Kriminalität in Berlin: Gewalt gegen Frauen nimmt zu

Die Polizei geht von mehr Fällen in diesem Jahr aus. Die Zunahme sei Folge der Krisen und von Corona, sagt Bahar Haghanipour (Grüne).

Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen.

Zuhause ist nicht immer ein Schutzraum (Symbolbild) Foto: dpa

BERLIN taz | Die Gewalt gegen Frauen in Berlin nimmt zu. „Für das Jahr 2022 zeichnet sich bezogen auf die Anzahl der weiblichen Opfer ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2021 ab“, teilt die Senatsverwaltung für Gleichstellung in der Antwort auf eine kleine Anfrage von Bahar Haghanipour (Grüne) mit. Anlass der Anfrage ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November.

Die Zunahme betreffe laut Polizei, auf deren Statistik sich die Antwort beruft, 2022 sowohl die Fälle partnerschaftlicher Gewalt zu wie auch die Gewalt gegen Frauen im öffentlichen und digitalen Raum. Darauf deute die bisherige Entwicklung hin.

Haghanipour führt den Anstieg auf die aktuelle Krisensituation zurück: „Die Sorgen aufgrund der Energiekrise und der Inflation wirken sich auf das Eskalationspotential in den Familien und Partnerschaften aus“, sagte die Grünen-Politikerin der taz am Freitag. Wenn das Gewaltpotential ohnehin vorhanden sei, wirke die aktuelle Krise wie ein Nährboden. „Außerdem steckt Corona und die hohe Belastung der letzten Jahren den Leuten noch in den Knochen.“

Die Polizeistatistik der letzten drei Jahre zeigt, dass die Fälle partnerschaftlicher Gewalt in Berlin in 2020 mit 8.946 Opfern einen Höchststand erreicht hatten. Dies führt Haghanipour auf die Lockdownphasen im ersten Jahr der Pandemie zurück. Laut Statistik sank die Zahl der Fälle partnerschaftlicher Gewalt in 2021 wieder unter den Wert von 2019. Doch Haghanipour bezweifelt diese Daten: „Dass die Gewalt im zweiten Jahr der Pandemie deutlich abgenommen hat, glaube ich nicht. Wir müssen hier von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.“

Haghanipour betonte, dass die Koalition das Problem sehr ernst nehme und auch mit den in dieser Woche verabschiedeten Entlastungspaketen „den Sorgen der Menschen entgegenwirken“ wolle. Zudem werde man den „Gewaltschutz stärken mit einem Landesaktionsplan und einem einer proaktiven Gewaltschutz-Beratung in Notaufnahmen“.

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