Kulturpalast Wedding International: Sisyphos im Wedding: Kenno Apatridas „Endart“
Die 20. Ausstellung „heimatloser Volkskunst“ eröffnet im Kulturpalast Wedding.Der Künstler Kenno Apatrida gab ihr den Titel „Die Gentrifizierung des Sisyphos“, denn er musste gerade sein Atelier räumen, das er in seine Arbeiten ebenso integriert wie die auf dem Müll gelandeten Bildreste von DDR-Bürgern. Letzteres bildet das „Anonyme“ seiner „Volkskunst“, über die es im Magazin Art heißt, es sei „ein Werk von mystischer Aura ... 17 Jahre lang hat der Künstler aus Peru im Berliner Untergrund aus Zivilisationsmüll ein Werk von wuchernder Lebendigkeit und tiefgründiger Symbolik geschaffen.“ Diese tiefgründige Charakterisierung seines Rahmen sprengenden Werks scheint mir zu vordergründig, Tatsache ist, dass es zwischen Inka-Kunst und Ostberlin-Punk oszilliert: eine Art „Endart“ aus Übersee, von einem, der hier jahrzehntelang als „Illegaler“ lebte. Ironischerweise wird Apatrida, je mehr er juristisch „integriert“ ist, desto häufiger entdomiziliert. HH
29. 1., 20 Uhr, Freienwalder Str. 20
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen