: Lager bombardiert
■ Tausende im Südsudan auf der Flucht / Massaker in Omdurman
Nairobi/Khartum (AFP/AP) – Kampfflugzeuge der sudanesischen Armee haben am Freitag mehrere Flüchtlingslager im von Rebellen gehaltenen Süden des Landes bombardiert. Dies berichtete David Shinn, der für Ostafrika zuständige Abteilungsleiter im US-Außenministerium, am Samstag in Nairobi. Shinn betonte, es handele sich um zivile Lager, nicht um Rebellenstützpunkte.
Bombardiert wurden nach Angaben Shinns unter anderem zwei Lager in der Nähe von Maridi und Arapi im sudanesisch-zairischen Grenzgebiet. Zwei Frauen und zwei Kinder seien bei dem Angriff getötet worden. Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen habe es ferner weiter nördlich in der Nähe von Mundri gegeben. Die sudanesische Regierung dementierte die Angriffe.
Vertreter der UNO teilten mit, alle Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen würden innerhalb von 48 Stunden aus dem Kampfgebiet abgezogen. Ein Vertreter einer US-Organisation betonte, die Angriffe auf die Lager würden die Lebensbedingungen für die Flüchtlinge, die fast vollständig auf auswärtige Hilfe angewiesen seien, weiter verschlechtern. Die jüngsten Kämpfe zwangen erneut Tausende zur Flucht. In den Lagern des mehrheitlich christlichen Südsudans leben etwa zwei Millionen Menschen, die vor den Kämpfen zwischen Truppen des islamisch-arabisch orientierten Militärregimes und den Rebellen geflohen sind.
Unklar blieben zunächst die Hintergründe eines Massakers vor der Moschee von Omdurman bei Khartum, das am Freitag dreizehn Todesopfer forderte. Die fünf Täter hatten zunächst eine Polizeistation überfallen, zwei Polizisten erschossen und waren mit deren Waffen und Mannschaftswagen geflohen. Am Mittag eröffneten sie dann auf dem Platz vor der Moschee das Feuer auf die Gläubigen, die vom Freitagsgebet kamen. Einer der Attentäter wurde festgenommen. Es soll sich um einen Palästinenser handeln.
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