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Krieg in SyrienMassaker an Zivilisten

Syrische Regierungstruppen sollen in Homs ein Massaker unter Zivilisten angerichtet haben. Gleichzeitig verschärfen sich die Kämpfe zwischen Regime und Kurden.

Schneefall im geschundenen Homs. Bild: reuters

DAMSKUS/ISTANBUL dpa | Die syrischen Regierungstruppen sollen bei einer Razzia in der Provinz Homs 106 Menschen massakriert haben. Das berichtete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter am Donnerstag unter Berufung auf Informanten vor Ort. Ihren Berichten zufolge zündeten die Soldaten während der Razzia in Basatien al-Haswija am vergangenen Dienstag auch mehrere Häuser an.

Ganze Familien sollen ausgelöscht worden sein. Unter den Toten sind nach Angaben von Aktivisten, die am Mittwoch begonnen hatten, das Massaker zu dokumentieren und die Namen der Verstorbenen zu sammeln, auch mehrere Kinder.

Bei Gefechten zwischen syrischen Rebellen und Kämpfern der kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Grenzstadt Ras al-Ain sind 20 Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten Anhänger und Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in der Nacht zum Donnerstag.

Danach nahmen die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) während des Gefechts sechs PKK-Mitglieder gefangen, vier Männer und zwei Frauen. Bei den Toten handelt es sich den Angaben zufolge um 17 Kurden und drei FSA-Angehörige. Beobachter vor Ort sagten, die PKK-Kämpfer seien aus den nordirakischen Kandil-Bergen gekommen. Dort unterhält die in der Türkei verbotener Organisation mehrere Lager.

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13 Kommentare

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  • A
    Ant-iPod

    @Hari Seldon:

     

    wir sind uns sicher nicht ganz uneins... aber ich bitte darum, nicht zu übersehen, dass die massiven Zerstörungen von Wohnraum und nicht zuletzt Weltkulturerbe durch die Streitkräfte Assads entstanden sind - weil dieser Massenmörder Syrien wie seine persönliche Farm betrachtet.

     

    Es stimmt, wie Sie sagen, dass Syrien blühende Metropolen und ein passables Wirtschaftswachstum unter Assad vorzuweisen hatte - aber er ist es auch, der eben nicht dieses historische Vermächtnis bewahrt, indem er einen politischen Wandel herbeiführt - sondern rigoros alles vernichten will, was seine uneingeschränkte Macht in Frage stellt.

     

    Die Zerstörung geht also von Assad aus und von niemandem sonst.

  • JC
    jean-claude Cornelis

    Die TAZ hat sich leider schon längst auf das Niveau der BILD runtergeschrieben. Hier liest man nur noch Vorgekautes und einseitige Meinungsmache.

     

    Ihr 'Blättchen' ist kaum noch lesenswert.

  • HS
    Hari Seldon

    @@ant-ipod

     

    Tja, unsere Verfassung und die drin stehenden Werte sind für uns. In der Geschichte gab es zahllose Versuche für "Verfassung- und Werteexport", und die Ergebnisse sind auch wohl bekannt. Bitte, denken Sie nur an Nürnberg, oder den Zusammenbruch der UdSSR, usw. Unsere Generation erlebt jetzt gerade den nächsten Versuch nur jetzt in anderen Farben wie "Demokratisierung". Das Ergebnis kann schon heute eigentlich bekanntgeben: Chaos, Armut, Ausbeutung, Gewalt, menschliche Tragödien massenweise, usw. Nicht Assad hat diesen schmutzigen Krieg angezettelt. Bitte, denken Sie nun nur an Libyen: Die so "begehrten Befreier" (diejenige, die die Terrorbombardierungen im Interesse von einer Minderheit durchgeführt haben), verlassen jetzt panikartig die "Wiege der Demokratie und Freiheit" (Benghasi). Vor dem Auftreten der "Neudemokraten" waren die Städte wie Damaskus, Aleppo, usw. friedlich und ruhig. Und was sehen wir jetzt: Trümmerfeld, marodierende Räuberbanden auf den Strassen, usw., als "Ergebnis" der "Demokratisierung".

  • A
    Ant-iPod

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wir mit den Werten unserer Verfassung umgehen.

    Da steht "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - und was geschieht de facto?

     

    - Sobald die Franzosen den Urannachschub für ihre unsäglichen AKW's bedroht sehen, sind Islamisten eine Gefahr, welche es mit Krieg auszumerzen gilt.

     

    - Wenn Islamisten - wie in Saudi Arabien - ein ganzes Königreich haben, sind sie "ein wichtiger Sicherheitspartner"

     

    - Wenn in einem Land ohne nennenswerte Bodenschätze ein ruchloser Diktator sein eigenes Volk abschlachtet und wir jedes Mittel hätten, dagegen etwas zu tun... dann schauen wir zu - gibt ja vermeintlich nichts zu holen - und züchten uns die Islamisten regelrecht heran, die nun mehr und mehr die syrische Opposition unterwandern. Das ist nicht Gott-gegeben, sondern unser Werk.

     

    Das ist nicht nur ein schwerer, strategiscehr Fehler unserer Außenpolitik, sondern zudem ein glatter Verrat an den Werten unserer eigenen Verfassung und nichts geringeres!

  • A
    An-iPod

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie wir mit den Werten unserer Verfassung umgehen.

    Da steht "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - und was geschieht de facto?

     

    - Sobald die Franzosen den Urannachschub für ihre unsäglichen AKW's bedroht sehen, sind Islamisten eine Gefahr, welche es mit Krieg auszumerzen gilt.

     

    - Wenn Islamisten - wie in Saudi Arabien - ein ganzes Königreich haben, sind sie "ein wichtiger Sicherheitspartner"

     

    - Wenn in einem Land ohne nennenswerte Bodenschätze ein ruchloser Diktator sein eigenes Volk abschlachtet und wir jedes Mittel hätten, dagegen etwas zu tun... dann schauen wir zu - gibt ja vermeintlich nichts zu holen - und züchten uns die Islamisten regelrecht heran, die nun mehr und mehr die syrische Opposition unterwandern. Das ist nicht Gott-gegeben, sondern unser Werk.

     

    Das ist nicht nur ein schwerer, strategiscehr Fehler unserer Außenpolitik, sondern zudem ein glatter Verrat an den Werten unserer eigenen Verfassung und nichts geringeres!

  • VL
    von Louis

    westliche Soldaten sind für Muslime ja nicht wünschenswert (z.B. z.T. schon in Lybien).

     

    aber Geld und Waffen wollen sie ja (verständlicherweise).

     

    am Ende muss man doch nüchtern sagen (leider):

    man soll am besten das Land aufteilen zw. Kurden, Sunniten, Christen u. Alawiten

     

    Das würde ich mir dort wünschen, Realismus in der Politik, statt dieser ewige Medienkrieg wer nun welche Kriegsverbrechen begeht oder wieviele Soldaten auf welcher Seite getötet worden, usw.

  • K
    Kalimbour

    Ach Taz! Während schon bei BBC oder anderen flauschigen menschenrechtsliebenden Mainstreammedien erkannt wurde, dass man Geschehnisse in Syrien ein wenig differenzierter darstellen sollte, schraubst du freiwillig weiter, immer schön in die gleiche Richtung! Egal, das Gewinde ist durch, aber du bleibst deiner Linie treu!Ganz egal ob letzte Woche bewiesener Maßen 82 Zivilisten durch einen Angriff eben dieser Freiheitskämpfer ums Leben gekommen sind oder nicht: Der Djihadist in Syrien ist uns näher als, wer auch immer eine andere Meinung hat! Ja der Djihadist! Kein einziges Video im weiten Web, dass nicht zeigen würden wie diese stirnbandtragenden Freiheitsritter von Allah und seiner Grösse sind besessen sind! Warum? Versuch doch mal ganz kurz mit den etlichen, kritischen Kommentaren auseinanderzusetzen!

  • F
    Franz

    Liebe TAZ Redaktion,

     

    ist das ein Versehen oder bewusste Irreführung?

    Im Teaser schreiben Sie:

     

    "Gleichzeitig verschärfen sich die Kämpfe zwischen Regime und Kurden"

     

    Unten im Text kann man aber lesen, dass es sich um Kämpfe zwischen Rebellen und Kurden handelt.

     

    Könnten Sie das bitte aufklären?

     

    Danke, Franz

  • G
    GeorgF

    Achso die ehemalige syrische Opposition wird ja von vielen Ländern und von taz schon zur Regierung und damit Regime gezählt.

     

    Also wenn die Meldungen der anderen Nachrichtenseiten stimmen, also das die Islamisten mit Panzern die Türkisch-Syrische Grenze passieren, dann ist eine ziemliche Frechheit.

  • HS
    Hannes Schindler

    Endlich kämpfen auch die Kurden gegen das Regime. Jetzt wirds aber wirklich Zeit für einen Nato-Angriffskrieg zum Schutz der bedrohten Kurden. Der sollte von der taz und den Grünen wie die Angriffskriege zuvor, zuletzt gegen die libysche Bevölkerung, offensiv unterstützt und humanistisch begründet und federführend von der Türkei mit Luftangriffen zum Schutz der Kurden gegen das Regime geführt werden.

  • HL
    Henning Lilge

    Sehr geehrte Redaktion,

     

    Überschrift und Inhalt passen überhaupt nicht - was für eine mangelnde Sorgfalt! Entlarvender kann sich die TAZ nicht darstellen. Tendenziöse Berichterstattung anderer Medien war einmal der Grund, eine alternative Zeitung wie die TAZ zu gründen. In diesem Sinn könnte sich die TAZ wieder auf ihre Wurzeln besinnen.

     

    Mit freundlichen Grüssen

    Henning Lilge

  • N
    Nobilitatis

    "Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter" - wer ist das? Wäre ja nicht das erste Mal, dass Massaker der Rebellen den Regierungstruppen in die Schuhe geschoben werden. Da sollte man schon genauer hinschauen. Sind die Opfer Christen? Oder Alawiten, andere Schiiten? "Aktivisten" sind ja meist Rebellen-Propagandisten, Wahrheit ist da nicht so wichtig.

    Und wieso steht in der Überschrift was von Kämpfen zwischen Kurden und Regime, im Text aber PKK und FSA?

  • U
    Ute

    Was soll bloß aus diesem Land noch werden können.

     

    Aber es ist eben nicht die Führung um Assad allein, die in diese Katastrophe geführt hat.

    Man darf dabei auch ins deutsche Außenministerium schauen.