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Landesbank in BedrängnisFünf Milliarden Euro für LBBW

Nach neuen Verlusten will nun auch die Landesbank Baden-Württemberg Bürgschaften und neues Kapital - und erhält von ihren Anteilseignern 5 Milliarden Euro.

Braucht offenbar finanzielle Unterstützung: die LBBW. Bild: dpa

STUTTGART dpa Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rutscht wegen der Finanzmarktkrise immer tiefer in die roten Zahlen und lässt sich mit fünf Milliarden Euro Kapitalspritze unter die Arme greifen. Im laufenden Geschäftsjahr werde mit einem Verlust von über zwei Milliarden Euro gerechnet, erfuhr die Agentur dpa am Freitag aus einer Versammlung der Träger des Instituts. Zudem will die größte deutsche Landesbank "verbindliche Fusionsgespräche" mit der BayernLB aufnehmen. Im Falle eines Zusammenschlusses solle Stuttgart Hauptsitz einer Südbank werden.

Nach dpa-Informationen aus Kreisen der Eigner hat die Bank allein im Oktober rund 800 Millionen Euro Verlust gemacht. In den ersten neun Monaten habe es ein Minus von 900 Millionen Euro gegeben. Die LBBW wollte dies zunächst nicht kommentieren; die Sitzung des Verwaltungsrats dauerte bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch an.

Angesichts der Belastungen durch die Finanzkrise wollen die Anteilseigner der LBBW fünf Milliarden Euro Kapital zuschießen, hieß es in den Kreisen. Hauptanteilseigner sind das Land und der Sparkassenverband Baden-Württemberg (jeweils 35,6 Prozent). Die Stadt Stuttgart hält knapp 19 Prozent an dem Institut, die landeseigene L-Bank und der Sparkassen- und Giroverband Rheinland-Pfalz sind mit jeweils 4,9 Prozent beteiligt. Mit der Finanzspritze soll die Eigenkapitalquote des Instituts von zuletzt 7,3 Prozent auf 9 Prozent angehoben werden. Die Kapitalquote spiegelt das Verhältnis zwischen Eigenkapital und ausgegebenen Krediten wider. Ob die Garantie vom Bund oder vom Land gegeben wird, soll noch geprüft werden. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sprach sich für ein LBBW-Hilfsprogramm ohne Bundeshilfe aus. "Wenn es europarechtlich geht, ziehe ich eine landeseigene Lösung vor", sagte der Regierungschef dem Handelsblatt. Auch die oppositionelle SPD im Landtag befürwortet eine Lösung unabhängig vom Bund.

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