: Lake fällt ins Wasser
■ Clintons Freund kandidiert nicht mehr für das Amt des CIA-Direktors
Washington (AP/AFP) – Der frühere US-Sicherheitsberater Anthony Lake hat überraschend seine Kandidatur für das Amt des CIA-Direktors zurückgezogen. In einem Brief an Präsident Bill Clinton begründete Lake seinen Entschluß mit dem parlamentarischen Bestätigungsverfahren, das seiner Ansicht nach parteipolitisch mißbraucht wird. Wie das Weiße Haus in Washington mitteilte, fällte Lake seinen Entschluß am Montag abend gemeinsam mit Clinton. Seine Anhörung im Geheimdienstausschuß des Senats, der die Kandidatur absegnen muß, bezeichnete Lake in seinem Rücktrittsschreiben an Clinton als politischen Zirkus.
Im Laufe der Anhörung war eine Reihe von Fragen zur politischen Vergangenheit Lakes aufgetaucht. Hinterfragt wurde beispielsweise seine Unterstützung für geheime Waffenlieferungen Irans an die bosnische Regierung in seiner Zeit als Nationaler Sicherheitsberater 1994, über die der Kongreß damals nicht informiert wurde, oder gewinnträchtige private Aktiengeschäfte, die Lake machte, obwohl er von der Rechtsabteilung des Weißen Hauses auf mögliche Interessenkonflikte hingewiesen worden war. Umstritten war auch Lakes Rolle bei illegalen Wahlkampfspenden des Taiwaners Johnny Chung an die Demokraten.
Wie der Sprecher des Weißen Hauses, Mike McCurry, mitteilte, versuchte Clinton – der Lake seit 25 Jahren kennt – vergeblich, Lake zum Durchhalten zu überreden. Lake sollte dem CIA-Chef John Deutch nachfolgen. Als neuer Kandidat ist jetzt der derzeit geschäftsführende CIA-Direktor George Tenet im Gespräch.
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