Lärm in der Stadt: Flüsterasphalt für ruhigen Schlaf
Ein Aktionsplan soll Bürger von Verkehrslärm entlasten - und "Umweltgerechtigkeit" schaffen.
Berlin ist laut, und Lärm macht krank. Die Berliner sind vielen unterschiedlichen Lärmquellen ausgesetzt, doch die stärkste Lärmbelastung verursacht der Verkehr. Das erklärte Umweltstaatssekretär Benjamin Hoff am Mittwoch, dem bundesweiten "Tag gegen Lärm".
Nach Angaben der Senatsverwaltung für Umwelt sind an Berlins Hauptstraßen nachts 340.000 Menschen gesundheitsbedenklichen Geräuschpegeln ausgesetzt. Mit verschiedenen Strategien aus dem Berliner Lärmaktionsplan soll die Lärmbelastung schrittweise verringert werden. In Kreuzberg und Tegel werde derzeit ein sogenannter Flüsterasphalt erprobt, erklärte Hoff. Neben der Sanierung vieler Fahrbahnen und der Umsetzung eines "Tempo-30-Nachtkonzepts" arbeite man zudem an einem Modellversuch. Dabei solle der motorisierte Verkehr in der Fahrbahnmitte gebündelt werden. Dadurch werde es nicht nur an den Gebäuden leiser, es entstehe auch Platz für Fahrradwege. Das seien langfristige Maßnahmen, mit denen "die notwendige Lärmminderung nicht von heute auf morgen erreicht werden" könne, erklärte Hoff.
Das entscheidende Stichwort sei Umweltgerechtigkeit, so der Staatssekretär. Lärm habe durchaus eine soziale Dimension. Sozial schwächere Personen lebten häufiger an Hauptverkehrsstraßen und seien demnach stärker durch Lärm und Abgase belastet. In Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltamt und der Humboldt-Universität arbeite man an einem Projekt, um diese höhere Belastung methodisch nachzuweisen.
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