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LOCH IN DER MULDE

■ Die Bosch-Bühne spielt „Die Blinden“

Gegen Ende des Sonnenuntergangs Treffpunkt Yorckstraße. Von dort aus wird ein bizarrer Spielort für die neueste Bosch -Bühnen Produktion „Die Blinden“ erkundet: Eine tellerartige Steinmulde unter freiem Himmel. Schon von weitem sieht man die rosa Röcke einer Stoffpuppe im Wind wehen. Eine schwarze Katze gesellt sich zum Publikum. Ein Hund kläfft. Arnold burschikos in Sieben-Meilen-Stiefeln - stolpert in die Arena. „Loch“, artikuliert er und ist in Gedanken mit seinem Cassettenrecorder beschäftigt. Er beobachtet ihn wie eine kuriose Erfindung. Zufällig berührt er den Startknopf. Sein Gesicht hellt sich auf. Die Stimme seiner Mutter ertönt, unendlich sanft. Doch ihre Worte lassen autoritäre Manipulation erkenne. Arnold schaltet das Gerät ab und wendet sich seinem einzigen Freund zu: der Flasche Jägermeister.

Arnold ist aus dem Heim ausgerissen. Einsam fühlt sie sich an, die neue Freiheit. Der Alkohol baut ihn auf, treibt ihn vorwärts, der Wildnis und der Nacht entgegen. Es bleibt offen, ob Arnold seinen Weg finden wird, ob er die Mutter suchen wird oder sich auch von ihr befreit.

Der Regisseur und Autor Flor Wolf hat das Stück mit Uta Zech als Arnold derart eindringlich inszeniert, daß Assoziationen überflüssig werden.

Ein existenzialistisches Stück, das die Mutter-Sohn -Beziehung als Gewalt darstellt, vor der es zu flüchten gilt.

Ein tragisches Stück ohne Aper?cu von Worten. Stattdessen maskierende Mimik, vollendet und aus dem Leben gegriffen.

Birgit Sohns

Bis 21.8. Do-So Treffpunkt Yorckstr.59, 21 Uhr

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