piwik no script img

„Kunick überfordert“

■ CDU-Metz weiß nicht, was Bausenator will

„Völlig idiotisch“ findet es Reinhard Metz, stellvertretender CDU-Fraktionschef, daß der Bremer Bausenator gleichzeitig Hafensenator ist: „Keine Großstadt ist ohne eigenen Baudezernenten, und Konrad Kunick hat keinen Durchblick, redet vor verschiedenen Gremien Verschiedenes, und keiner weiß, was wirklich los ist.“

Daß das „Wohnen am Wasser“, noch am 25.9. großartig von Kunick und der Stadtentwicklungs-Senatorin der Presse vorgestellt, vorgestern von Kunick voll zurückgepfiffen wurde, sei nur das jüngste Beispiel. Vormittags hätte Kunick noch von Wohn-Restflächen im Europahafen geredet, nachmittags auf dem Hafen-Hearing seien ihm auch die schon abhandengekommen.

Ähnliche Beispiele sieht Metz in den angekündigten und dann wieder auf Eis gelegten Plänen, das Parkhaus Katharina zu schließen, den Hemelinger Tunnel zu bauen, die Stelzenautobahn durch die Neustadt zu führen. „Die Vorstellung 'Wohnen im Hafen' hat doch Charme“, fand Metz, „wieso ist vier Wochen später alles Quatsch?“

Im Europahafen gegen die Interessen der Hafenwirtschaft Wohnungsbau politisch durchzusetzen — das aber wollte Metz nun auch nicht so direkt empfohlen haben: „Prüfen hätte man das müssen.“ Und die Umweltsenatorin hätte offenkundig gar nicht gewußt, daß wegen der Hochwassergefahr Hafenbecken gar nicht einfach zugeschüttet werden können.

Bis zum Jahr 2.000, also in den kommenden zehn Jahren, braucht Bremen zusätzliche 16.000 Wohnungen. „Die liegen in weiter Ferne“, prophezeihte Metz. Der Europahafen sei gestrichen, für das potentielle Bauland Grambke-West müßten noch die Klöckner-Lärmemissionen geprüft werden, in der Osterholzer Feldmark stritten Gewerbe und Bau- Interessen.

Und da im Bauressort immer noch keine Aufgabenkritik geleistet sei, fehten an wichtigen Stellen qualifizierte Leute, „allein im Katasteramt mindestens elf“. Zu allem Überfluß „regiert die Partei ständig in die Tagespolitik herein“, da wisse nun niemand: „Was ist jetzt eigentlich?“

S.P.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen