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Kunstraub in ParisWas wäre die Kunst ohne Raub?

Bei einem großen Einbruch in ein Museum, so stellt man sich vor, geht es verdammt cool vor. Am Ende fehlt auch wirklich was, anders als bei einer Raubkopie. Gerade das trägt zur Aura der Kunst bei.

Fehlt vielleicht für immer: Ausschnitt aus "Pastorale, Nympe et Faune" von Henri Matisse. Bild: reuters/mam

BERLIN taz | So bedauerlich es ist, wenn aus schnöden Motiven kostbare Kunstwerke gestohlen werden: Was wäre die Kunst ohne Kunstraub? Nur zum Beispiel: Wann wird in der taz schon mal zugunsten der Kunst eine fertig gebaute Seite versenkt? Doch nur, wenn es um einen so grandiosen Kunstraub geht wie jetzt in Paris. Okay, zugegeben, die anderen großen Kunstereignisse, die Biennalen und Blockbusterausstellungen, die eine Seite bekommen, sind schon lange angekündigt, da wird geplant, statt umgeworfen, da fehlt der Überraschungseffekt.

Nun ist nicht nur die Kunstausstellung, sondern auch der Kunstraub von langer Hand geplant, auch wenn er sich dann als Coup ereignet. Besonders dieses blitzschnelle Rein-raus-Spiel fasziniert; da geht es verdammt cool ab, stellt man sich vor, weil es ja meist doch einige Zeit dauert, bis jemand merkt, dass Kunst im Wert von 90 bis 100 Millionen Euro fehlt. Die Logistik hinter einem solchen Unternehmen muss schon einigermaßen professionell organisiert sein, damit das so unbemerkt über die Bühne geht.

Doch ihr Diebstahl trägt nicht unwesentlich zur Aura der Kunst bei. Schon aus den genannten Gründen stellt der Kunstdiebstahl etwas Besonderes dar. Im Fall von Büchern oder Filmen mögen Raubkopien geschäftsschädigend sein, aber deshalb bringen sie die Sache selbst nicht zum Verschwinden, sondern vermehren sie im Gegenteil. Im Fall der Kunst vermehren sich nur die Spekulationen über den Raub und seine besonderen Umstände, und es vermehren sich die Kommentare über die Bedeutung des erfahrenen Verlusts.

Diese Bedeutung ist der springende Punkt. Denn es werden ja immer die großen Meister und die wertvollsten Kunstwerke gestohlen. Meint man. Aber vielleicht sind es am Ende doch nur die, die am leichtesten wegzuschaffen sind? Denn was bedeutet es schon, einen Matisse von der Wand zu nehmen, gegenüber dem Problem, wie man einen tonnenschweren Haifischtank von Damian Hirst aus dem Museum schafft? Der bei Sotheby's oder Christie's auch mal schon für ein paar Millionen wegging?

Wie schafft man eine Installation des 2006 verstorbenen Künstlerstars Jason Rhodes beiseite, die sich auf 500 Quadratmetern breitmacht? Und lohnt es sich überhaupt? Wo man doch die Plastikkanister, Autoreifen und was er sonst noch verarbeitet hat, überallher kriegt?

Was bedeutet es, dass die zeitgenössische Kunst kein geeignetes Objekt mehr für den Kunstraub abgibt? Schmälert das womöglich ihren Wert? Bleibt Neo Rauch, nur weil er Bilder malt, die man klauen und deshalb - im traditionellen Sinne - als begehrt und wertvoll begreifen kann? Wetten, dass Damian Hirst schon deshalb auf seinen juwelengeschmückten Totenkopf kam, weil er weiß, dass er geklaut werden muss, um zu den ganz Großen der Kunst zu zählen?

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6 Kommentare

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  • PP
    Pace Pace

    Ja, z.B. Die von Putzcrew weggewischt "Fettecke" von Josef Bueys?

    "Elgin"Marbles?

    Neforetitibust in Eurem diebischen Berlin?

    Einmal hat der kleine W.A.Mozart die vorbotenen (von Vatikan geschutzt) "Miserere" von Allegri (durch auswendigen Errinerungen) geklaut und der Außenwelt großartig weitergeschenkt).

    Kunst und Handler(in)nen soll Arbeiterlohn bekommen- viel mehr nicht!

  • MF
    Mou Fried

    liebe schreiberin, sie haben sich mühe gegeben, das merkt der Leser. der text besitzt die tiefe einer meldung. wenn ihnen nicht mehr infos/gedanken vorliegen, dann können sie auch eine meldung schreiben.

     

    könnte es in der taz nicht auch mal etwas gehaltvollers geben, wenn es um kunst geht?

    nicht mal konkrete informationen zum thema "kunstraub" sind im artikel.

  • M
    MeckieMecker

    Hahaha, ist die ganze Zeitung jetzt auf die Wahrheitsseite gerutscht?

     

    Ihr werdet echt immer beschissener.

     

    Weiter so!!!!

  • M
    Maria

    schade dass nimenand am Diebstahl solcher Zeilen interressiert ist...

    enttäuschender Artikel.

    gehaltloses name-dropping voll an der durchaus interessanten Ausgangsfrage vorbei...

  • E
    eigenvalue

    Der Mann heisst DamiEn Hirst.

  • JR
    Josef Riga

    Wie wäre es mal mit der Idee, ein halbes dutzend Bilder zu klemmen, die keiner mehr sehen will; davon sich mit fünf Exemplaren dieser Gemälde ein schönes Lagerfeuerchen machen (brennen gut, sind schließlich Öl-farben) und ein Bild gegen Versicherungsprämiengeld zurückgeben? Dann hätte auch die Öffentlichkeit und das Museum was davon, nämlich wieder Platz vor den Augen. Ich persönlich möchte besonders die Kitsch-Ikone "Mona Lisa" für einen solchen Museums-Ausflug empfehlen, sie ist auch handlich klein für den Abtransport und als sogenanntes Lasur-Gemälde besteht sie aus vielen hundert dünnen Ölfarbschichten, die eine gleichmässige Hitzeabgabe beim Grillen von marinierten Steaks garantieren dürften.