: Kurdische Aktionen
■ Überfälle „Aufruf an die Menschheit“
Berlin (dpa/taz) – Bei kurdischen Demonstrationen sind am Wochenende mindestens sechs Menschen verletzt worden. Gegen zwölf der 13 Geiselnehmer von München erließen die Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs unterdessen Haftbefehl. Nach Deutschland will nun die Schweiz ein Verbot der Arbeiterpartei Kurdistans PKK prüfen. Die von der PKK angekündigte Fortsetzung ihrer „Sommeroffensive“ blieb am Wochenende auf wenige deutsche Städte beschränkt. Am Freitag abend tobten in Karlsruhe Krawalle rund um das türkische Konsulat. Knapp 100 Personen wurden festgenommen, acht Randalierer verhaftet und fünf Türken verletzt.
In einer gemeinsamen Erklärung haben am Wochenende kurdische Vereine aus ganz Europa ein Ende des „schmutzigen Krieges in Kurdistan“ gefordert. In Kurdistan würden durch die türkische Regierung Massaker verübt, die niemand akzeptieren könne. Die Reaktionen des kurdischen Volkes seien daher „als ein Aufruf an die Menschheit zu betrachten“.
Bei einer Demonstration in Berlin wurden am Samstag acht Personen festgenommen. Nach Polizeiangaben hatten einige der rund 50 Teilnehmer Beamte mit Fahnenstangen angegriffen. Friedlich verliefen Kurden-Demos unter anderem in Bielefeld, Hannover und Mannheim, wo die TeilnehmerInnen Tänze aus ihrer Heimat vorführten.
Während die Münchner Geiselnahme weitgehend aufgeklärt ist, herrscht über den Tod des 28jährigen Kurden, der in Bern erschossen wurde, noch immer Unklarheit. Die Schweizer Behörden durften die türkische Botschaft nicht betreten und konnten dort die Waffen nicht untersuchen.
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