LESERINNENBRIEFE :
Mehr Reflexion
■ betr.: Leserbrief von Dieter Kröger und Antje Kröger-Voss, zu „Gesang nur mit Genehmigung“, taz.hamburg vom 29. 2. 2012
„Überall – aber nich hier“ ist eine verbreitete Argumentation um unerwünschte Menschen aus einer Stadt zu vertreiben. Die scheinbare Einteilung von StraßenmusikerInnen in persönlich bekannte und unterstützenswerte und andere scheint mir bedenkenswert, wie auch die Frage nach der „Betroffenheit“. Wer hat denn hier nun wie weit das „Recht auf Stadt“? Trotz empfundenem Leid der AnwohnerInnen und der geäußerten „Brutalität“ des taz-Artikels wünsche ich mir eine Reflexion, die über die Durchsetzung von Partikularinteressen hinausgeht. MARIE HOLZAPFEL, Hamburg
Anwohner sind es leid
■ betr.: „Wirte wollen weniger Pflichten“, taz.hamburg vom 10. 3. 2012
Auch die AnwohnerInnen wünschen sich weniger Pflichten. Sie sind es leid, das Erbrochene der Gäste aus ihren Hauseingängen zu entfernen, ihre Kinderwagen nach Verwechselung mit einem Urinal durch die volltrunkenen Gäste grundzureinigen und den kompletten Sommer hindurch übermüdet durch ihr Leben gehen zu müssen, weil das ehemalige Wohnviertel langsam aber sicher ein Vergnügungsviertel wird. Und was sich als vorgegebene Mindestbreite des Gehweges so spießig liest, bedeutet nur, dass Fußgänger nicht auf die Fahrbahn ausweichen müssen, sondern sich an der Aussengastronomie wenigstens noch vorbeiquetschen können. JULIA BÜTHE, Hamburg