KünstlerInnenverband geht frischwärts

■ Neue Köpfe kehren gut / Von „Mail-Art“ bis „Nordkunst“: Ulla van den Busch und Reiner Kaminski starten durch

Zur letzten Jahreswende war die Stimmung im KünstlerInnen -Berufsverband BBK (Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler) schlecht: Die Verschleppung festversprochener ABM-Stellen machte die Büroarbeit für den Vorstand zur (ehrenamtlichen) Qual, die Mitglieder waren überwiegend träge, die Perspektiven düster.

Das ist jetzt ganz anders geworden. Im Haus am Deich wurde jüngst die Druckwerkstatt eröffnet, überhaupt nimmt das Haus langsam Formen an, und: Vier ABM-Stellen sind bewilligt und besetzt worden. Ein frischer Wind geht durch den BBK.

Neben dem Leiter der neuen Druckwerkstatt, Michael Lapuks, und der „Ausstellungsleitungs-Assistentin“ (Arbeitsamt-Diktion) Annegret Ribbe ist es vor allem das Gespann Ulla van den Busch (Ausstellungsleiterin) und Reiner Kaminski (PR), das den BBK und sein Domizil „Haus am Deich“ auf Schwung und ins Gerede bringen will. Beide sind kunst- bzw. kulturpädagogisch gebildet, Kaminski hat als „freier

Kulturberater“ in NRW gearbeitet, Frau van den Busch hat in Marburg Pädagogik mit dem Schwerpunkt „Kultur“ studiert (Thema der Abschlußarbeit „Kunst und Friedensbewegung“). Ihr „Service„-Programm für das BBK-Klientel ist

umfangreich, erste Erfolge sind schon verbucht.

Im Augenblick läuft international die Ausschreibung für eine „Mail-Art„-Aktion; gesammelt und ausgestellt wird, was die TeilnehmerInnen per Post schicken können, d.h. was die Beför

derungsbedingungen zulassen. Mit den angekommenen Kunstwerken wird der Haus-am-Deich-Ausstellungsraum („Multi -Raum“) eingeweiht werden.

Im Moment wird eine Ausstellung in Gdansk (Eröffnung im Juli) vorbereitet, wo vier BBK

Mitglieder Zeichnungen zum Thema „Tagesnotizen“ vorstellen. Des weiteren sind die Übernahme einer Ossietzky-Ausstellung aus Unna und die Teilnahme am Projekt „Nordkunst“ geplant, letzteres eine Jahresausstellung aller norddeutschen BBK -Landesverbände.

Im Oktober passiert womöglich in Bremen ein „Kulturspektakel“ (dahinter stecken HKM-Chef Jürgen Waller und eine ABM-Stelle): Einen Tag lang präsentiert sich Bremer Kunst in der Stadthalle. Der BBK steuert Erhellendes zur Bremer Ateliersituation bei.

Und 1991, wenn mit dem neuen Museum Weserburg das Bremer Kunstleben ganz heftig vibriert, gibt's auch wieder einen „Kunstfrühling“. Ort wird die Eislaufhalle sein (mietfrei!!! Stadthallenchef Seesing liebt die Kunst!!); zum neuen Konzept des Kunstfrühlings gehört die Idee, in dieser Zeit InteressentInnen die Ateliers zu öffnen.

Langfristig überlegt der BBK, wie er sich aus der Arbeitsamtsabhängigkeit befreien kann. Man denkt dabei sowohl an den zuständigen Senator als auch an eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, die sich umso leichter durchsetzten läßt, je einleuchtender die Effektivität der neuen Aktiven ist. Bu