■ Landwirte gefährden einzigartiges Biotop: Der Grenzstreifen als Naturschutzprojekt
Berlin (taz) – Zum siebten Jahrestag der deutschen Einheit hat der Bund für Umwelt und Naturschutz gestern einen besonderen Wunsch vorgetragen: Der nahezu 1.400 Kilometer lange Grünstreifen links und rechts der einstigen deutsch-deutschen Grenze soll dauerhaft unter Schutz gestellt werden.
„Der grüne Saum wird nach und nach zerstört“, mahnte gestern in Berlin Kai Frobel, Naturschutzexperte des bayerischen BUND-Landesverbandes. Das „Grüne Band“ reicht von der Ostsee bis zum Fichtelgebirge und birgt – noch – Hunderte von seltenen Tier- und Pflanzenarten. Braunkehlchen, Birkhühner und Schwarzstörche haben die grüne Idylle in den zurückliegenden Jahrzehnten für sich entdeckt. Doch inzwischen sei das, so Frobel, „längste deutsche Biotop“ vor allem gefährdet, von Bauern niedergepflügt zu werden.
Derzeit sind noch etwa 85 Prozent des Grenzbiotops erhalten. Doch auf elf Prozent, so ergab eine Luftbild-Analyse des BUND, sei der zwischen 50 und 200 Meter breite Streifen deutlich geschrumpft. Vier Prozent bzw. 50 Kilometer des gesamten Biotops seien von Landwirten sogar völlig zerstört worden.
Der BUND will erreichen, daß das Areal dauerhaft unter Schutz gestellt wird. Das Bundesumweltministerium solle eine Sonderarbeitsgruppe bilden, um den Schutz länderübergreifend voranzutreiben. gg
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