: Laisse-moi chanter
Der Besserwisser Social Club gibt im Spreewald Mitte Karaoke den französischen Schick
Es ist alles nur eine Sache des Namens. Sagte man zu dem netten Treffen etwa Stubenmusik, würden wohl die meisten mit den Ohren rümpfen, so furchtbar verzopft, wie diese altertümelnde Form des Miteinanders bei der Jamsession klingt. Für die musikalische Geselligkeit im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit muss man schon nach anderen Etiketten suchen. Schickeren Benennungen. Wie Live-Karaoke, den der Besserwisser Social Club als Begriff in die Runde schickt für seinen Musikabend, der in der Sache schon das schöne Stubenprinzip aufgreift. Nur passiert das hier halt im Clubrahmen. Etwas genauer sieht das so aus, dass dann im Spreewald Mitte eine Band mit Berliner Bekannten – mit etlichen Musikern von Pracht etwa, die ansonsten dem Postrock zugetan sind – auf der Bühne stehen wird und sich vorneweg am Mikrofon die Gastschar der Gesangssolisten abwechselt. Live-Karaoke eben. Bei einem ersten Durchgang vor wenigen Wochen stöberte man dabei im italienischen Liederfundus, latent mediterran bleibt man auch am heutigen Montag und schaut sich in der musikalischen Trickkiste Frankreichs um. Also ein Wiederhören mit den lässig eleganten Liedern von Serge Gainsbourg, den so schön schundigen Bubblegum-Chansons Brigitte Bardots. Die kunstvoll aufgeschüttelten Plüschkissen Michel Polnareffs werden gewürdigt und Plastic Bertrand als Balladensänger entdeckt. Danach Diskothek à la française, und das alles verschnürt mit dem schönen blaumontaglichen arbeitsscheuen Motto: „Je ne veux pas travailler.“ Aber zuhören ist auch keine Arbeit.
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