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LE MONDE diplomatique

LMd-Edition N°34 Geschröpfter Planet

Kupfer, Sand und Wasserstoff: Die neue Edition von „Le Monde diplomatique“ zu Rohstoffen und globalem Energiekonsum ist da.

Die Kirche im Dorf lassen: Tagebau Garzweiler Foto: dpa | Henning Kaiser

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Le Monde diplomatique | Das ist wirklich erst mal nur ein Arbeitstitel! So lautet oft der Mailbetreff, wenn wir ein halbes Jahr vor Erscheinen einer neuen LMd-Edition Titelvorschläge einsammeln. Diesmal hat der Arbeitstitel ausnahmsweise überlebt: „Geschröpfter Planet. Der menschliche Ressourcenhunger und seine Folgen“.

Passender, fanden wir jedenfalls, lässt sich der anscheinend unersättliche menschliche Drang kaum beschreiben, sich in Berge zu wühlen, Wälder abzuholzen und die Grundwasserspeicher leer zu pumpen.

Der Erde geht die Puste aus

Angesichts der verheerenden Folgen dieses zügellosen Raubbaus – Stichwort Klimakrise – wollten wir aber auch wissen: Lässt sich die Entwicklung aufhalten oder gar zurückdrehen?

Nach Angaben der Vereinten Nationen ist der globale Rohstoffverbrauch von 43 Milliarden Tonnen im Jahr 1990 auf 95 Milliarden Tonnen im Jahr 2019 angestiegen. Das Gleiche gilt für den globalen Energiekonsum: Er hat sich seit 1980 in etwa verdoppelt.

Die Wissenschaft warnt, dass dem Planeten Erde zunehmend die Puste ausgeht. Sechs von neun „planetaren Grenzen“ – dazu zählen unter anderem die Klimakrise, die Versauerung der Ozeane, biogeochemische Kreisläufe (zum Beispiel der Phosphor- und Stickstoffkreislauf), der Süßwasserverbrauch und die Belastungen durch Chemikalien – sind bereits überschritten.

Emissionen extrem ungleich verteilt

Das gefährdet die Stabilität der Ökosysteme – und damit die Grundlagen, welche die Menschheit für ihr eigenes Überleben benötigt.

Hinzu kommt die Gerechtigkeitsfrage: denn nicht nur nehmen der Energiekonsum und die Vernutzung der Rohstoffe unseres Planeten rasant zu; sie sind auch extrem ungleich verteilt.

Während etwa ein Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate durchschnittlich knapp 15.000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht, kommt ein Mensch in Somalia auf gerade einmal 217 Kilowattstunden.

Verknappung der Rohstoffe

Dementsprechend riesige Unterschiede gibt es beim CO2-Fußabdruck: Während in Mali pro Kopf durchschnittlich 0,2 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr emittiert werden, sind es in Kanada 14 Tonnen.

Der rasant wachsende Konsum von Ressourcen führt auch dazu, dass viele Rohstoffe knapp werden und Verteilungskämpfe zunehmen. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten seltenen Erden, für die China nach wie vor der weltweit führende Produzent ist.

Peking verhängt regelmäßig Exportkontrollen vor allem für solche Metalle, die für die Produktion von Halbleitern notwendig sind – mit dem Ziel, andernorts die Produktion von Chips zu drosseln.

Unsere Edition versucht, Antworten auf die wichtigen Fragen unserer Zeit zu geben: Welche Alternativen gibt es zu Wegwerfkonsum und Wachstumsfetisch? Wie realistisch sind die gigantischen Solarprojekte in den sonnenreichen Staaten am Golf? Und ist Wasserstoff wirklich der Energieträger der Zukunft?

Geschröpfter Planet

Edition N°34 von Le Monde Diplomatique. Berlin 2023, 112 Seiten, 11 EUR

Im taz Shop erhältlich oder unter monde-diplomatique.de/edition-lmd