piwik no script img

Kunst und Klo auf dem Domshof

■ Stadtentwicklungs-Senatorin stellt Plan vor / Autos und Straßenbahngleise sollen weg

Wenn es um die unendliche Geschichte der Domshof -Umgestaltung geht, überkommt viele BremerInnen nur noch ein müdes Lächeln. Doch jetzt kennt die Senatorin für Stadtentwicklung kein Pardon mehr: „Der Domshof ist das Herzstück der Stadt. Die Umgestaltung habe ich zur Chefsache gemacht“, sagte Eva-Maria Lemke-Schulte gestern, als sie den allerletzten Planungsstand vorstellte, und versprach auch gleich den Baubeginn: Im Januar 1989 - jedenfalls wenn es nicht zu kalt ist.

Die Umgestaltung des Domshofs war in den vergangenen Jahren ein besonderes Anliegen des ehemaligen Bau-Senatsdirektors Eberhard Kuhlenkampff gewesen. Mit dessen Plänen hat Lemke -Schulte offensichtlich nicht viel anfangen können: „Ich habe ein völlig neues Konzept erarbeiten lassen, als ich ins Amt kam“, sagte sie gestern. Das Konzept, daß sie dann vorstellte, kam den meisten Journalisten jedoch durchaus bekannt vor: Der Platz zwischen Banken, Dom und Rathaus soll bis 1991 zu einer Fußgängerzone umgebaut sein. Nur noch Ladeverkehr und Taxen sollen fahren dürfen, wo sich heute Benutzer des Parkhauses Katharina an den Marktständen entlangquälen. Die aus dem Parkhaus kommenden Autos sollen dann von der Katharinenstraße direkt auf den Schüsselkorb fahren. Damit es vor der Stadtbücherei nicht zum totalen Verkehrschaos kommt, sollen Bus-und Straßenbahnhaltestelle auseinandergelegt werden.

Die Straßenbahngleise vor der Landesbank und zwischen Dom und Rathaus, die schon so manchen Radler zu Fall gebracht haben, sollen entfernt werden. Dafür muß die Bahn bei Großveranstaltungen in der Innenstadt eine andere Wendeschleife fahren.

Auf dem Domshof selbst wird sich wenig ändern. Über den niedrigeren der beiden häßlichen Bunker-Lüftungsschächte soll ein „in Falten fallendes Bronzetuch“ gelegt werden, damit es an einen Markttisch erinnert. Und auch die Bremer Landesbank will vor ihrem Domizil ein bißchen Bronzekunst aufstellen. Außerdem soll die Zufahrt zum Bunker schmaler gemacht, und Kiosk, Klo und vielleicht ein Brunnen aufgestellt werden. Alles zusammen soll für 5,35 Millionen Mark zu haben sein.

Damit die BremerInnen nicht wieder Sturm gegen die Stadtgestaltung a la Chefin laufen, sollen sie mit einem kleinen Modell schon mal auf den Domshof im Jahre 1991 vorbereitet werden.

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen