: Kritik an Bagdads Kriegsführung
■ Irak greift erneut iranische Tanker an / Bagdad „bedauert“ Bitte Washingtons zur Einstellung irakischer Luftangriffe / Irak will mit Offensive Iran zur Annahme der UN–Resolution zwingen
Manama/Washington (ap/afp) - Mit der Bombardierung von Wirtschaftszielen in den beiden iranischen Städten Ahwas und Isfahan sowie drei weiteren Angriffen auf Tanker vor der gegneri schen Küste hat der Irak gestern die Eskalation des Golfkriegs fortgesetzt. Schiffahrtskreise meldeten, nahe der Ölverladeinsel Larak brenne ein iranischer Tanker. Mit seiner neuen Offensive will der Irak nach eigener Darstellung Iran zur Annahme der UNO–Resolution zum Golfkrieg zwingen, die einen sofortigen Waffenstillstand vorsieht. Die Machthaber in Bagdad haben unterdessen ein Ersuchen der amerikanischen Regierung zur Einstellung der Angriffe im Golf als „erstaunlich“ und „bedauerlich“ zurückgewiesen. Wie die Washington Post am Dienstag berichtete, sei die offizielle Zurückweisung dem US–Botschafter in Bagdad, David Newton, übermittelt worden. Zuvor habe der Nahostbeauftragte des US–Außenministeriums, Richard Murphy, dem irakischen Botschafter in Washington, Nizar Hamdun, die Bitte der Administration vorgetragen, von Angriffen auf Tanker im Golf abzusehen. Auch das britische Außenministerium protestierte gegenüber dem irakischen Geschäftsträger in London gegen die neuerlichen Kampfhandlungen und forderte die Einstellung aller Militäraktionen am Golf. Die Kritik an der irakischen Kriegsführung zeigt, daß sich die Regierungen in Washington und London der Gefahr einer iranisch–amerikanischen Konfrontation bewußt sind, die durch die Wiederaufnahme des Tankerkrieges ausgelöst wurde.
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