: Kritik an Schewardnadse
Moskau (afp/taz) — Heftige Kritik hat am Montag ein Bericht des sowjetischen Außenministers Eduard Schewardnadse über die Arbeit seines Ministeriums ausgelöst. Vor dem Obersten Sowjet der UdSSR legte Schewardnadse den Kurs des Außenamtes in der Osteuropa-Politik, bei der deutschen Vereinigung und in der Golfkrise dar. Schewardnadse betonte, die sowjetische Führung habe keine Pläne, sich an militärischen Aktionen im Golf zu beteiligen. Es gebe allerdings Situationen, in denen „Stärke“ erforderlich sei, um Recht und Ordnung in der Welt zu erhalten. Weiter erklärte der Außenminister, „gemeinsame Anstrengungen auf der soliden Basis der UN- Charta“ seien einseitigen Aktionen vorzuziehen. Besonders heftige Kritik kam von der nationalistischen Gruppe „Sojus“. „Diese Politik ist die Ursache für einseitige Verluste für die UdSSR“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende von „Sojus“, Nikalai Petruschenko, und forderte die Aufnahme dieses Satzes in die Erklärung, die nach der Debatte verabschiedet werden sollte. Petruschenko warf dem Außenministerium vor allem einen Mangel an Informationen vor. „Der Irak war immer unser Freund, und auf einmal erfahren wir, daß er es nicht mehr ist. Die in der Armee für Propanganda zuständigen Offiziere können nicht mehr arbeiten, weil sie den politischen Kurswechseln nicht folgen können“, sagte Petruschenko.
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