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Krupp-Rheinhausen will verkaufen

Krupp will Rheinhausen-Gelände für 200 Millionen an Bund und Land verkaufen / Einigung bei Kanzlerrunde? / CDU-Generalsekretär begrüßt Initiative / Landesregierung zurückhaltend / Betriebsrat: „Nicht mit uns“  ■ Aus Düsseldorf Walter Jakobs

Die Krupp-Stahl AG will das gesamte Gelände in Rheinhausen an den Bund und das Land NRW verkaufen. Schon bei der Montanrunde im Bonner Kanzleramt am 24.2. werde, so schreibt die Westfälische Rundschau, eine „Grundsatzeinigung erwartet“. Der Generalsekretär der nordrheinwestfälischen CDU, Helmut Linssen, bestätigte am Donnerstag das Krupp-Vorhaben. Er sei zuversichtlich, daß es zu einer „Gemeinschaftsanstrengung“ zwischen Bund, Land und Unternehmen bei der Wiederaufbereitung des Krupp-Geländes kommen werde. Rheinhausen sei mit der Ansiedlung neuer Industrien mehr gedient als mit dem Festhalten an Strukturen, „die mittelfristig nicht mehr zu halten sind“. In diesem Sinne hatte sich kürzlich auch SPD-Fraktionschef Farthmann geäußert, wobei er eine Stillegung von Rheinhausen nur dann für „akzetabel“ hält, wenn „Zug um Zug“ neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Nach Angaben aus CDU-Kreisen hat der Krupp-Vorstandschef Gerhard Cromme das 2,5 Millionen Quadratmeter große Betriebsgelände der öffentlichen Hand für 200 Millionen DM angeboten. Im Gegenzug will Krupp auf dem Gelände 1.000 Arbeitnehmer weiterbeschäftigen, die die Flächenaufbereitung durchführen sollen. Der Köder für die IG-Metall scheint zu sein, daß diese Mitarbeiter in eine Art „Beschäftigungsgesellschaft“ übergehen und später von den neu angesiedelten Industrieunternehmen übernommen werden sollen.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung reagierte zu rückhaltend auf die Verkaufspläne von Krupp. Jede Lösung müsse zunächst mit den Betroffenen vor Ort abgestimmt werden, sagte ein Regierungsprecher. Solange die Belegschaft noch für den Erhalt der Hütte kämpft, will man offenbar nicht eindeutig Stellung beziehen. Zudem befürchtet das Land bei einem Kauf die möglichen Folgekosten, die bei der Sanierung des Geländes entstehen.

Für weitere Industrieansiedlungen hat Krupp ein 40 Hektar großes Gelände in Duisburg- Asterlagen angeboten. Gerüchten zufolge soll Daimler-Benz an diesem Gelände interessiert sein. Im Gespräch ist auch, den Krupp-eigenen Hafen in Rheinhausen nach dem Muster des Hamburger Freihafens zu einem Zoll-Freihafen auszubauen. Dort tätige Unternehmen könnten die zollbegünstigte Ware vor Ort steuerbegünstigt weiterverarbeiten. Beim Rheinhausener Betriebsrat stieß der neuerliche Vorstandscoup auf schroffe Ablehnung. Betriebsrat Wilfried Beckers zur taz: „Das ist der helle Wahnsinn. Wir werden das auf keinen Fall mitmachen, sondern kämpfen weiterhin für den Erhalt des Stahlstandortes in Rheinhausen“.

Wenn am 17.2. in Düsseldorf die Landesmontanrunde zusammenkommt, wird in Rheinhausen wieder gestreikt und demonstriert. Drei Tage später steigt im Krupp-Walzwerk ein riesiges „Stahl-Festival“, zu dem unter der Überschrift „AufRuhr“ 30.000 Menschen erwartet werden. Einen Tag vor der Bonner Montanrunde, am 23.Februar, will die IG Metall dann eine Menschenkette quer durch das ganze Revier organisieren – von Duisburg bis Dortmund.

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