: Land soll Fisch bezahlen
Osnabrück will Geld aus NRW für Flughafenausbau
Dubai und Kasachstan sind die Aufsteiger unter den Tourismuszielen. So sieht es zumindest Burkhard Jasper (CDU), Bürgermeister der Metropole Osnabrück und Vize-Aufsichtsratschef des Flughafens Münster-Osnabrück (FMO). Und falls sich dieser Aufsichtsrat in einer Sondersitzung am 1. September nicht anders entscheidet, rücken dank einer 3.000 Meter langen Start- und Landebahn die Mugodscharberge bald in greifbare Nähe.
Rund 60 Millionen Euro wird die Landebahnverlängerung kosten, was in erster Linie die Gesellschafter des Flughafens bezahlen müssen. Aber auch auf die niedersächsische Stadt Osnabrück kommen für den Ausbau einige Kosten zu: Zwischen sieben und zehn Millionen wird die Stadt zahlen müssen. Da will man nicht auch noch für die anstehenden Umweltauflagen in der Höhe von 20 Millionen Euro aufkommen. Das soll nun die NRW-Landesregierung übernehmen.
Denn in NRW lebt das Bachneunauge. Dieser seltene Fisch tummelt sich in dem Eltingmühlenbach, der durch das Naturschutzgebiet Hüttruper Heide fließt, das an den Flughafen angrenzt. Um den Fisch zu schützen, muss nun eine 400 Meter lange Überdachung des Baches her. Für Osnabrück versteht es sich von selbst, dass hierfür das Nachbarland aufkommt. „Wir gehen davon aus, dass die NRW-Landesregierung die Kosten für die Umweltauflagen übernehmen wird“, sagt Jasper. „Schließlich liegt der Flughafen auf nordrhein-westfälischem Gebiet“, findet auch Günter Landwehr (SPD), Referent des Oberbürgermeisters. Tatsächlich hat NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) bereits erklart, dass das Land die Umweltauflagen zum Teil mitfinanzieren will. Von einer gänzlichen Übernahme der Kosten war jedoch noch nicht die Rede. Doch wer den Bach hat, der hat nun auch den Schaden.
Andererseits ist Osnabrück selbst sehr erpicht auf die Vergrößerung des Airports. „Wir brauchen diesen Flughafen für die Zukunftssicherung der Region“, betont Osnabrücks Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip (SPD). Statt der für 2005 prognostizierten 1,6 Millionen sollen in vier Jahren bis zu vier Millionen Fluggäste in Greven abheben. Das kurbelt die Wirtschaft an und schafft Arbeitsplätze, hoffen die Osnabrücker. Auch wenn eine Studie des Wuppertal-Instituts belegt, dass auf eine Million Passagiere pro Jahr lediglich 500 Arbeitsplätze kommen. CORNELIA LAUFER