■ LIBANON: SCHICKSAL DER DEUTSCHEN STRÜBIG UND KEMPTNER WEITER UNGEWISS: 2.454 Tage als Geisel: Anderson darf gehen
Berlin (taz) — Terry Anderson, der letzte im Libanon festgehaltene US-Bürger, ist gestern nach 2.454 Tagen Geiselhaft freigelassen worden. Damit steigen die Chancen für den Sonderfall der Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kemptner, die sich vermutlich in den Händen der Hamadi-Familie befinden. Die Freilassung Andersons löste prompt Spekulationen über einen bevorstehenden Austausch der Deutschen gegen Mohammed Ali und Abbas Hamadi aus, die in der Bundesrepublik eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Die USA hatten in der Vergangenheit stets auf einer vollen Verbüßung der Strafe vor allem für Mohammed Hamadi bestanden, da er während einer Flugzeugentführung einen US-Bürger getötet hatte. Solange noch ein Amerikaner in den Händen libanesischer Entführer war, stand ein Einlenken Washingtons erst recht nicht zur Debatte. Mutmaßungen über einen Austausch wurden gestern allerdings in Bonn dementiert. Doch die offene Frage der beiden Deutschen kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Konjunktur für Entführungen und Deals abgelaufen ist. Ungewiß ist derzeit auch noch, wann Israel seine restlichen Gefangenen aus dem Libanon freilassen wird. Und jenseits der Geiseln, die für Schlagzeilen sorgen, liegt das Schicksal von rund 20.000 Libanesen, die seit Beginn des Bürgerkrieges verschwunden sind, völlig im dunkeln. SEITEN 3 UND 12
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