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Kristina Schröders BuchDie allerletzte Postfeministin

Es hätte ein Buch über Lösungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden können. Aber danach sucht Ministerin Schröder nicht. Sie kämpft lieber gegen Windmühlen.

Schröders Klischée: Feministinnen wollen die Freude am Muttersein verbieten. Bild: reuters

BERLIN taz | Wer wissen will, warum Familienministerin Kristina Schröder so wenig frauenpolitische Initiative zeigt, kann dies nun in ihrem Werk „Danke, emanzipiert sind wir selber“ nachlesen.

Der Grund: Kristina Schröder ist mit etwas anderem beschäftigt. Sie kämpft. Gegen FanatikerInnen, die sie von allen Seiten umstellen. „Wir sind zu einer Gesellschaft von Rollenleitbildfanatikern geworden“, lautet ihre Diagnose. Rechts lauern die Strukturkonservativen mit ihrer Mutterideologie, links der Feminismus, von dem Schröder weiß: „Der Feminismus erhebt die Karrierefrau zum Leitbild der emanzipierten Frau.“

Er argumentiere, so Schröder, „auf der Basis kühler Vorteils- und Nachteilskalkulation“, anstatt – wie normale Menschen – die Familiengründung „mit dem Herzen und nicht allein mit dem Rechenschieber“ zu betreiben. Er leugne damit die Realität: dass Frauen sich auch gern teilweise oder ausschließlich in der Familie verwirklichen möchten.

So baut Schröder ihr Buch auf. Rechts und links lauern die Rollenfestschreiber. Sie dagegen schwingt die Fahne der Freiheit für die Mütter: Das Private ist politisch? Ganz und gar nicht. Das Private hat privat zu bleiben, niemand darf sich einmischen.

Diese Struktur verwundert, hatte man doch die letzte feministische „Karrierefrau vs. Mutter“-Diskussion irgendwann in den achtziger Jahren des letzten Jahrtausends beim grünen „Müttermanifest“ angesiedelt. Konservative Strukturen vom männlichen Ernährer und der zuverdienenden Hausfrau umstellen uns tatsächlich, das zeigt nicht zuletzt die Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern.

Viele, viele Bücher zum Thema

Aber Feministinnen, die die „Karrierefrau“ predigen? Allein in den Publikationen der letzten Jahre ringen Autorinnen wie Lisa Ortgies („Heimspiel. Plädoyer für die emanzipierte Familie“), Susanne Gaschke („Die Emanzipationsfalle“), Regine Zylka („Das große Jein. Zwanzig Frauen reden über die Kinderfrage“), Anke Dürr und Claudia Voigt („Die Unmöglichen. Mütter, die Karriere machen“), Iris Radisch („Die Schule der Frauen“) und auch die vielzitierten Alphamädchen („Wir Alphamädchen“), sie alle ringen darum, wie das Leben mit Beruf und Kindern gelingen kann. Das ermüdende postfeministische Feminismusbashing aus den 90er Jahren, dem Schröder offenbar noch anhängt, haben sie längst hinter sich gelassen.

Sie wollen die gleiche Freiheit zum Beruf und, ja, auch zur Karriere, wie die Männer. Niemand will dagegen die „Freude am Muttersein“ verbieten, wie Schröder es „den Feministinnen“ unterstellt. Sie wollen gleiche Chancen. Und lesen nun von ihrer Ministerin: „Ich glaube aber, dass Feministinnen Frauen heute keinen Gefallen mehr tun, wenn sie die Gleichheit mit dem Mann zum maßgeblichen Kriterium für Gleichberechtigung erklären.“

Schröder belegt die Haltung „der Feministinnen“ anhand zweier Autorinnen: Alice Schwarzer und Bascha Mika. Alice Schwarzer ist für ihren Schwarzweißfeminismus bekannt und unter Feministinnen umstritten. Viel und kontrovers diskutiert wird auch Bascha Mikas Diktum von der „feigen Frau“ (die freiwillig daheim „vermaust“). Aber weder den Streit noch die vielen anderen Autorinnen nimmt Schröder zur Kenntnis. Stattdessen verkörpern Mika und Schwarzer „den Feminismus“.

Mit Hilfe dieses Popanzes konstruiert Schröder etwas, das wir schon aus ihrer Zeit als Innenpolitikerin kannten: die Hufeisentheorie, die zwei Haltungen als gleichwertig darstellt, die es nicht sind. Erst waren es Rechts- und Linksextremismus, die gleich gefährlich seien. Dann waren nicht nur Deutsche rassistisch, sondern auch Ausländer deutschenfeindlich. Jetzt sind die Rollenbilder der Strukturkonservativen und „der Feministinnen“ gleich „fanatisch“. Jedes Mal werden unterschiedliche Phänomene gleichgesetzt.

Anpassen ans männliche Karrieremodell? Geht nicht.

Und diese Unterschiede beschreibt Schröder sogar selbst. Etwa damit, dass die traditionelle Mutterideologie die Frau zu einer aufopferungsvollen „Pelikanmutter“ stilisiere, die laut christlicher Ikonografie ihre Jungen mit ihrem Blute nährt. Gemessen an diesem wirkmächtigen Frauenbild, das bis heute viele Lebensbereiche beeinflusst, gehört ein untauglicher Lösungsversuch, nämlich die Frau ausschließlich an das männliche Karrieremodell anzupassen, in eine andere Kategorie.

Man kann diesen Lösungsversuch ad acta legen, wie es die meisten feministisch Interessierten längst getan haben, und weiter am Problem arbeiten. Aber das will Schröder nicht: Jede nach ihrer Fasson. Hausfrau bleibt Hausfrau – und Blaukraut bleibt Blaukraut.

Und doch ist es ja eigentlich die Aufgabe der Familienpolitik, ein möglichst gutes Leben für Familien zu sichern. Da gibt es etwa das Problem der finanziellen Abhängigkeit einer Hausfrau von ihrem Mann. Das ist eine private Entscheidung. Aber wenn die Familienpolitik registriert, wie reihenweise Frauen wegen des (politisch gewollten) neuen Unterhaltsrechts nach einer Scheidung im Minijob landen und dann im Alter verarmen, dann sollte sie für diese Problematik Lösungen suchen. Denn sonst wird aus der privaten Herzensentscheidung ganz ohne Rechenschieber ein privates Elend – und später ein öffentlicher Sozialfall.

Auch Schröder sieht, dass das Problem Muttermythos noch besteht: Sie zitiert Zuschriften von empörten Bürgern, die ihr als frischgebackener Mutter dringend anraten, zu Hause bei ihrer Tochter zu bleiben. Und sie weist auch darauf hin, dass Männer unter dem traditionellen Männerbild ebenso leiden. Einer der erhellendsten Sätze des Buches: „Das Pendant zum schlechten Gewissen der Frauen ist die Statusangst der Männer.“

Ja, jeder Vater denkt mit Grausen an sein Standing in der Firma, wenn er das Wort Teilzeit in den Mund nehmen würde. Hätte er doch eine Familienministerin, die ihm beisteht. Hat er aber nicht: „Die Transformation zum ’neuen Mann‘ ist radikal privatisiert“, zitiert Schröder aus der Männerstudie „Männer – Rolle rückwärts, Rolle vorwärts?“ und fügt hinzu: „und das ist auch gut so. Denn mit der Ausweitung der Kampfzone auf die Frage nach dem richtigen Männerleben wäre niemandem gedient.“ So klingt eine Absage an Geschlechterpolitik.

Schröder will viel - nur nichts vorschlagen

Schröder kennt die Klippen der Rollenfallen. Und sie weiß, was man dagegen tun könnte. Am Ende ihres langen Kampfes gegen die Windmühlen preist sie plötzlich doch die „große“, vollzeitnahe Teilzeit von 30 bis 40 Stunden für beide Eltern. Was ist das, wenn nicht ein Rollenleitbild? Was überhaupt ist gegen Rollenleitbilder zu sagen? Wie soll man denn ohne Leitbild Familienpolitik machen? Ja, die Eltern von heute wollen beides: Familie und Beruf. Die Zwei-Ernährer-Familie mit großen Teilzeitjobs könnte dieses Leitbild sein. Wer ist dafür zuständig? Die Familienministerin. Was schlägt sie vor? Nichts. Sie will ja niemanden bevormunden.

Aber die Menschen lechzen nach Erleichterungen: Sie wollen Kitas mit vernünftigen Öffnungszeiten. Viele wollen sogar eine Quote, mit deren Hilfe man die männlich geprägte Unternehmenskultur umkrempeln könnte. Denn man wird die Frauen nicht in die Führungspositionen lotsen können, wenn diese Jobs nicht auch in Teilzeit angeboten werden.

Sie erwarten Initiativen von ihrer Ministerin. Nun wissen sie, was sie bekommen: Ihre Probleme werden nicht als politische anerkannt. Und deshalb lässt Schröder die Strukturen, wie sie sind, anstatt etwa Teilzeitoffensiven für Männer zu starten. Das wäre moderner Feminismus. Aber Schröder hat ihr Bild vom Feminismus nie erweitert. Und so geriert sie sich ganz allein als kritische Postfeministin. Die letzte ihrer Art.

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41 Kommentare

 / 
  • A
    Andreas

    " Viele wollen sogar eine Quote, mit deren Hilfe man die männlich geprägte Unternehmenskultur umkrempeln könnte. Denn man wird die Frauen nicht in die Führungspositionen lotsen können, wenn diese Jobs nicht auch in Teilzeit angeboten werden."

     

    Interessant wie hier "viele" definiert wird. Tatsächlich zeigt die neueste Umfrage zum Thema Frauenquote, dass 61 % die Flexiquote von Frau Schröder bevorzugen und selbst unter den Frauen nur 30 % Befürworter einer festen Quote sind. Es ist diese Verdrehung der Tatsachen, die die Position von Frau Schröder so stärkt und ihre Kritikerinnen so unglaubwürdig erscheinen läßt. Ähnliches gilt ja auch für den permanenten Mißbrauch der Statistik in Sachen Gehaltsunterschiede. Und nein, ich möchte keine Politik, die eine bestimme Rolle bevorzugt, sondern alle denkbaren Rollenmodelle gleich ermöglicht. Und wenn es dazu mehr Kitas bedarf, okay, aber dafür sind doch die Länder zuständig, oder?

  • H
    hans@franz

    gut das ich nicht die Zeit habe, den Artikel von franz ganz zu lesen.....

  • B
    Bachsau

    Die Frau hat vor allem eins, nämlich Recht. Feminismus ist eine Gefahr für die Menschenrechte und die Weiterentwicklung der Gesellschaft. Ein Buch über Lösungen hätte es nicht werden können, denn die gibt es nicht. Wer Kinder hat, soll sich um diese Kümmern, nicht um Karriere. Das kann meinetwegen auch der Mann machen, aber die viel gepriesene Lösung "setz Kinder in die Welt, und lass sie irgendwo betreuen, wärend du arbeitest" ist falsch. Wer seine Erfüllung im Beruf findet, braucht keine Kinder!!!

  • RP
    Rolf Pohl

    Warum kritisiert Frau Schröder DEN Feminismus? Es gibt ihn nicht, DEN Feminismus, sondern nur viele zum Teil ganz verschiede Anschauungen. Antifeminismus ist deshalb völlig fehl am Platz.

    Hätte es den Feminismus nicht gegeben, dann müssten Frauen noch heute ihren Mann fragen, wenn sie ein Konto bei einer Bank eröffnen wollten. Feminismus kümmert sich um beide Geschlechter und eröffnet auch Männern durch die Frauenquote neue Perspektiven, insbesondere im häuslichen Bereich.

    Vielen Dank an Frau Oestreich, die sich im Gegensatz zu Frau Schröder seit Jahren um einen Feminismus mit menschlichem Anlitz verdient gemacht hat.

  • MG
    Marc Gärtner

    "...das Problem der finanziellen Abhängigkeit einer Hausfrau von ihrem Mann... ist eine private Entscheidung."

     

    Ist es nicht, das zeigt gerade der Ost-West-Vergleich: In Osteuropa gab es zu Ostblockzeiten eine staatlich verordnete Vollzeitbeschäftigung auch für Frauen, während im Westen das Alleinernährer- bzw. Zuverdienst-Modell galt. Z.T. ist das noch immer so, das lässt sich an den Zahlen ablesen. Im Westen hat die Politik (auch mit Steurregelungen) Frauen massiv an den Herd gedrängt. Unsere Müttergeneration (bis in die späten 70er) DURFTE ohne Einverständnis des Mannes gar nicht arbeiten!

    Das prägt kulturelle Leitbilder noch immer, und auch, ob Frauenarbeit, etwa im ländlichen Raum, überhaupt erwünscht oder gar möglich ist - z.B., ob es Jobs für sie gibt, wie sie (im Vergleich zu Männerjobs) bezahlt sind, etc.

    Sicher spielen da AUCH eigene Entscheidungen eine Rolle. Aber gänzlich "frei" und "privat" sind die keineswegs.

  • K
    knut
    Da gibt es etwa das Problem der finanziellen Abhängigkeit einer Hausfrau von ihrem Mann. Das ist eine private Entscheidung. Aber wenn die Familienpolitik registriert, wie reihenweise Frauen wegen des (politisch gewollten) neuen Unterhaltsrechts nach einer Scheidung im Minijob landen und dann im Alter verarmen, dann sollte sie für diese Problematik Lösungen suchen.

     

    wieso soll die politik für private fehlentscheidungen eine hängematte aufspannen?

  • H
    Heidi

    Furchtbar, wer alles Familienminister/in werden darf. Ich als arbeitende Frau fordere, dass die Politik mir Möglichkeiten gibt, meinen elernten Beruf auszuüben. Einerseits, weil er wichtig für mich ist und mir Spass macht, andererseits, weil ich (im Alter) nicht abhängig sein will weil ich gezwungen wurde zu Hause zu bleiben damit meine Kinder versorgt werden und damit kräftige Einbußen im Gehalt und später in der Rente hinnehmen muss.

     

    Zudem kenn ich viele Männer, die mehr Zeit mit ihrer Familie fordern. Das kann Mann aber nicht jedem Chef verständlich machen.

     

    Ich kann auch nicht verstehen, warum so viele Menschen nicht verstehen, dass ein Hausfrau-Dasein Luxus ist! Das war früher den Reichen vergönnt und später in den 50ern waren eben alle irgendwie reich. Aber heute kann sich das weder der Staat noch die Familie kaum noch leisten. Wer Geld hat, soll sich diesen Luxus gönnen, alle anderen sollen eine Möglichkeit bekommen, finanziell unabhängig zu sein (und wenn es die Möglichkeit ist, zu Hause zu arbeiten).

     

    Ich habe 1 Jahr in Schweden gewohnt. Habe ich dort unser Steuermodell in der Ehe und auch den "Beruf" Hausfrau vorgestellt, schlug mir komplettes Unverständnis entgegen. Es tauchten Fragen auf wie:" Aber beide Elternteile haben doch ein Kind, warum hat nur einer davon Vorteile? Und warum ändert eine Ehe etwas an dem Status "Eltern" in den Steuern?" Noch verwirrender war eine Hausfrau für sie: "Wieso möchte sie denn nicht arbeiten? Habt ihr alle so viel Geld? Ist ihr nicht langweilig? Was macht sie denn den ganzen Tag?"

     

    Weiterer Punkt: Ab 17:00 Uhr ist Familienzeit! Vater, Mutter, Kind sind bis 17 Uhr in der Kita oder im Job und ab 17 Uhr ist Familienzeit- keine Überstunden, keine "Arbeit mit nach Hause nehmen". Man muss sich einfach dran halten. Besser wenige Stunden richtig Zeit miteinander verbringen, als viele Stunden nur halb, oder?

  • U
    Uticensis

    Wenn Frau Schröders Buch wirklich so gestrig und überholt wäre, dann gäbe es nicht diese Reaktionen. Sondern ein allgemeines Desinteresse, ein Sich-gar-nicht-die-Mühe-einer-Reaktion-machen-Wollen.

     

    Dass dies anders ist, zeigt, dass sie einen sehr wunden Punkt getroffen hat. Die von ihr Kritisierten wissen offenbar insgeheim, wie oberflächlich und wie wenig in sich ruhend und fundiert ihre Position ist.

  • S
    Spin

    geil:

    "Die Frauenquote ist nach dem Scheitern der sozialistischen Experimente das letzte große Projekt der Linken" - hahaha - kauder, von der leyen und merkel, die letzten linken! sowas ist original der ton der "jungen freiheit". daher bringt es auch nichts, an den "zahlreichen kritischen Leserkommentaren" die meinung des volkes ablesen zu wollen: rechte (und männerrechte) netztwerke sind fix im zusammentrommeln und missionarisch dabei, gerade die taz-spalten vollzutexten und stimmung gegen links, gegen feminismus - oder ganz normal gegen modernisierung zu machen:

    "Marx bleibt Marx, auch wenn frau ihn mit lila Blümchen verziehrt."

    hübsche, hässliche paarung des antikommunismus mit dem antifeminismus. beides gleich paranoid und rückschrittlich.

     

    für frauenquote und gute vereinbarkeitsbedingungen für beide geschlechter! her mit der kohle, her mit dem schönen leben! und dann haben auch die kinder was davon (und wir von ihnen)!

  • MK
    Manfred Köhnen

    Die Ideologie der "freien Wahl" ist wirklich nervig und es gibt auch und gerade hier bei den kommentierenden jede Menge Menschen, die drauf hereinfallen. Darum noch mit aller Deutlichkeit:

    Öffentliche Einrichtungen, Kirchen und Tarifpartner drängen die Menschen seit mindestens 80 Jahren und bis heute in das Ernährermodell.

    Mit Rahmenbedingungen wie Ehegattensplitting, Scheidungsrecht, Halbtagsschule, Struktur der Kinderbetreuung (Qualität, Öffnungszeiten, Abdeckung) Tarifverträge (Bewertung von "Frauen" Arbeit", Organisation von Führungsaufgaben in Vollzeit Plus) wird dieser Druck hergestellt.

    Er ist für die meisten nicht spürbar, weil all das als "normaler" Hintergrund der "freien Entscheidung" angesehen wird.

    Im internationalen Vergleich lässt sich aber gut beobachten, dass andere Rahmenbedingungen zu anderen "freien Entscheidungen" führen. Und zwar massenhaft.

    Die "freie Entscheidung" gibt es in stärkerem Ausmaß nur für privilegierte Familien wie die von Frau von der Leyen und Frau Schröder.

  • B
    Brigit

    @Andreas Gierse

    da wiederspreche ich ihnen heftig - Ich bin eine Führungskraft und kenne genug, meistens Männer, die sich durch ihre häufigen Überstunden auszeichnen. Aber mitnichten ist die Qualität ihrer Arbeit besser. Die meiste Zeit, der ach so vielen, Mehrarbeit wird mit Netzwerken verbrachst, sei es in der Teeküche, am Mittagstisch oder in "schönen" Meetings.

    Teilzeit für Führungspersonen ist nicht einfach, aber es geht. Dazu müßte natürlich delegiert werden, was die meisten von uns allen nicht können.

    Es müssten Assitenzen her für die Teilzeitkräfte. Gute Führungskräfte wachsen nicht auf den Bäumen, wieso werden diese vergrault, wenn diese Eltern werden?

  • X
    XXY

    Danke für die gute Kritik und Besprechung des Buches. Sich überhaupt dafür die Zeit zu nehmen, rechne ich Ihnen hoch an, Frau Oestreich!

  • S
    Susanna

    Wenn es überhaupt eine letzte Feministin gibt, dann bin das wohl ich!

    Und wahnsinnig glücklich damit.

    Danke für diesen Artikel.

    Ich liebe mein Kind und meinen Beruf und meinen Mann und meine Freiheit. Ich mache jeden Tag drei Kreuze, dass ich genau jetzt leben darf und dass muutige Frauen in den letzten hundert Jahren mir all das erkämpft haben und wo ich kann, erkämpfe ich Freiheiten für meine Tochter, wo ich keine hatte.

     

    Ich kenne keine Nur-Mutter, die entspannt und glücklich ist und ich kenne keinen Mann, der Frauen die Tür aufhält, die Rechnungen bezahlt und ihnen in den Mantel hilft, der nicht an anderer Stelle auf irgendeine Weise abwertend über Frauen redet.

     

    Ich bin mein ganzes Leben lang sehr gut damit gefahren, mich nie als Nur-Frau zu sehen, ich habe mich immer sowohl als männlich als auch als weiblich empfunden und finde alles andere schrecklich langweilig. Ich wollte immer den ganzen Kuchen und habe ihn auch bekommen und ich rate allen Männern und Frauen, sich auf keine beschränkten Rollen festlegen zu lassen, die immer nur ein fauler Kompromiss sind, wo man gar keine Kompromisse braucht, man kann nämlich tatsächlich alles haben. So.

    Die Feministinnen scheinen die einzigen zu sein, die das wissen - jedenfalls die schlauen unter ihnen.

     

    Dass sie so verhasst sind, kommt wohl von dem Abwehrreflex, den alle Unzufriedenen für die bereit halten, denen es gut geht: Wer will sich schon eingestehen, dass man auch hätte glücklich werden können, wenn man ein bisschen mehr Mut in seinem Leben aufgebracht hätte, anstatt alles so zu machen wie alle um einen herum.

  • R
    Rena

    Mir aus dem Herzen gesprochen! Der intelligenteste Artikel, den ich bisher zum Thema Frau Ministerin Schröders Buch gelesen habe.

     

    Die Suche nach und die Arbeit an gleichermaßen berechtigten, tragenden Lebens- und Arbeitsverhältnissen für beide Geschlechter ist noch lange nicht zu Ende. Frau Schöder hätte als Familienministerin die Aufgabe daran tätig mitzuwirken. Ihr Buch beweist, sie will es nicht, und damit arbeitet sie aktiv an der Restauration. Zum Schaden beider Geschlechter.

  • B
    byeroo

    Single mom and politician who has the time to write a book!!!!!!

    The poor kid!!!!!!!!

  • T
    transformer

    was für gruseliges forengeschwätz mal wieder...aber das passt dann ja zur schröder...

  • F
    franz

    Das Mobbing gegenüber Familienministerin

    finde ich absolut unfair und dumm.

    Sind es doch letzlich die radikalen Feministinnen,

    die ihr eigenes stark sexistisch motiviertes

    Verhalten nicht in den Griff bekommen und damit

    für weitreichende Unternehmensverantwortung

    überhaupt nicht in Frage kommen, weil Sie noch

    nicht einmal die Gleichheit der Geschlechter achten

    und über Pseudoquoten-Tricks Leistung und

    gemeinschaftlichen Erfolg von Männern nicht

    anzuerkennen vermögen.

    Anstatt in jungen Jahren eine Familie zu gründen

    und gesunden Nachwuchs die eigene Bildung

    zukommen zu lassen, um später jenseits der 40

    Karriere in Vollzeit zu machen,

    verbauten sich diese eine intakte Familie und

    sind sozial zu schlecht, um Karriere machen zu können

    (ausgenommen irgendwelcher Zeitungen und Consultant-

    unternehmungen).

    Dabei werden Frauen besonders alt und haben mindestens bis

    zum 67. Lebensjahr noch Zeit sich weiter zu entwickeln.

    Viele Feministinnen verstehen nicht, dass man mehr

    als nur gute Noten braucht, um Karriere zu machen.

    Man muß fair sein, die am meisten engagierteste

    Person in der Abteilung und anderen Menschen

    die Chance geben sich mit ihnen zu messen.

    Wer in dieser Gesellschaft es zu etwas bringen will,

    hat alle Chancen.

    Und da Frauen in ihrer Jugend eine wesentliche

    bessere soziale Akzeptanz und Integration

    in der frauendominierten Bildung und Erziehung

    haben und viel weniger von Diskriminierung,

    Entwürdigung(außer sexueller Gewalt im Familienumfeld) betroffen waren, ist die Häufigkeit

    des Auftretens von Frauen in hochbezahlten, akademischen sozialen

    Berufszweigen (Erziehung, Bildung,

    Medizin, Verwaltungswesen),

    in Chemie, Biochemie, Biotechnologie, Pharmakologie außerordentlich hoch.

    In absoluten Zahlen sind viel mehr Männer am

    unteren Ende der sozialen Hierarchie, als Frauen.

    Wenn ich an die Heerscharen von Leiharbeitern,

    Obdachlosen, Leuten die kein Arbeitslosengeld

    sondern gleich Harz4 bekomme, denke, glaube ich

    in keinster Weise, dass es Männer besser haben,

    wobei ich auch nicht die Frauen abwerten möchte.

     

    Echte Führungspersönlichkeiten mit Esprit, Können

    und eben auch Herz und strategischen Denken

    für den gemeinsamen Erfolg und dem unbedingten

    Willen zum Erfolg bei weltweiter Konkurrenz und Allianzen sollen sich durchsetzen können.

    Euren Bonzenapparat wollen wir nicht.

     

     

    Die Verschiedenheit von Mann und Frau wird

    hierbei nicht anerkannt.

    Frauen sind mental und physisch am

    ehesten in ihrer Jugend bis zum 35 Lebensjahr

    noch gut in der Lage Kinder ohne Hormonbehandlungen

    und Mißbildungsgefahr auf die Welt zu bekommen.

    Warum sollen Sie nicht auch ihre Mutterschaft geniesen dürfen? Müssen Frauen ihre Befreiung

    vom Herd mit der Zwangskarriere im Betrieb bezahlen?

    Reichen nicht einfache Weiterbildungen per Computer

    oder Internet aus, um das Wissen nicht verfallen

    zu lassen???

    Sollen junge Männer nicht auch die Chance haben

    sich ihre Stellung zu erarbeiten, um für ihre

    Frauen attraktiv zu werden und sich auch in einen

    nicht vorbürokratisierten Umfeld bewähren zu können.

    Hat denn nicht das Singletum auch mit

    dem Verfall der Männer in Bildungs-, Gesundheits-,Statusangelegenheiten zu tun?

    Zu sagen, dass das mit den sozialen Randbedingungen

    und den Frauen nun gar nichts zu tun habe, ist schlicht falsch und zeugt von Feigheit vor

    der Verantwortung.

     

    Frau Schröder konnte in Ihrer Heimat Mecklemburg-

    Vorpommern den Verfall von mehreren ganzen Generationen

    von Männern beobachten, welche von der Wiege

    bis zum Schulabschluss vorrangig von Frauen

    erzogen worden sind.

    Resultat: niederschmetternd, geringste Geburtenrate,

    höhste Arbeislosigkeit, sehr niedriges

    Bildungsniveau, viele Pseudofaschos,

    keine vernünftigen Fussballvereine, alle anderen

    Männermannschaften sind auch mehr wie mäßig,

    schwache Neuansiedlung von Industrie, kaum

    Spitzenpositionen im Forschungsländervergleich,

    allgemeine familiäre Armut!

     

    Die Feministinnen werden auch sich endlich mal

    daran gewöhnen müssen, dass sie nicht das

    Recht haben Sonderbehandlungen für sich reklamieren

    zu dürfen, sondern die Gesellschaft individuell

    für sich überzeugen zu müssen! Zetern kann jeder!

     

    Viele Kerle wären auch gerne Ärzte, Apotheker

    oder Tiermediziner,Biologen geworden, aber 1-Abis

    oder Gymnasialempfehlungen sind

    in Mobbingumfeldern und starken sexistischen

    Desinteresse der Erwachsenen schwerlich realisierbar.

    Glauben Sie nicht, dass nur Sie es schwer haben!

  • DB
    Dr. Birgit Reime

    Heute morgen hat der Chefarzt der DRK-Kliniken Westend (Berlin), Herr Prof. Heribert Kentenich, im ZDF Morgenmagazin gesagt, die Gesellschaft müsse so umgebaut werden, dass auch zB für Ärztinnen Teilzeitstellen zur Verfügung stehen, so dass sie 20 Stunden arbeiten und trotzdem noch Kinder betreuen können. Wenn das nach Meinung eines Chefs im Gesundheitswesen gehen kann, warum sollte das dann bei EON oder Daimler Benz nicht gehen? Er hat die niedrige Geburtenrate in Deutschland in Verbindung mit der schlechten Jobsituation für qualifizierte Frauen gebracht. Ein Hardcore-Feminist? Nein, der hats einfach kapiert, Frau Schröder dagegen sitzt im Elfenbeinturm und schreibt überaltete Bücher.

  • S
    sosollessein

    Stimmt, wir leben nicht mehr in den 70ern. Wir leben in einer Zeit, in denen Kriegsverbrecherinnen medial genauso verurteilt werden, wie Kriegsverbrecher.

     

    Wir leben in einer Zeit, in der die post-70er Frauenpowergeneration nicht mehr nach oben heiratet.

     

    Wir leben in einer Zeit, in der 50 % der Unternehmen durch Frauen gegründet werden.

     

    Wir leben in einer Zeit, in der mit Männerverachtung/Volksverhetzung in Parteien und ÖR-Medien kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.

     

    Wir leben in einer Zeit in der Feministinnen weder mediale Stilmittel, noch Mode ,noch Sprüche aus den 70ern nutzen um Fördergelder vom Frauenstaat zu kassieren. Siehe Mackermassaker

     

    Neben der radikalkapitalischen menschenverachtenden Scheinwelt der Models, VIPS & FACEBOOK-Narzismus (welche viele Girls erstrebenswert finden) gibt es eben noch die feministische Scheinwelt. Die fühlt sich ständig weiterentwickelt, weiß aber auf die Tränendrüse zu drücken wenn Pfründe bedroht sind. Dann geht das aber so backlash-argumentativ in die 70er Jahre zurücl...

     

    Und ich weiß wirklich nicht, in welcher dieser beiden Welten die dümmeren Frauen leben.

  • N
    Nerv

    was tummeln sich hier bei den kommentaren für merkwürdige leute "...in unserem schönen lande..." tsss. ich verstehe diese rechten-konservativen leute nicht! wenn ihr euren rechts-braunen-mist lesen wollt, dann müsst ihr andere zeitungen lesen;-)

  • H
    HamburgerX

    @Mareike: Ich teile zwar auch nicht die Meinung der Autorin, insbesondere nicht den Satz im Titel und das Anspruchsdenken, der Staat solle das Alles-Haben-Wollen finanzieren und reglementieren, aber ich halte den Artikel nicht dafür geeignet, solche unsachlichen Gleichungen aufzumachen.

  • R
    rita

    Hilfe, was sind das alles hier für Kommentare? Welche Zeitung lese ich hier eigentlich? Wären da nicht die Kommentare von Daniel, Klaus, Marc Gärtner, Edgar, Kaboom - ich müsste echt an meinem Verstand zweifeln! Wo geht es mit den Frauen hin? Hilfe - ist das die Zukunft? Der Traum der Frau vom Heimchen am Herd? Und was ist mit neuen Strukturen in der Arbeitswelt? Verringerung der Wochenarbeitszeit? - Wurde der neuen Generation so erfolgreich das Gehirn gewaschen, dass es da keinen Idealismus mehr gibt? Kein Platz für Zukunftsvisionen?

     

    Sind die Ideen einer Kristina Schröder tatsächlich so breit akzeptiert? Dann kann ich nur sagen: Gute Nacht ihr Frauen! Macht euch bereit, eure alten Rollenmuster wieder einzunehmen! Und ihr Männer nix als ackern und Geld verdienen, wie gehabt.

  • FS
    Frauen sind anders!

    Was die Taz aber hier schreibt ist eine kryptisch verkleidete Verlängerung der Neoliberalen Agenda der Verräterparteien.

     

    Kommt den kein Artikel mehr ohne diesen "Struggle-for-Life-Mist" aus?

     

    Frauen sind anders, Frauen gehören auch ganz bestimmt nicht in Spitzenpositionen weil Spitzenpositionen abgeschaft gehören, erstrecht für Kerle. Das nennt man dann Emanzipation.

     

    Frauen haben eine andere Aufgabe...ja Kinder kriegen auch...ich meine aber die Welt rund zu halten, weil die sonst automatisch immer eckiger wird. Und die Welt ist gerade sehr eckig, wie man quasi an jeder Ecke sehen kann. (Pfandflaschen, Hartz-IV-BSE, Überwachungsdings, Terrorstaat)

     

    100€ Anti-Emanzengebühr ist aber schon einbischen wenig, da hilft im Grunde nur ein Bedingungsloses Grundeinkommen - 1.500€ dürfen das schon sein.

     

    Bleibt auch mehr Zeit zum bedingungslos Kinder machen, weil das ja meistens nur noch im Kaufhaus geht.

     

    Logischerweise wechseln sich die Kerle und Mädels dann beim Herd prämieren und Müll rausbringen ab. Für Öko-Neoliberale und die Frau Schröder gibt es dann eine neue Biotonne, die neue Transfergesellschaft für die Taz wird von den Schleckermännern betrieben.

     

    Und alles wird Wölkchen. Klar? Harrrr.

    Piraten wählen!

  • Y
    yakovlev_9T

    Die Debatte um Familien(ministerinnen)

     

    ...ist a) längst fällig und b) mittelmäßig konstruktiv in Foren wie diesem. Niemand "lacht sich ins Fäustchen" - wie ein(e) Mitstreiter(in) behauptete, wenn wir eine Quote hätten wie vorgeschlagen. In vielen skandinavischen Ländern geht es auch der Wirtschaft gut und der Frauenanteil in den Führungsriegen ist dennoch wesentlich größer als bei uns. Den Wirtschafts-erfolg Deutschlands mit der Abwesenheit von Frauen zu begründen ist so als wolle man den Misserfolg der DDR-Wirtschaft mit dem (relativ) hohen Frauenanteil erklären. Grüße aus Absurdistan!

     

    Natürlich hat eine Familienminsiterin Rollenleitbilder zu schärfen, so wie ein Finanzmininister sich um Ordnungspoilitik im fiskalischen Bereich zu kümmern hat.

    Das größte Problem scheint mir, dass hier eine Ministerin "mal eben" ein Buch geschrieben hat - und auf eine gründliche Analyse (bspw. europäischer Vgl.) verzichtet hat. Vielleicht ist das aber weniger karriereschädlich als ein Plagiat zu verfassen...

     

    Gesunde Unternehmen sollten auch gesunde Mitarbeiter(innen) haben, inkl. der Führungskräfte. Aber es gehört ja zu den modernen (Unternehmer-) Märchen, dass man(n) rund um die Uhr präsent sein muss, damit alles läuft (in der Tat sagt das mehr über die selbstwertdienliche Wahrnehmungsverzerrung der Unternehmer aus...). Und etwas Kreativeres als eine Führungsposition zu halbieren wird uns doch wohl einfallen - oder?

  • M
    Mareike

    taz = nervige besserwisserische rechtsextreme Gutmenschen.

     

    Wirklich ein erstaunlich rükständiger und arroganter Artikel - ich wünsche Frau Schröder einen großen Verkaufserfolg, vor allem für die Frauen in diesem unserem schönen Land wäre das auch ein Zeichen, dass die ewig-gestrigen Feministinnen nicht mehr die Deutungshoheit haben und niemand mehr deren frauenfeindlichen Irrsinn gut findet.

  • BS
    B. Schäfer

    Recht krampfhaft scheint doch der Versuch von Frau Oestreich, Frau Schröder als "reaktionär" darzustellen. Die Wahrheit sieht wohl anders aus: Es gibt zwar eine Reihe von feministisch angehauchten RedakteurInnen, die seit Jahr und Tag für die Frauenquote trommeln.

     

    Anders als die veröffentlichte Meinung ist das tumbe Volk aber immer noch nicht auf Linie: Man sieht es in den zahlreichen kritischen Leserkommentaren und auch an aktuellen Umfragen: Die Mehrheit der Frauen (die Mehrheit der Männer ohnehin) lehnt eine starre Quote ab. Weil eine Quote nämlich das Gegenteil von Emanzipation und Gleichberechtigung ist. Das immerhin hat Frau Schröder erkannt.

     

    Die jüngste Partei Deutschlands, die Piratenpartei, hat keine Quote und definiert sich als "postgender". Und wenn schon die CSU eine Quote einführt, kann das eigentlich nur bedeuten, dass die Quote einem Rollenbild aus dem vergangenen Jahrhundert Vorschub leistet.

     

    Die Frauenquote ist nach dem Scheitern der sozialistischen Experimente das letzte große Projekt der Linken: Nur geht es um Geschlechter- statt um Klassenkampf: Man ersetze "Mann" durch "Kapitalist" und "Frau" durch "Proletarier". Dann bewegt sich der alte Kämpfer und die neue Kämpferin wieder in vertrauten Denkstrukturen. Das Weltbild stimmt wieder. Leider verhindern aber jene verkrusteten Strukturen, sich intellektuell weiterzuentwickeln.

     

    Selten waren Konservative und Feministinnen sich so Nahe. Das Ganze kumuliert sich in Personen wie Reding und vdLeyen. Marx bleibt Marx, auch wenn frau ihn mit lila Blümchen verziehrt. So stellt sich wieder die alte Frage: Wie viel staatliche Repression ist erlaubt, um das vermeintlich Gute umzusetzen?

  • B
    Bernd

    Ein ausgesprochen rückwärtsgewandter Artikel im miefigen 70er-Jahre Stil. Ich finde es schlimm, dass die taz die aktuellen Entwicklungen so penetrant ignoriert - vielleicht könnte auch der taz mal irgendwann auffallen, dass die Startauflage des Buches von Frau Schröder die Auflage der taz um den Faktor 20 übersteigt - ob das wohl alles ganz unmoderne Frauen sind, die das Buch kaufen?

     

    An der taz merkt man echt, wie sich die Welt verändert und die taz davon absolut nichts mitbekommt. Ein Artikel, dessen Autorin mir sehr leid tut. Dieser unterschwellige Hass gegenüber Müttern lässt nicht gerade auf ein gesundes Selbstbewusstsein schließen.

  • K
    Kaboom

    Ehm ... jetzt mal im Ernst: Es kann doch wohl kein halbwegs vernunftbegabter Mensch von Schröder irgend etwas erwarten, das irgend einen Sinn macht.

    Die Dame hat in der Pubertät, wenn andere (... jetzt hätt ich fast geschrieben "normale") Jugendliche Poster von Schauspielern oder Rockstars in ihrem Zimmer aufhängen, ein Poster von Helmut Kohl aufgehängt.

    Mehr braucht man über die Frau nicht zu wissen. Wirklich nicht.

  • E
    Edgar

    Ach Gottchen, das alte Argument, wonach Führung in Teilzeit nicht geht: Das ist bereits durch Michael Doms Studie seit 1999 widerlegt

    (http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/PRM-24437-SR-Band-176,property=pdf.pdf,4000)

     

    sicher, es ist nicht einfach, aber es geht!

  • H
    HamburgerX

    "Sie wollen die gleiche Freiheit zum Beruf und, ja, auch zur Karriere, wie die Männer. Niemand will dagegen die „Freude am Muttersein“ verbieten, wie Schröder es „den Feministinnen“ unterstellt."

     

    Wieso ist Karriere im Beruf jetzt das Maß aller Dinge? Wieso wird Frauen (oder Männern) suggeriert, erst eine Karriere mache einen Menschen zu einem vollwertigen Menschen, erst der Vorstandsposten sei die Krönung lebenswerten Handelns?

     

    Und das ständige abwertende und abfällige "Heimchen am Herd"-Gerede ist genau das, was Schröder kritisiert: Die Freude am Muttersein zu verbieten, denn vor allem mehrere Kinder verantwortungsvoll und mit Zuwendung großzuziehen, hat einen Preis: Und der lautet nun mal ZEIT. Zeit, die eben nicht für Berufsstress, schnelle Karriereleiter etc. zur Verfügung steht.

     

    Kinder, Karriere, Freunde, Partner - man kann nicht alles maximieren, das ist einfach eine Lüge.

     

    "So klingt eine Absage an Geschlechterpolitik."

     

    Ja, vielleicht ist es genau das, was Deutschland braucht. Ein Ende des Versuches, sich in das Geschlechterverhalten einzumischen und ständig an der Gesellschaft herumexperimentieren zu wollen. Eigentlich braucht es nur eines: Dass der Staat in der Verfassung, die den Rahmen für die allgemeinen Gesetze bilden, allen Geschlechtern gleiche Rechte zubilligt. Das haben wir, und mehr brauchen wir nicht. Chancengleichheit statt Ergebnisgleichheit!

     

    "Viele wollen sogar eine Quote, mit deren Hilfe man die männlich geprägte Unternehmenskultur umkrempeln können."

     

    Die allermeisten wollen sie nicht! Und fast gar keiner, der im Karrierealter ist:

     

    "Laut ARD-Deutschlandtrend stimmen nur 24 Prozent der Befragten zu, dass den Unternehmen ein Frauenanteil von 30 Prozent in Führungspositionen verbindlich vorgeschrieben wird."

    [...]

    "Während es kaum Unterschiede in Ost- und Westdeutschland gibt, ist auffallend, dass nur 16 Prozent der Befragten zwischen 30 und 44 Jahren für eine gesetzliche Regelung sind."

     

    Frauenquoten sind und bleiben übrigens verfassungswidrig, da der Staat den Einzelnen nicht benachteiligen/bevorzugen darf (Art 1 (3) + Art 3 (3))

  • MG
    Marc Gärtner

    Das hohe Lied der Wahlfreiheit und der "Privatangelegenheit", das Schröder (und mancher Kommentator) anstimmt klingt falsch. Es ignoriert,

    - dass Vereinbarkeit sehr wohl mit dem Rechenschieber, nämlich an Einkommen und Lebensoptionen entschieden wird.

    - dass eigenes Einkommen Autonomie und Machtbalance in einer Beziehung bedeutet; und es gleichgestellteren Paaren in der Beziehung länger besser geht als ungleichen.

    - dass viele Frauen auch deshalb in Teilzeit- und prekäre Verhältnisse gezwungen werden, weil Männer zu viel arbeiten, oft mehr als sie wollen (und dabei weniger in Haushalt und Familie tun).

    - dass der Staat schon immer Familienpolitik gemacht hat, dass es immer noch ein Ehegattensplitting gibt, dass das männliche Versorgermodell stützt (weil es Einkommensdifferenzen belohnt), und, und, und.

     

    Aber schon klar: Sobald der Staat mal was an dieser Tradition der Ungleichheit ändern könnte, soll das Private wieder schön privat bleiben...

     

    Was wir brauchen ist ganz einfach:

    - Eine Frauenquote für Führungspositionen – auch, damit Männer die Work-Life-Balance besser hinkriegen. Schaut mal nach Norwegen!

    - Einen gesellschaftlichen Diskurs über vereinbarkeitsfähige Arbeitszeiten – für Männer und Frauen.

    - Einen raschen Ausbau der Kita-Plätze (auch mit männlichen Erziehern), besonders in Westdeutschland, wo ein konservatives Geschlechterregime die Modernisierung über Jahrzehnte verschlafen hat. Und rasch weg mit den Plänen für ein Betreuungsgeld.

     

    Geschlechterpolitik sollte nicht irgendeine "Wahlfreiheit" vorgaukeln, die es in der Realität – durch alle ökonomischen Zwänge und tradierten Leitbilder hindurch – ohnehin nicht gibt. Sondern langfristig für eine geschlechtergerechte Aufteilung von (materiellen und zeitlichen) Ressourcen und gesellschaftlich notwendiger Arbeit zu sorgen.

    Davon haben, meine Herren, übrigens nicht nur Frauen was: (Un-)Gesundheit und Lebenserwartung zeigen, dass Männer von neuen Geschlechterverhältnissen durchaus profitieren können.

  • K
    Klaus

    Klasse Artikel, auf den Punkt gebracht. Mir als Mann gefällt vor allem der Hinweis, dass Frau Schroeder auch die Männer bei der Suche nach anderen Wegen als den durch Rollenklischees vorgegebenen im Stich lässt.

    @Andreas Gierse: die Realität sieht doch so aus, dass "Mitarbeiter, die zuerst kommen und zuletzt gehen", nicht in erster Linie führen, sondern Büropräsenzzeit absitzen. Ein großer Teil dieser Zeit ist vergeudet. Dieses System funktioniert nur, weil Frauen diesen Leuten den Rücken freihalten. Hier hilft die Quote, das weiß auch inzwischen ein Teil der Wirtschaft.

  • H
    Horsti

    Heide Oestreich - die allerletzte Feminstin.

  • M
    M(ich)a

    @Daniel

     

    Es ist ja schön, daß in universitären Hinterstübchen die letzten Jahre feministische Diskussionen stattgefunden haben. Doch was nützt uns das, wenn doch die Anhänger des Schwarzerischen Betonfeminismus der 70er im Heute an den Positionen mit politischen, gesellschaftlichen und monetären Einfluss sitzen und uns ihren alten Mief überstülpen wollen?

  • DF
    Die Fahne der 70er hoch

    Die Fahne der 70er hoch, die Reihen fest geschlossen schlagen wir sie zu Brei. Jeder weiß doch, daß endgültige Lösungen für das Glück der Menschheit irgendwo zwischen 1970 und 1977 gefunden wurden. Die absolute Plattform für modernes Denken ist die taz. Diese lesen deshalb auch alle jungen Frauen. Nicht dieses doofe Internet. Deutungshoheit ist hier zu finden uns sonst nirgens. Nur diese reaktionären Piraten machen mir Sorge. Die wissen noch nicht einmal wie richtig linkes Denken überhaupt geht. Da denken manchen sogar selbst und kommen dann doch nicht zum beschlossenem Ergebnis. Jetzt wählen die manche sogar. Auch dumme Weiber, die Kinder gebären statt sich selbst zu finden. Schlimm. Da muß noch etwas getan werden. Vorwärts immer....

  • U
    Uwe

    Was ist richtig, was politisch korrekt und angemessen? Scheinbar wird nur akzeptiert, wenn man sich dafür stark macht, dass die Frauen sich auf ihre Erwerbskarriere konzentrieren sollen. Alles andere ist rückschrittlich, dumm und entspringt dem Ausbeuterdenken der Männer.

    Warum bitte kann man sich nicht auf die Wahlfreiheit einigen? Der Staat hat nicht vorzuschreiben, wie Eltern ihre Kinder erziehen; er hat lediglich die Rahmenbedingungen zu setzen, dass die Wünsche der Eltern auf umgesetzt werden. Die Lebensentwürfe sind heterogen und sollten privat entschieden werden. Wie phantasielos ist es eigentlich, nur eine Lebensform zu protegieren?

  • D
    Daniel

    @helga: Es hätte mich auch überrascht, wenn die taz ein Buch gut findet, dass die letzten Jahre feministischer Diskussion ignoriert. Die Auseinandersetzung damit ist jedoch m. E. sehr sachlich und treffend gelungen. Ich kann weder mütter- noch familienfeindliche Tendenzen darin erkennen, noch sehe ich bei dem angebotenen Spektrum von Alternativen eine Hetze gegen irgendwen.

     

    Danke an Frau Oestreich für die gute Kritik, die eben all das nicht ist.

  • A
    Anuka

    guter Artikel - auch keine Hetze nach meinem Empfinden. Es ist echt Schade dass Frau Schröder ihren zum Teil ja richtigen Schlussfolgerungen insbesondere zur Zeiteinteilung und das es die wichtigste Währung der Familien, Mütter wie Väter ist keinerlei Initative folgen lässt. Wenn sie der Meinung ist - wie zitier - das der Staat sich möglichst raushalten soll aus den privaten Familienentscheidungen - keinerlei Vorgaben oder Anreize setzten darf, dann kann sie ihr Ministerium gleich abwickeln.

  • H
    Helga

    Hatte jetzt irgendwer erwartet, dass die taz das Buch von Frau Schröder gut finden oder sich auch nur sachlich damit auseinandersetzen würde? Eben - und so ist der Artikel dann auch geworden, die taz propagiert ihr altertümliches, mütter- und familienfeindliches Frauenbild und hetzt wie üblich gegen Andersdenkende. Was soll der Sinn dieses 100%ig vorhersehbaren Artikels sein? Einfach nur zum Gähnen.

  • N
    Naja

    "Denn man wird die Frauen nicht in die Führungspositionen lotsen können, wenn diese Jobs nicht auch in Teilzeit angeboten werden. "

     

     

    Hahaha, es sind Frauen wie Sie, Frau Oestreich, die Frau Schröder in ihrem Buch als ewig gestrige RadikalfeministInnen brandmarkt. Und mit Recht, wenn solche Aussagen von ihnen kommen.

    Der Rest der Welt wird sich ins Fäustchen lachen wenn wir hier in Deutschland mit HalbtagsManagement FraueninFührungspositionen anfangen. Mal ganz davon abgesehen, dass es in Deutschland ja wohl auch gerade WEIL es keine solchen TeilzeitFrauen in der Witschaft gibt sehr gut geht, oder wollen Sie das bestreiten und kommen wieder einaml mit der nicht belastbaren ominösen Gutachetn wo etwas gaaanz anderes behauptet wird.

    Sie sind einfach nur beleidigt, weil eine Ministerin nicht dass macht was Ihre Lobby gerne hätte. Gewöhnen Sie sich dran, der mündige Wähler erkennt langsam das Treiben um den Feminismus und wählt Piraten

  • AG
    Andreas Gierse

    Zitat: "Denn man wird die Frauen nicht in die Führungspositionen lotsen können, wenn diese Jobs nicht auch in Teilzeit angeboten werden."

     

    eine Teilzeit Führungsposition???

     

    Gesunde Unternehmungen leben meiner Erfahrung nach von der Initiative ihrer führenden Mitarbeiter, die zuerst kommen und zuletzt gehen.

     

    Nicht jeder Job ist in 2X50% aufteilbar auch wenn modernes Karriere, Reichtum und glückliche Familie Leben das fordert