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Kriegen, was sie verlangt haben?

■ betr.: "Besitzer kommen mit Zollstock, Videokamera und Architekt", taz vom 25.4.90

betr.: „Besitzer kommen mit Zollstock, Videokamera und Architekt“, taz vom 25.4.90

Wie Don Quichote gegen die Windmühlen rennt die „linke“ taz gegen die bösen Hauseigentümer an, die nach dem Ende des Sozialismus in der DDR ihre Ansprüche geltend machen. Der Artikel trieft von Mitleid für die Leute, die am 18. März den Kapitalismus und Helmut Kohl gewählt haben, und nun den Konsequenzen aus dem Weg gehen möchten.

Daß der Hauseigentümer sich über seine Mieter informiert, ist in der „freien“ Marktwirtschaft ganz normal, und jeder Hauseigentümer, der Rechte in der real existierenden DDR hat, wäre doch völlig meschugge, wenn er jetzt, nachdem das dortige Volk dem Sozialismus eine eindeutige Absage erteilt hat, auf seine Rechte verzichten würde.

„Daß da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind, also die Kinder den Mütterlichen, damit sie gedeihen, die Wagen den guten Fahrern, damit gut gefahren wird, und das Tal den Bewässerern, damit es Frucht bringt“, ist eine Forderung des Sozialisten Brecht, den die real existierende DDR soeben auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen hat.

Die Ostdeutschen haben sich demokratisch gegen den Sozialismus und für das Privateigentum entschieden. Es kann und darf nicht die Aufgabe der linken BRD-Presse sein, schützend die sozialistische Hand über dieses Volk zu halten. Die Ostdeutschen müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. (...)

Helmut Meng, Bonn

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