals schon den Nobelpreis gegeben, er hätte zumindest ein Anwärter darauf sein können. Aber das ist wohl wieder zuviel Insiderwissen?
Ich hatte daran erinnert, dass immer noch 10 bis 20 % der Kartoffelernte der Welt der Krankheit zum Opfer fällt. Was daran polemisch sein soll, ist mir schleierhaft. Genauere Schätzungen kann ich leider nicht liefern, es würde hier auch nicht weiterhelfen. Von Bekämpfung des Welthungers durch Gentechnik hatte ich nun wahrlich nichts gesagt. Aber Meinungen, die Ihnen nicht passen, sind für Sie wohl von vornherein unmoralisch und deshalb wert, verdreht zu werden. Prima Diskussionsgrundlage! Herr Korpat, Sie sollten Ihre Moraltrompete schnellstens in der nächsten Sondermüllverbrennungsanlage entsorgen.
Uwe Korpat
Gast
@ Lalü
Es dürfte klar sein, dass Sie Insider der Gentechnik sind. Das macht Sie nicht glaubwürdiger.
Sie wissen zum einen von der Notwendigkeit der Fruchtfolge und zum anderen bringen Sie den irischen Exedus mit der gegenwärtigen Gefahr durch Krautfäule in Zusammenhang. Das wäre etwa so, als wenn der überstrapazierende Maisanbau der Maya und dem damit verbundenen Niedergang ihrer Kultur eine Erhöhung des heutigen Düngemitteleinsatzes rechtfertigen würde.Im hist. Irland sind schlechte Fruchtfolge und fehlende Vielfalt der Anbaukuluren für die Hungerkathastrophe auslösend gewesen. Ihre polemische Darstellung ist äußerst typisch für die Gentechniker, die immer den Welthunger "bekämpfen". 10- 20 % Ernteausfall ist in sich schon zu ungenau, um Ihren Rechtfertigungen Gewicht zuverleihen. Nennen Sie mir die heutigen von Krautfäule heimgesuchten Hungergebiete.
Und wenn Sie noch einen Kilometer Pamphlet hier verfassen und mit allerlei genfachl. Tant versehen, umschiffen sie doch immer wieder die Risikobewertung.
Es ist schön, wenn was funktioniert, in das man Jahre der Forschung und hohe Summen investiert hat. Dann kommt da jemand und fragt, ob das wirklich zu gebrauchen ist. Das ist das "Dilemma" vieler gegenwärtiger Forschung.Inhaber von Fachwissen fehlt nicht selten die moralische Perspektive, die sie aber im Notfall kreidefressend kompensieren. Man entwirft dann Horror-Szenarien und gibt Detailles der Entwicklung preis, die Laien verwirren und wenig ihrer Besorgnis nachgehen, nur das wahre Motiv bleibt im Dunkeln.
Wes Brot ich es, des Lied ich sing.
Lalü
Gast
Danke an Analogist für den Hinweis auf die Gentech-Kartoffeln auf Prince-Edward-Island (Kanada) vor mehr als 10 Jahren. Ich hatte am 03.11. geschrieben: „Es gibt bisher weder in USA noch sonstwo gentechnisch veränderte Kartoffeln im Anbau“. Nur widerlegt mich der interessante Beitrag nicht, entgegen Analogists Interpretation. Denn da wird über ein Fischsterben im Wilmot River berichtet, das durch ausgewaschene Pflanzenschutzmittel aus dem Kartoffelanbau verursacht wurde. Und es heißt klar und deutlich: „Die tödliche Situation hätte vermieden werden können, wenn die Farmer nicht gezwungen worden wären, konventionelle Kartoffelsorten anzubauen, die ständige Pestizid-Applikationen erforderten“. Im einzelnen wird berichtet, dass die Farmer mit einem Sammelsurium von Schaderregern zu kämpfen haben, mit Insekten (vor allem dem Kartoffelkäfer), mit Pilzen, Bakterien und insektenübertragenen Viren. Dagegen hatte in der Tat Monsanto gentechnisch resistent gemachte Sorten entwickelt, vor allem gegen den Kartoffelkäfer und gegen die übelsten Viruserkrankungen. In den USA wurden solche Kartoffeln 1996 auf 10.000 acres (4.000 Hektar) angepflanzt, und 4 Jahre später waren es bereits 50.000 acres. Dann setzte aber eine Kampagne von Greenpeace und Friends of the Earth (der Mutterorganisation des BUND) ein, mit der Folge dass McDonald’s und später auch Burger King und Wendy’s die Abnahme verweigerten. Andere Verarbeiter folgten. Seitdem werden weder in den USA noch in Kanada gentechnisch verbesserte Kartoffeln angebaut. Am Schluss des erwähnten Berichts heißt es, dass auf Grund von Laboruntersuchungen einwandfrei Pflanzenschutzmittel für das Fischsterben verantwortlich gewesen seien. Nicht die Farmer seien dafür verantwortlich zu machen, sondern Greenpeace und ihre NGO-Freunde aus der Anti-GMO-Kampagne.
Lalü
Gast
@Uwe Korpat
Herr Korpat, ick wundere mir. Hier melden sich alle möglichen Stimmen wie „Keinpatentaufleben“, „Der Analogist“, „Pommesjunk“, „libertador“, „Menschenfreund“, „Dickerhals“, „Ilmtalkelly“, und mir halten Sie dann vor, ich solle mich gefälligst mit vollem Namen beteiligen, da ich ja ein Pamphlet verfasse, das Ihnen nicht gefällt. Sorry, das finde ich ein bißchen moralinsauer.
@Keinpatentaufleben
Grundsätzlich: Niemand hat behauptet, dass die Fortuna oder deren Nachkommen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag absolut resistent gegenüber dem Krautfäule-Erreger bleiben wird. Auch wenn sie aus der Wildpflanze gleich zwei Resistenz-Gene mit den Bezeichnungen Rpi-blb1 und Rpi-blb2 erhalten hat. Das wäre vermessen. Wenn man allerdings konventionelle Resistenz-Züchtung und Resistenz-Züchtung mit Hilfe von Gentechnik gegenüberstellt, hat zumindest im Fall Fortuna die letztere die besseren Chancen. Dem Bericht über die Fortuna-Zulassung in http://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/root,did=137496.html?listBlId=74462. können Sie entnehmen, dass die klassische Resistenzzüchtung problematisch ist, weil natürlich – wie bei jeder normalen Resistenzzüchtung, die sich ihr Material aus Wildpflanzen holt – zwangsläufig Gene mitgeschleppt werden, die die gewünschten Pflanzeneigenschaften negativ beeinflussen und die erst in langwierigen Züchtungsverfahren wieder weggezüchtet werden müssen. In der gleichen Quelle fand ich Äußerungen von Dr. Thilo Hammann vom Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) in Groß-Lüsewitz, der auf die konventionell gezüchteten Sorten Bionica und Toluca hinwies, aber einschränkte dass deren Entwicklung mehr als 30 Jahre gedauert hat. In einem anderen Bericht über die erste Bioland-Kartoffelanbautagung Juli 2009 heißt es: In Groß-Lüsewitz beschreite man einen anderen Weg: Man setzte auf den polygen bedingten Resistenztyp: Dieser verleihe der Pflanze keinen absoluten Schutz vor einem Befall mit dem Erreger. Dafür sei dieser Schutz aber dauerhaft, weil er wegen der Vielzahl beteiligter Erbfaktoren nicht so einfach von neuen Erregerrassen durchbrochen werden könne. Ausgangspunkt seien mittelamerikanische Wildkartoffeln, die seit Jahrtausenden dem Angriff des Krankheitserregers ausgesetzt seien und eine breite Widerstandsfähigkeit gegen viele Phytophthora-Rassen entwickelt hätten. Erbanlagen dieser Wildformen für rassenunabhängige Widerstandsfähigkeit würden in die Kulturkartoffel eingekreuzt. Anschließend müssten die mit übertragenen unerwünschten Erbanlagen der wilden Verwandten - z.B. solche für schlechte Geschmackseigenschaften - über Kreuzungen schrittweise zurückgedrängt werden, ohne dabei die wertvollen Resistenzgene zu verlieren. Dies sei ein schwieriges Unterfangen. Dabei kann es sich aber nicht um die von der BASF verwendete Wildkartoffel handeln. Denn die „normale“ Kartoffel hat einen tetraploiden Chromosomensatz von 4 x 12, die von der BASF verwendete Wildkartoffel dagegen ist dagegen diploid mit 2 x 12 Chromosomen. Allein deshalb ist zwischen diesen beiden Pflanzenarten eine Kreuzung nicht möglich. – Ebenfalls auf dieser Tagung bestätigte Dr. Annette Schuster von der Saka Pflanzenzucht GbR die Schwierigkeiten der Resistenzzüchtung und erläuterte im Detail die einzelnen Schritte der Kartoffelzüchtung: 450 Kreuzungen seien der Ausgangspunkt, im zweiten Jahr entstünden daraus 200.000 Topfsämlinge, die im Verlauf der nächsten 8 Jahre zu einer Kartoffelsorte münden, die wünschenswerter Weise im zehnten Jahr die Sortenzulassung erhalte. Die Züchtung auf Phytophthora infestans-Resistenz sei nur ein Merkmal unter vielen, das nicht an allererster Stelle stünde. So sei bei der Saka noch keine Phytophthora-resistente Kartoffelsorte gezüchtet worden, obwohl hier schon seit 1990 Resistentzüchtungen erfolgten.
Die BASF nimmt in Anspruch, dass die Fortuna-Kartoffel gegen hunderte verschiedener Phytophthora-Isolate stabil resistent ist. Ich gehe davon aus, dass die das auch richtig getestet haben. Seit 2006 hatte das Unternehmen die Kartoffel an mehr als 20 Standorten in Deutschland, Holland, Belgien, Großbritannien, Schweden und der Tschechischen Republik im Freiland getestet. Wer auf den DLG-Feldtagen im letzten Sommer das „Themen-Zentrum Grüne Gentechnik – Forschen für die Zukunft“ besuchen konnte, konnte dort anfällige und resistente Pflanzen nebeneinander (unter Glas) begutachten. Das war sicher nur eine Variante des Erregers, die da demonstriert wurde. Bei Landwirten fand diese Demonstration aber großes Interesse. Dasselbe gilt für die Demonstrationsparzellen im Biotech-Schaugarten in Üplingen im Bördekreis in den letzten Jahren.
So ganz nebenbei: Verlässlichen Quellen zufolge werden jährlich 10 bis 20 Prozent der weltweiten Kartoffelernte durch den Erreger vernichtet. Und ich möchte daran erinnern, dass in den Jahren nach 1847 in Irland die Kartoffelernte durch die Kraut- und Knollenfäule vernichtet wurde. Folge: Über eine Millionen Iren mussten auswandern, mindestens eine halbe Millionen verhungerte. Und die Hungersnot 1916 in Deutschland war ebenfalls durch diese Krankheit verursacht mit der Folge, dass die Menschen (u.a. meine Eltern und Groß-Eltern) vor allem in den Städten sich mit Steckrüben zufrieden geben mussten. Soviel zur „unterrepräsentativen Pflanzenkrankheit“, die „ilmtalkelly“ anführte.
Zur Fruchtfolge: Ich weiß nicht was Sie unter „sog. Fruchtfolge“ verstehen. Dass eine vernünftige Fruchtfolge zur "guten fachlichen Praxis" gehört, ist eine Selbstverständlichkeit. Dass Abweichungen davon zum Subventionsverlust führen, ist wohl eher Fantasie. Kein vernünftiger Landwirt baut Kartoffeln nach Kartoffeln an. Das habe ich vor über 60 Jahren in meiner Lehrzeit gelernt, und das hat sich nicht geändert. Krautfäule wurde dadurch überhaupt nicht in Schach gehalten. Wieso „Genkartoffeln ohne Anbaupause angebaut“ werden sollen, ist mir deshalb vollkommen rätselhaft. Und ebenso rätselhaft erscheint mir Ihre Prophezeiung, die Resistenz würde „binnen kürzester Zeit gebrochen und weitere Schädlinge würden sich ebenfalls massiv vermehren“. Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Wenn bestimmte Firmen mehr Pflanzenschutzmittel absetzen wollten, würden sie um solche Gentechnik-Projekte wie Fortuna wohl einen großen Bogen machen. Was Sie über Knebelverträge der Pflanzenschutz-Firmen mit den Bauern erzählen, ist pure Fantasie.
Damit hier Klarheit herrscht und mir nicht irgend etwas unterstellt wird: Ich habe Landwirtschaft studiert, und habe im Fach Pflanzenschutz/Pflanzenkrankheiten meine Spezialausbildung an der Uni und im Pflanzenschutzdienst erhalten. Ich habe nicht für die großen Agrobiotech-Firmen gearbeitet und dort auch keine Beraterverträge. Alles klar?
Der Analogist
Gast
Zum Widerlegen von lalü (der es nicht besser wusste):
Genkartoffeln in Kanada:
http://biotech.ifcnr.com/article.cfm?NewsID=293
Und das ist nicht alles: Man legt mit Genlachs nach!!
Uwe Korpat
Gast
@ Lalü
Ich denke, die BASF ist wohl auch nicht so bescheuert, dass sie darauf hinweisen wird, das man mit Fruchtfolge oder Sortenwahl bei Agrochemie kein Geld verdient, außer man nehme Amflora.
Wie lange wird es wohl dauern, das auch das Wildkartoffel-Gen versagt, weil die Natur nachziehen wird und Wildkartoffeln nicht in Monokulturen gedeihen müssen.
Wenn sie nur halbsoviel Zeit für die Risikobewertung der Gentechnik verwenden würden wie für diesen Schubladenkommentar, dürfte Ihr nächster Pamphlet so ausfallen, daß auch Ihr Name es würdig wäre, hier zu erscheinen.
KEINPATENTAUFLEBEN
Gast
@LALÜ: Diese Äusserungen zeigen zum einen das sie Gentechnikgegener generell für nicht sachkundige Personen halten (was ziemlich ignorant ist!) und zum anderen merken sie nicht einmal das sie sich selbst wiederlegt haben: Die Resistenz der Genkartoffeln kann genauso schnell gebrochen werden wie die Resistenz konventioneller Züchtungen, das ist also keineswegs ein Pro Argument.
Die sog. Fruchtfolge gehört im Landwirtschaftlichen Anbau schon lange zur "guten fachlichen Praxis" (Abweichungen davon führen zum Subventionsverlust!) und kann sehr wohl die Krautfäule in Schacht halten, wird ja seit Jahrzenten gemacht. Wenn die Genkartoffeln ohne Anbaupause angebaut würden, würde die Resistenz binnen kürzester Zeit gebrochen und weitere Schädlinge würden sich ebenfalls massiv vermehren, ist also totaler Quatsch, ausser für die Firmen die dann mehr Pflanzenschutzmittel absetzen könnten.
Ausserdem verstehen sie offenbar nicht das viele Menschen diese Kartoffel gar nicht wegen Geschmack oder Aussehen kritisieren, sie wollen sie nicht haben und das ist ihr gutes Recht.
Die Gentechnik bringt kein besseres Ergebniss als konventionelle Züchtungen, Vernichtet aber die dort Vorhandenen Arbeitsplätze und spart den Firmen Geld, was bis jetzt in keinem Fall zu geringeren Saatgutpreisen geführt hat oder die Ernährungssituation in der Welt verbesserte. Sobald die Genpflanzen zugelassen werden wird die konventionelle Züchtung eingestellt und die Anbauer werden massiv abkassiert. Es geht hier wieder mal darum das die Gentechnik in kleinen Schritten eingeführt werden soll, bis man sagen kann: jetzt ist's sowieso zu spät.
Die Informationen die sie zu den vorherigen Züchtungversuchen einer Krautfäuleresistenten Sorte haben stammen wahrscheinlich ursprünglich von Bayer und sind Werbemittel/Argumentationshilfen und keine vertrauenswürdigen wissenschaftlichen Daten.
Und noch was: Pflanzenschutzmittel werden vor allem deshalb Profilaktisch eingesetzt, weil die Industrie Knebelverträge mit den Anbauern hat die sie zu einer Mindestliefermenge zwingen. Wenn die Krautfäule also den Ertrag unter einen Schwellenwert mindert nehmen die gar nichts von der Ware.
SIE offenbaren hier fehlendes Wissen und wollen dem Verbraucher diktieren stillzuhalten, obwohl ihm etwas nicht passt, also genau das was sie anderen Vorwerfen. Andersdenkende Leute auf diesem Niveau Lächerlich machen zu wollen zeigt nur wie unseriös sie und viele andere Befürworter der Gentechnik mit dem Thema und den Verbraucherwünschen umgehen.
lalü
Gast
Oje, da bahnt sich ja mal wieder eine mittlere Groß-Katastrophe an: Gen-Kartoffeln – und dann noch in Form von Pommes oder Chips. Unglaublich! Und all den braven Genverweigerern rutscht das Herz in die Hose. Und sie können nachts vor lauter Albträumen nicht ruhig schlafen. Hat zwar noch niemand Gelegenheit gehabt diese Kartoffel oder daraus hergestellte Pommes oder Chips zu probieren oder auch nur dran zu riechen – sicher abgesehen von ein paar Vorkostern der BASF. Aber das Wort „Gen“ reicht, das Produkt zu verdammen. Und solche Expertinnen wie Frau Töwe verkünden dann unumstößliche Wahrheiten wie "Die befürchtete Kraut- und Knollenfäule ist auch durch eine gute fachliche Praxis mit Fruchtfolge und entsprechender Sortenauswahl in den Griff zu bekommen." Achso, einfach mal durch Fruchtfolge soll es möglich sein, die Krankheit zu verhindern? Wie das? Oder per Sortenwahl? Toll. Frau Töwe sollte ihre Erkenntnisse mal schnell an die BASF und an all die Pflanzenpathologen weiter geben, die so bescheuert sind, dass sie diese einfachen Rezepte noch nicht begriffen haben. Natürlich kann Fruchtfolge helfen, indem man keine Kartoffeln anbaut. Dann gibt es auch keine Krautfäule. Natürlich hat es mal immer wieder Versuche gegeben, Sorten zu züchten, die weniger anfällig gegenüber dem Pilz Phytophthora infestans sind. Nur hat der bedauerlicherweise die Angewonheit, sich mit Hilfe von Mutationen über Resistenzschranken lustig zu machen und in immer neuen Variationen aufzutreten. Vonwegen „unterrepräsentative Pflanzenkrankheit“ wie ilmtalkelly behauptet! Wozu müssen eigentlich Kartoffelbauern ständig vorbeugend mit Fungiziden spritzen? Ökobauern sogar mit Kupferspritzmitteln? Nun hatte die BASF versucht, Kartoffeln mit einer nahe verwandten Wildkartoffel, Solanum bulbocastanum, die als extrem resistent gilt, zu kreuzen. Das ging nicht. Dann hat man versucht, „somatische Hybriden“ herzustellen, das heißt eine neue Pflanze durch Zellfusion zu kreieren. Brachte auch nix. Dann haben sie eben nicht ein, sondern gleich zwei Resistenzgene aus der Wildkartoffel auf die normale Kartoffel übertragen. Und dann funktionierte das. Nun könnte man ja einfach mal ruhig abwarten, was da auf uns zukommt. Ich sehe im Geiste aber schon all die wilden Krieger die Messer wetzen, um die arme „Fortuna“ gezielt abzustechen. Und den armen und unwissenden Verbrauchern wird mal wieder diktiert, dass sie solche Produkte gefälligst nicht zu wollen haben.
Den Herrn oder die Frau Pommesjunk kann ich beruhigen: Es gibt bisher weder in USA noch sonstwo gentechnisch veränderte Kartoffeln im Anbau.
Der Analogist
Gast
Mit mehreren BASF Managern und Mitarbeitern, die in genau der betroffenen Abteilung arbeiten, habe ich gesprochen. BASF stellt Biologiestudenten an, die genau das fabrizieren, was jetzt in Umlauf kommen soll. Die Meinung von einer dort arbeitenden Dame, deren Namen ich hier nicht veröffentliche, sagte mir, dass sie anfangs FÜR GENTECHNIK gewesen wäre, sie nun aber schwer ins Zweifeln gekommen ist. Ein Manager sagte zu mir, es sei unbedenklich, da der Magensaft alle Bestandteile der Kartoffel sowieso zerlegt. Und sprach von der Idee, wie BASF die hungernde Welt rettet. Wer sich einmal mit Gentechnik beschäftigt, weiß, dass die Konzerne v.a. über die Pestizide Geld verdient. Obwohl der Mechanismus schwer zu erklären ist, urteilt das Volk instinktiv richtig.
Man muß wissen, wie BASF arbeitet. BASF unterhält Lobbyistenbüros im Umweltministerium in Berlin, im Wirtschaftsministerium, im Finanzministerium und dazu noch im Presse- und Informationsamt. Ganz zu schweigen, was sie alles in Brüssel und Strassburg unternimmt. Überall hier werden Genehmigungsprozesse umgesetzt. Wer etwas über die Arbeitsmethoden der Genlobby erfahren will, dem sei folgende DVD empfohlen: Percy Schmeiser – David versus Monsanto von der Denkmal Film GmbH in München.
Doris Ahnen / Wissenschaftsministerin sagte mir neulich in einem persönlichen Gespräch, dass sie für die Genkartoffel ist, SOLANGE sie nicht fürs Essen produziert werden. Aber als Rheinland-Pfälzische Politikerin könne sie daran sowieso nichts machen. Das würde alles in der EU entschieden. Also hier ist keine Schützenhilfe zu erwarten. Zumal ihr Parteifreund in Berlin, SPD-Schattenagrarminister Udo Folgart die Genkartoffel vorantreibt. Immer wieder zeigt sich bei der SPD, dass sie eine rote CDU/FDP ist.
Selbst Ulrike Höfken / Umweltministerin von Rheinland-Pfalz ist gegen die Genkartoffel. Es ist m. E. nicht OK, wenn selbst die gewählten Minister eines Bundeslandes die Belange ihrer Wähler nicht mehr vertreten können, da sie keine Kompetenzen haben. Der Souveränitätsverzicht von Rheinland-Pfalz (man ordnet sich der Gesetzgebung der EU unter) geht hier eindeutig zu weit und dürfte auch verfassungsmässig anfechtbar sein. Der Clou ist, dass BASF in Rheinland-Pfalz produziert. Also: Die eigenen Minister haben keinen Einfluß auf eine Firma, die zuhause produziert. Ein Skandal. Man sagt, das Volk sei der Souverän, indem es indirekt wählt. Aber die Genehmigungsprozesse in Brüssel sind nicht offen einsehbar – trotz Informationsfreiheitsgesetz. Der nächste Skandal.
Im Gentechnik-Genehmigungsverfahren in Rheinland-Pfalz sind zwei politische Ebenen beteiligt. Oberst das Ministerium, darunter die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in Neustadt/Weinstrasse – zumindest in der südlichen Hälfte des Bundeslandes:
http://www.sgdsued.rlp.de
@ Pommesjunk: Wenn Du sehen willst, was Gentechnik anrichtet, fahre ins 2. größte Anbauland der Welt für Gentechnik: Kanada. Ich verbrachte 3 Wochen auf derjenigen (großen) Insel, auf der 70% aller Kartoffeln für den kanadischen Markt angebaut werden, v.a. für Pommes. Eine unglaubliche und bisher nicht gemessene Zahl von Einwohnern leidet auf dieser Insel an Allergien. Eine solche Allergiendichte habe ich weltweit nirgends gesehen, und ich habe weit über 100 Länder dieser Erde bereist. Die Insel heißt Prince-Edward-island und liegt im Atlantik.
KEINPATENTAUFLEBEN
Gast
Bei Firmen wie BASF und Monsanto die ihr Geld mit Pflanzenschutzmittel und nicht mit Pflanzenzüchtungen verdienen ist die Intention, wie von Dickerhals beschrieben, offensichtlich. Die Anbauern sollen Versklavt werden, und bei Ausbreitung der Pflanzen kann man dann auch noch den benachbarten Biobauern abkassieren (passiert in den USA jetzt schon). Hoffe dass das in Deutschland nicht zugelassen wird.
KEIN PATENT AUF LEBEN!!!!!!!!!
Pommesjunk
Gast
Es hält sich ja seit Jahren das Gerücht, daß die Kartoffeln, die für die Produktion zu McDonaldspommes angebaut werden, eh schon optimiert wurden.
Kann jemand dazu etwas sagen?
Das in den USA alle McDoofnaldspommes schon genverändert sind, steht ausser Frage, aber wie sieht es mit denen aus, die in Deutschland und im restlichen Europa verkauft werden?
Bloß auf Größe und Form optimiert durch Züchtung , damit sie besser in die Schneidemaschinen passen und weniger Ausschuß produziert wird, oder schon genetisch daran rumgespielt?
Weiß jemand mehr?
libertador
Gast
Ich will endlich nur noch genfreies Essen. Bitte liebe POlitik sorge dafür, dass es das gibt.
menschenfreund
Gast
Ich stimme "Dickerhals" und ilmtalkelly vollkommen zu.
Da fällt mir ein, wie eigentlich definiert man "kriminelle Vereinigung"?
Udo Henn
Gast
Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis gentechnische Methoden sich auf breiter Front im Lebensmittelbereich durchsetzen. Dagegen ist meiner Meinung nach auch gar nichts einzuwenden, da die Qualitaet der Produkte dadurch nicht leidet und die Produktivitaet der Landwirtschaft ansteigt.
Dickerhals
Gast
Ich bezweifle, dass diese neue Genkartoffel angebaut wird, um damit einen kurzfristigen finanziellen Erfolg zu erzielen.
Vielmehr unterstelle ich der Gen- und Erbgutpatentindustrie diesen Anbau nur aus einem Grunde durchzuführen: Nämlich der erhofften und wahrscheinlich gezielt gesteuerten Vermischung von gen- mit nichtgenverändertem Erbgut!
Unterstützt wird sie hierbei indirekt von unserer sog. Verbraucherschutzpolitik mit ihren lächerlichen gesetzlichen Vorgaben für den Anbau genveränderter Lebensmittel.
Ich denke da z.B. an die Abstandsvorschriften für Anbaufelder, welche sich in der Vergangenheit mehr als unzureichend erwiesen haben.
Stichwort: Vermischung der Genknolle Amflora mit ihren Artgenossen in Ostdeutschland, Senf und Honig mit inzwischen genveränderten Bestandteilen usw., usw.
Erst wenn sich, selbstverständlich rein zufällig und bedauerlicherweise nicht mehr reversibel, in großem Stile Genverändertes mit Nichtgenverändertem gepaart haben, ist das Ziel erreicht, und die große Abzocke kann beginnen.
Stichwort auch hier: Gengetreide, welches nur noch mit einem ganz speziellen, extra dafür entwickeltem Pestizid gegen Schädlinge geschützt werden kann. Gibt es selbstverständlich nur gegen gutes Geld vom Gensaatgut-Hersteller, der seinen Gewinn dadurch nochmals verdoppelt.
ilmtalkelly
Gast
Kann man so ein hohes Risiko auf sich nehmen und eine unterrepräsentative Pflanzenkrankheit wie die Krautfäule mit solch hochbrisanten Kanonen zu beschießen. BASF und ihr Verbündeter Monsanto planen die Kontrolle des Agrarwirtschaft und heucheln Kampf gegen Hunger und Missernten. Die raffgierige Gen-Mafia will an der Quelle sitzen und Bauern hohe Summen für ihr Saatgut und Feldgift abpressen.Dass Mac Donalds & co.den Scheiss noch abnehmen, ist eine Frage des Preises. Zur Zeit kann man sich ruhig distanzieren, solange die "Kartoffel" ? noch nicht am Markt ist.