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Krrrwll-Mädchen und tanzbare Parolen

■ Heute in Bremen: „Die Braut haut ins Auge“ und „Chumbawumba“

Warum sind "Die Braut haut ins Auge" eine Girls-Band, aber "Die Toten Hosen" keine Boys-Band? Einige PR-Leute scheinen es noch immer für erstaunlich zu halten, daß Frauen ohne männliche Hilfe Musik machen können. Die Amis erfanden da geschwind die Schublade 'Rrriot Grrrls', in der aber nur Bands spielten, die schon seit Jahr und Tag ohne hippes Etikett ihre Mähnen schüttelten, bloß nun mit lukrativerem Plattenvertrag. Deutschlands Stück vom Kuchen sollen wohl "Die Braut haut ins Auge“ abhaben, nennen wir sie mal in modischer Anlehnung Krrrwll-Mädchen. Immerhin bekamen sie nach nur kurzem Dümpeln im Independent-Bereich einen Major-Deal. Obwohl der Name der Hamburger Band unangenehm nach nicht ganz so Neuer Deutscher Welle klingt, zeigen sie sich musikalisch als energische, angepunkte Pop-Band mit cleveren, persönlichen Texten ohne Peinlichkeit. Wem Hamburger Popmusik normalerweise ein Graus ist, dem sein versichert, daß die Frauen nichts mit der Mensa-Mentalität ihrer meist männlichen regionalen Kollegen am Hut haben. Nachzuprüfen um 21Uhr im Lagerhaus

Wer's stilistisch und geschlechtlich gemischter mag, geht natürlich zu "Chumbawamba“, aber damit sagt man den BremerInnen nichts Neues. Schließlich gerieten die bisherigen Konzerte der britischen Agit-Pop-Band selbst bei den sich gern unterkühlt gebenden HanseatInnen zu volksfestartigen Tumulten mit erfreulich unverkrampftem Multi-Kulti-Flair. Selten wurde beherzte Antifa-Parolen rhytmischer und mitreißender dargeboten. Aus der selben politischen Ecke und aus dem selben Lande kommt der Support-Act "Credit to the Nation" alias „MC Fusion“. In der Heimat feiert der Rapper beachtliche Chart-Erfolge, sein Album "Take Dis“ wird allen Ortes abgefeiert. Obwohl aber seine Texte wider sexistische und xenophobische Rap-Klischees löblich sind, muß man feststellen, daß er ohne Sampling, also das Stehlen von Besseren, musikalisch höchstens eine halbe Portion wäre. Ab 20 Uhr in der Schlachthof-Kesselhalle. an

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