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Kurz & bündigRückschlag & Erfolg

Verhaltensgestörte Kinder

Die Zahl verhaltensgestörter und aggressiver Kinder in sozial schwachen Bezirken Berlins nimmt zu. In den dortigen Kinderarztpraxen würden immer mehr Mädchen und Jungen mit Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten und Sprachstörungen vorgestellt, berichtet das Blatt der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin in seiner jüngsten Ausgabe.

Nach Einschätzung des in Wedding praktizierenden Kinderarztes Rolf Kühnelt macht sich das sozial schwierige Umfeld in den Arztpraxen immer deutlicher bemerkbar. In dem Bezirk werden für rund 40 Prozent der Kinder Sozialhilfeleistungen gewährt. Etwa 30 Prozent von ihnen wachsen bei allein erziehenden Elternteilen auf. Ulrich Fegler vom Berufsverband der Kinderärzte wies darauf hin, dass die Honorare für die Behandlung von Kindern aus sozial schwachen Familien bei höherer Arbeitsbelastung paradoxerweise niedriger seien als in anderen Bezirken. Hintergrund sei, dass die Eltern dieser Kinder überwiegend über das Sozialamt oder bei Primärkassen wie der AOK versichert seien. Fegler forderte deshalb eine Art „innerstädtischen Honorarausgleich“.

In diesem Jahrhundert wird die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland nach Ansicht der Bundesärztekammer auf rund 100 Jahre steigen. Grund dafür seien vor allem Fortschritte in der Transplantationsmedizin, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, am Montag im Saarländischen Rundfunk. Derzeit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden für Frauen bei rund 80 Jahren und für Männer bei 73,6 Jahren.

In der Transplantationsmedizin sei die Forschung sehr weit fortgeschritten, man habe mittlerweile die Abstoßungsreaktionen im Griff. Außerdem liege es im Bereich des Möglichen, dass künstliche Organe erzeugt werden, sagte Hoppe. Noch sei es aber dringend nötig, die Bereitschaft der Menschen zur Organspende zu erhöhen.

Positiv wertete Hoppe auch die Entwicklung bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids. Vielleicht könne diese Krankheit in Zukunft durch Impfungen verhindert werden. Auch bei der Bekämpfung von Krebs sei mit „erheblichen Fortschritten“ zu rechnen.

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