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Krieg in LibyenKampfjets schießen auf Gaddafi-Bunker

Britische Kampfjets schießen auf den Gaddafi-Bunker. Amnesty International beschuldigt beide Seiten der Folter und die Bundesregierung schließt den Einsatz der Bundeswehr nicht aus.

Die Kämpfe in Tripolis dauern an: Rebellen im Viertel Abu Salim. Bild: reuters

TRIPOLIS/BERLIN afp/dapd/dpa/rtr | Britische Kampfjets haben einen Bunker in Sirte, der Heimatstadt des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi, beschossen. Das teilte das Verteidigungsministerium am Freitag in London mit. Die Tornados seien aus der englischen Stadt Norfolk gestartet. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Gaddafi selbst zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Bunker gewesen sei, hieß es in einem Bericht des Senders BBC.

In dem Bunker sei eine Kommando- und Kontrollzentrale untergebracht gewesen. Mit dem Angriff habe man sicherstellen wollen, dass es keine andere Befehlszentrale des Regimes außerhalb der Hauptstadt Tripolis gibt, sagte Verteidigungsminister Liam Fox der BBC.

Es sei "verfrüht", anzunehmen, dass die Kämpfe in Libyen vorbei seien, sagte Fox dem Sender Sky News. Es gebe weiterhin Widerstand. "Es ist wichtig, dass wir dem Regime die Möglichkeit nehmen, Gegenangriffe auf den Übergangsrat zu unternehmen.".

Nationaler Übergangsrat nimmt Arbeit in Tripolis auf

Der Übergangsrat der libyschen Rebellen verlegt nach eigenen Angaben seinen Sitz von Bengasi nach Tripolis. Die Gefangennahme des früheren Machthabers Muammar Gaddafi sei dafür keine Vorbedingung, sagte der für Finanzen und Öl zuständige Vertreter des Rates, Ali Tarhuni am Donnerstagabend. "Gaddafi ist im Grunde in der Kanalisation, zieht von einem Abwasserkanal in den anderen", fügte er hinzu. "Wir können mit dem Wiederaufbau unseres Landes beginnen."

Tarhuni kündigte an, dass der Präsident des Übergangsrates, Mustafa Abdel Dschalil nach Tripolis kommen werde, sobald die Sicherheitslage dies zulasse. Am Donnerstag waren bereits acht Ratsmitglieder in der Hauptstadt eingetroffen, darunter die Verantwortlichen für Gesundheit, Kommunikation, Inneres, Justiz und Verteidigung. Am Freitag sollten sechs weitere Mitglieder dort eintreffen. Tarhuni appellierte während einer Pressekonferenz auch an die Anhänger des abgetauchten Machthabers Muammar el Gaddafi, die Waffen niederzulegen. Sie müssten keine Rache fürchten und würden nach dem Gesetz behandelt.

Sirte neues Ziel der Rebellen - weiter schwere Kämpfe in Tripolis

Weiter erklärte die libysche Rebellenbewegung, eines ihrer Hauptziele sei nun Gaddafis Geburtsstadt Sirte, rund 400 Kilometer von Tripolis entfernt. Sie rief die Einwohner der Stadt auf, ihre Stadt kampflos zu übergeben. Im Gegenzug dafür sollten nur Rebellenkämpfer aus Sirte in die Küstenstadt einrücken, hieß es in einer Erklärung, die die Rebellen am Freitag im Internet verbreiteten. "Wir wollen kein Blutvergießen in der Stadt", hieß es darin. "Warum all das? Um Gaddafi und seine Söhne an der Macht zu halten? Wacht auf!"

Unterdessen dauern die Kämpfe in der Hauptstadt Tripolis an, Aufständische und Regierungstruppen lieferten sich am Donnerstag schwere Gefechte. Reporter der Nachrichtenagentur AP berichteten aus dem Stadtviertel Abu Salim, es habe schwere Explosionen gegeben.

Der frühere Revolutionsführer Gaddafi, dessen Aufenthaltsort weiterhin unbekannt ist, rief in einer Audiobotschaft seine Anhänger erneut zum Kampf "gegen die Ratten" auf. "Nehmt die Dächer ein, die Moscheen, die Seitenstraßen; es gibt keinen sicheren Ort für die Feinde", sagte er in der vom Fernsehsender Al-Ouraba TV, einer Satellitenstation mit Sitz in Syrien, ausgestrahlten Botschaft.

UN geben 1,5 Milliarden Dollar für Libyen frei

In New York haben die Vereinten Nationen eine Milliardensumme aus dem in den USA eingefrorenen Vermögen des Gaddafi-Regimes für Libyen freigegeben. Nach der Einigung zwischen den USA und Südafrika am Donnerstag beschloss das UN-Sanktionskomitee die Freigabe von 1,5 Milliarden Dollar (mehr als eine Milliarde Euro). Das Geld soll nach dem Willen Washingtons zu je einem Drittel an den Übergangsrat, in die internationale humanitäre Hilfe für Libyen und in einen Hilfsfonds fließen, aus dem Treibstoff und andere dringend benötigte Güter finanziert werden sollen. Südafrika, das den libyschen Nationalen Übergangsrat nicht anerkannt hat, hatte eine Freigabe bis dato blockiert. Auch Italien bereitet die Freigabe von 505 Millionen Dollar des im Land eingefrorenen Gaddafi-Vermögens vor.

Bundesregierung schließt Einsatz von Bundeswehr nicht aus

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) rechnet nach eigenen Angaben nicht mit einer Anfrage zur Beteiligung deutscher Soldaten an einem internationalen Stabilisierungeinsatz in Libyen. "Ich gehe davon aus, dass die künftige libysche Regierung selbst für die Sicherheit im Land sorgen kann und dazu keine Hilfe von außen braucht", sagte de Maizière dem "Tagesspiegel" vom Freitag. Ein von manchen westlichen Beobachtern vorhergesagter Bürgerkrieg drohe "glücklicherweise wohl nicht".

Dagegen wollte der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU), einen Bundeswehreinsatz in Libyen nicht ausschließen. "Es kann sein, wenn die Vereinten Nationen, die EU oder die NATO das für notwendig halten, dass man zu Stabilisierungshilfe auch mit militärischen Elementen aufgefordert wird. Natürlich würden wir dann im Rahmen unserer eigenen Interessen und unserer internationalen Verantwortung nicht abseits stehen können," sagte Schmidt der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Er warnte dabei vor einer deutschen "Ausschließeritis". Zwar dürfe ein möglicher Stabilisierungseinsatz keine "reine NATO-Aktion" sein, sagte Schmidt. Vielmehr müsse dann "die arabische und nordafrikanische Nachbarschaft" Verantwortung übernehmen. "Aber wenn die NATO gefordert ist, dann sind auch wir gefordert", sagte Schmidt.

Amnesty International beschuldigt beide Seiten in Libyen der Folter

Im Libyen-Konflikt hat Amnesty International beiden Konfliktparteien Folter vorgeworfen und die Anerkennung der Rechte von Gefangenen gefordert. Die Truppen des langjährigen Machthabers Muammar el Gaddafi beschuldigte die in London ansässige die Menschenrechtsorganisation am Freitag unter Berufung auf eine Delegation vor Ort, gefangen genommene Jungen im Gefängnis Abu Slim in Tripolis seien von Wärtern vergewaltigt worden. Insgesamt seien während des Konflikts tausende Männer nach Festnahmen durch die Gaddafi-Truppen verschwunden, darunter auch unbewaffnete Zivilisten. Einige seien zuletzt freigekommen und hätten von Folter, schlechter Behandlung und Hinrichtungen in den Gefängnissen von Sirte und Tripolis berichtet.

Den Rebellen warf die Menschenrechtsorganisation vor, ihre Gefangenen unter äußerst problematischen Bedingungen festzuhalten. Beispielsweise würden 125 Menschen in einer einzigen Zelle eingesperrt, ohne dass sie sich dort hinlegen oder bewegen könnten. Ein 14-Jähriger gab an, ein Rebellenkämpfer habe ihm ins Knie geschossen und anschließend mit Gewehren verprügelt, nachdem er sich zuvor als Freiwilliger für die Gaddafi-Truppen gemeldet hatte. Zudem hielten die Rebellen zahlreiche angebliche Söldner Gaddafis aus Schwarzafrika fest, die nach eigenen Angaben jedoch Gastarbeiter seien und lediglich aufgrund ihrer Hautfarbe gefangen genommen worden seien, erklärte die Organisation unter Berufung auf Zeugenaussagen. Die Rebellen hätten ihnen mit ihrer "Beseitigung" oder der Todesstrafe gedroht.

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15 Kommentare

 / 
  • K
    Kati

    @dankeNATO: Entschuldigung, Ihre Meinungsäußerung ist zu plump. Nachdenken! Man ist kein Gaddafi-Fan, wenn man das Vorgehen der "Wertegemeinschaftmitglieder", diesen Angriffskrieg und die dazu laufende Propagandawelle als völkerrechtswidrig verurteilt.

  • T
    toddi

    Mich freut das nach anfänglicher Kriegs- hystery jetzt viele TAZ Leser (in Anbetracht der realen Gegenheiten)jetzt nachdenklicher werden- was sich in deutlich weniger pro- Kriegspolemik äußert.

    @Christa Tau ganz besonderen Dank für diese Quellen die jedem Interessierten eine Meinungsbildung ermöglichen.

    Aber natürlich gibt es immer noch so ein paar "Herrenmenschen" die sich nicht entblöden ihr halb-, bzw. Nichtwissen oder auch nur ihren blinden Hass auf alles was seinen bundesdeutschen (auf der Ausbeutung der halben Welt) beruhenden "Wohlstand" hinterfragt.

    @dankeNATO wer Pech gehabt hat, wird die Geschichte entscheiden. Solche wie Sie stehen langfristig ganz klar auf der Seite der Verlierer.

    Nur als Beispiel: die angebliche "medizinische Versorgung auf Drittweltniveau" liegt weit über dem was das US- Gesundheitswesen für die große Masse der Amerikaner zu leisten bereit ist, und mutmaßlich über dem was Harz 4 Empfängern und Kassenpatienten in diesem Land zugebilligt wird.

    Wer in Afrika seit vielen Jahrhunderten (Sklavenhandel, Kolonialkriege, Apartheid, Belgisch-Französisch Kongo aktuell Elfenbeinküste/ oder Lybien) mit Krieg überzieht, dürfte sogar Ihrer "Intelligenz" mindestens teilweise nicht entgangen sein.

    Und auch ich wünsche mir das sich Gaddafi und sein Sohn einer allerdings fairen Gerichtverhandlung stellt.

    Dabei würden beide mutmaßlich freigesprochen werden müssen. Senior würde dann, weil nicht anderes vorliegt wahrscheinlich „La Belle“ und „Lockerby“ vorgehalten werden. Und selbst das wäre nicht Uninteressant würde doch zum Beispiel zur Sprache kommen das in beiden Fällen Militärs bzw. Geheimdienstler der USA Hauptziele des Angriffs waren und die zivilen Opfer- im NATO Deutsch Kollateralschäden.

    Und das würde vielleicht auch mal darüber Aufklären wieso Mörder in Uniform (die den ganzen Globus als ihr Operationsgebiet betrachten) irgendwo in der Welt Rückzugsgebiete geniessen sollen nur weil sie ihre Kampfuniformen ausgezogen haben.

    Das wichtigste aber ist Saif Al Islam könnte, nun rehabilitiert, bei den folgenden Wahlen kandidieren (was natürlich auf jede Art verhindert werden soll).

    Ergo, damit wäre sogar Ihrem Verständnis von Demokratie als Kreuzchenlotto (mit dem Unterschied das weniger "mitspielen") genüge getan.

    Nur nicht das Ergebniss- das wird wahrscheinlich an Ihrem arschzufriedenen Stuhl sägen...

    So und nun dürfen Sie (versuchen) mich zu beleidigen.

  • D
    dankeNATO

    Die tazleser-Mehrheit will sofort ihren Gaddafi wiederhaben! Natürlich in Libyen, nicht hier. Der ist doch gut für die Libyer! Schenkte ihnen Wasser und Bruchbuden, medizinische Versorgung auf Drittweltniveau, Folterknäste und das Grüne Buch.

     

    Wenn sie ihn erwischen und vor Gericht stellen, wird hier wohl die große Volkstrauer ausgerufen. So ein netter, guter Führer und Diktator, und so antiimperialistisch! Naja, bis auf den libyschen Imperialismus, der ganz Afrika wahlweise mit Krieg oder via AU mit Ölgeld-Korruption überzog. Aber der darf das! Der meint es doch nur gut mit den Menschen!

     

    Tja, Pech gehabt, ihr Pfeifen.

  • GZ
    Genozid zum 'Schutz von Zivilisten' - Al-Kaida Führer leitete Sturm auf Tripolis

    Wie soeben bekannt wurde war der militärische Anführer des 'Rebellenangriffs' auf Tripolis kein anderer als der hochrangige Al-Kaida Terrorist Abdelhakim Behaj - eingebunden in Spezialeinheiten der NATO und unterstützt von ausländischen Söldnern. Wie beantwortet uns die TAZ nun das ausgerechnet Al-Kaida Terrosisten Tripolis von Regierungssoldaten 'säubern'? Wie erklären sie uns jetzt das Märtyrium von knapp 2 Millionen Einwohnern in Tripolis - mit Stromabschaltungen, kein Trinkwasser, Nahrungsmittelmangel, Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, überall Leichen und Verletzte in der Stadt, marodierende, raubende, vergewaltigende Al-Kaida-Banden die nun gezielt Jagd auf Schwarzafrikaner machen und diese reihenweise umbrigen? Liebe TAZ und wenn - ja das kommt in den westlichen Medienberichten nicht vor und wenn waren es immer die 'bösen Sniper' von Gaddafi die 'auf ihr eigenes Volk schießen' - das Volk in riesigen Massendemonstrationen in Tripolis noch im Juli und Anfang August seine Unterstützung für Gaddafi gezeigt hat - ach die Bilder hat man hier auch nicht im Fernsehen gezeigt ist doch klar - und wie erklären Sie uns, dass die Straßen in Tripolis aber auch in Zawija, Surman, Zliten usw... weitgehend menschenleer sind - außer den bewaffneten Banden der NATO und Al-Kaida - und dass kein Jubel ausbricht (nur auf den mit Photoshop bearbeiteten Fakebildern vielleicht). Hier wird von der NATO und den Rebellen-Mörderbanden ein unsägliches Verbrechen an der Bevölkerung von Tripolis begangen. Die bewaffneten Banden der Al-Kaida sind vollkommen außer Kontrolle und verwandeln Tripolis in ein Schlachthaus. Die neuest Variante der westlichen Demokratie ist der Genozid und der Terror gegen ganze Völker!!!!!

  • K
    Kai

    Alles im Namen der Überwachung des Flugverbotes. taz, ihr verarscht die Leser und betreibt übelste Kriegshetze. Widerlich.

  • CT
    Christa Tau

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Unabhängiger Journalismus interessiert sich auch für die andere Seite!

     

    Eine Empfehlung an alle TAZ-Leser: Geht ins Internet und schaut Euch an, in Wort und Bild, was von der Gegenseite kommt. Z.B.

    http://mail.haraldpflueger.com/de/blog/libyen.html oder

    http://hinter-der-fichte.blogspot.com/2011/08/libyen-kampfe-in-brega-nato-eroberer.html

     

    Einfach mal etwas anderes zulassen und dann selber urteilen!

  • JO
    Jürgen Orlok

    Wo bleibt denn "protecting civilians" ????

     

    Die von den Rebellen angegriffenen Städte haben genau so eine Struktur, wie die von den Rebellen gehaltenen.

     

    civilians nach NATO-lesart sind offensichtlich nur bewaffnete Rebellen.

    Das hierdurch ganz normale Libyer zu Unmenschen, Vogelfreien, kleinen BinLadens umgedeutet werden kann nicht mit dem Kriegsrecht vereinbar sein.

    Von Moral und Menschenrecht ganz zu schweigen.

     

    Auch die Rolle von AI in diesem Konflikt ist höchst zweifelhat, da 1.

    jede Aussage als Wahrheit genommen wird, und 2.

    wer sagt schon Etwas in Gegenwart seiner Eroberer.

    Ebenso zweifelhaft ist die Rolle von Human Rights Watch.

     

    Ich frage mich:

    Seid ihr NATO-Befreier, "protecting civilians", eiskalte Raubmörder

    oder

    seid ihr einfach krank, daß ihr nicht sehen könnt, was ihr tut ?

  • T
    toddi

    Ach ja b e i d e Seiten bringen (Kriegs)Gefangene um (dieser Tiel steht zumindestens den Regierungssoldaten zu).Nur Interessant in dem Zusammenhang wie sieht es denn mit der Beweislage aus. Fotos habe ich bis jetzt nur von ermordeten Regierungssoldaten gesehen. Es sollen übrigends 30 gewesen sein, hier in der gleichgeschalteten Presse weiss man natürlich nur etwas von zwei Fällen.

    Weiterhin sah ich das Video wo Schwarzafrikaner (unter lauten Rufen Allah u akbar) von den "Rebellen" gelüncht wurden.

    Eine britische Helferin (der SAS nimmt soweit ich weiß keine Frauen (MI6 schon) sprach von 17 mutmasslich von Gaddafianhängern erschossenen Jungs (Beweis in dem Fall wie bei allen Anschuldigungen ...keiner.

    Stattdessen das Geschwafel von 95% Prozent von Lybien sind in "Rebellenhand".Wahrscheinlich bei Tage denn angeblich ziehen sich die "Rebellen" soweit es dunkel wird aus Teilen von Tripolis zurück, diese Helden.

    Ein Militärischer Führer der Rebellen sprach von 15000 Bewaffneten (in ganz Lybien) die "nur noch 3000 Regierungssoldaten" gegenüberstehen sollen.

    Hoppla war das nicht vor kurzem noch die Stärke der angeblich bereitstehenden Tripolis- Brigade.

    Und wenn ich mir die Fotos von den "Rebellen" so anschaue , diese Schiesbudenfiguren sollen eine Armee besiegt haben- das ich nicht Lache. Die sind bestenfalls dazu in der Lage in die Luft zu Ballern, zu plündern und wehrlose zu erschiessen ach ja und sich fotogrfieren zu lassen.

    Stellt sich also die Frage wer hat hier eigentlich die Panzer gefahren und als Richtschütze was getroffen.

    Und da stelle ich mal folgende These auf: Ostfront reguläre Truppen aus arabischen "Demokratien", zuzüglich Mudjaheddin die (ja bekannterweise mittlerweile in Somalia fehlen).In Misrata ua. SAS, US Spezial Forces und Söldner. Und an der neu eröffneten Südfront u.a. französische Fremdenlegion (die waren nach ihren Operationen an der Elfenbeinküste abkömmlich).

    Und natürlich allerorten Angehörige von "privaten Sicherheitsfirmen" und als "legale" Spitze des Eisberges

    die Nato Luftwaffe.

  • J
    Jens

    Es ist doch erstaunlich Gadaffi hält sich nicht an die Erklärungen der Rebellen und bleibt einfach verschwunden.

     

    Zuerst wird sein Palast gestürmt, welcher vorher seit über 5 Monaten durch NATO Bomben bombardiert wurde. Warum sollte er sich dort aufhalten?

    Dann wird er in verschiedenen Stadtteilen von Tripolis gesucht. Gestern (25.08.) wurden dazu Bilder im Fernsehen gezeigt, wie mehrere, völlig ungeschützte aber mit Kalaschnikow bewaffnete, "Rebellen" eine Tür in einem unbestimmten Haus eintraten. Ja denkt denn wirklich irgendjemand, dass Gadaffi in irgendeiner Appartementwohnung sitzt und auf solche Leute ungeschützt wartet? "Ach, da seid Ihr endlich!"

    Wurden diese Bilder etwa auch in Katar aufgenommen? http://hinter-der-fichte.blogspot.com/2011/08/libyen-die-groe-video-show-wie-die-nato.html#links

     

    Heute wurde uns in den Medien berichtet, das wahrscheinlich (!) überall, wo in Tripolis Kämpfe stattfinden, sich wahrscheinlich (!) irgendwelche Familienangehörigen von Gadaffi den Rebellen widersetzen. Ja wie groß ist denn seine Familie? Seit Wochen werden irgendwelche Söhne, Enkel und andere Angehörige bei Kämpfen getötet oder verhaftet (und anschließend wieder freigelassen).

    Irgendwie fühle ich mich bei dieser Berichterstattung belogen oder für dumm verkauft.

    Warum äußert sich niemand zu den Konsequenzen der über 20.000 Lufteinsätze der NATO? Wurden dabei keine Zivilisten getötet? Diese sollten ja eigentlich durch laut UN-Resolution 1973 geschützt werden. Die Krankenhäuser in Tripolis beklagen, völlig zu Recht, den Mangel an Medikamenten und Treibstoffen für die Versorgung dieser Einrichtungen. Warum erwähnt niemand, dass diese Mängel erst seit den Embargomaßnahmen der NATO aufgetreten sind und zuvor Libyen eines der am besten ausgestatteten Gesundheitswesen von Afrika hatte!

    Wir sind im 21. Jahrhundert und Kolonialkriege um Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas und Süßwasser sollten eigentlich der Vergangenheit angehören!

  • JO
    Jürgen Orlok

    Wo bleibt denn "protecting civilians" ????

     

    Die von den Rebellen angegriffenen Städte haben genau so eine Struktur, wie die von den Rebellen gehaltenen.

     

    civilians nach NATO-lesart sind offensichtlich nur bewaffnete Rebellen.

    Das hierdurch ganz normale Libyer zu Unmenschen, Vogelfreien, kleinen BinLadens umgedeutet werden kann nicht mit dem Kriegsrecht vereinbar sein.

    Von Moral und Menschenrecht ganz zu schweigen.

     

    Auch die Rolle von AI in diesem Konflikt ist höchst zweifelhat, da 1.

    jede Aussage als Wahrheit genommen wird, und 2.

    wer sagt schon Etwas in Gegenwart seiner Eroberer.

    Human Rigths Watch ist ganz eindeutig als Arm der amerikanischen Raubmörder überführbar.

     

    Ich frage mich:

    Seid ihr NATO-Befreier, "protecting civilians", knallharte Raubmörder

    oder

    seid ihr einfach krank, daß ihr nicht sehen könnt, was ihr tut ?

  • MZ
    M. Z.

    Ich finde es unglaublich, wie uns in der medialien Welt die Ereignisse in Libyen weiß gemacht werden sollen.

     

    Ich finde die Scheinheilichkeit des "Westens" unerträglich, wie in Libyen geltendes Gesetz gebrochen, jeglicher Anstand missachtet und Menschen mit Füßen getreten werden.

     

    Ich fühle mich verhöhnt von den Oberkammndierenden der NATO-Streitkräfte.

     

    Wie lang soll unsere Welt das noch so ertragen?

  • BG
    Bernd Goldammer

    Da soll noch mal jemand über Verfall von Moral und Sitten schreiben. Der Gestank beginnt schon in der UNO. Alles, was geschah wurde in ihrem Namen getan. Ohne das sie sich mit einem Wort gewehrt hätte. Sie ist damit Teil Des Militärbündnisses gegen das libysche Volk geworden. In der EU setzt sich das fort. Es wurden klare EU Gesetze gebrochen ohne das die Täter vor Gericht landen. Die EU war schließlich Auftraggeber. Bewiesen ist bereits, das Großbritannien extrem viele Kampfhunde ohne Uniform nach Libyen geschickt hat. Ihr lieben TAZler! Versteht ihr nun, warum eure Leser schon seit Kriegsbeginn wissen wollten, wer die Rebellen eigentlich sind? Deutschland hat eine klare Verfassung,die ständig von Regierungen gebrochen wird. Egal ob SPD und Grüne, SPD und CDU oder CDU und FDP an der Macht sind. Wenn aber Regierungen oberste Gesetze brechen, wie kann man dann Schwarzfahrer noch bestrafen wollen? Wahrscheinlich wird das so weiter gehen. Irgendwann werden sie alles mit uns machen können, weil die deutsche Demokratie nur noch eine leere Worthülse ist. Beispiel: In Deutschland werden bereits Jene, die die Verfassung schützen wollen, vom Verfassungsschutz beobachtet. Und? Juckt es jemand? Vielleicht sind wir schon eine Diktatur, in der man sich über andere Diktaturen nach Terminplan aufregt, um genau davon abzulenken? Dann wären die Bundeswehr-Militär-Psychologen bereits erfolgreich gegen das eigene Volk gewesen. Natürlich ging das alles nur durch freiwillige Gleichschaltung von Zeitungs- und TV Besitzern. Zu Wort kommt nur noch Tittenentertainment. Freiheit ist auch eine Frage des Intellektes, so war es 1989 von vielen DDR- Bürgerrechtlern zu hören. Um diesen Intellekt scheint es im Moment auch bei der TAZ ziemlich schlecht bestellt zu sein.

  • P
    pekerst

    "Die UNO geben..." United Nations Organization - ein Plural?

  • H
    Heuchlerix

    Naja, dann steht ja der Ausplünderung Lybiens (Tarnname "humanitäre Intervention") mit Hilfe der gekauften CIA-Agenten und Söldner (Tarnname "demokratische Rebellen") durch die alten Kolonialmächte und deren Firmenkonglomerate nichts mehr im Wege, jetzt wo gefügige Marionetten den unbequemen und eigenwilligen Gaddafi ersetzen werden.

     

    Die Infamie, Dreistheit und Frechheit, mit der der "freie" Westen immer offener unter dem Deckmantel von Demokratie und Menschenrechten an Rohstoffen reiche Länder - unter Bruch sämtlichen Völkerrechts - souveräne Länder militärisch unterwirft um sie auszuplündern anschließend, verschlägt mir inzwischen die Sprache.

     

    Die im Fall von Lybien vorhergehende mediale Lügenkampagne zum Teil primitivster und plumpester Machart (wie zuvor im Irak und Afghanistan) ist erschreckend und zeigt WIE WEIT das internationale mafiöse Netzwerk aus Finanzkapital, multinationalen Konzernen, Medien und deren Strohmänner in der Politik mittlerweile den Planeten durchdrungen hat.

     

    Das ist kein Raubrittertum mehr, kein Neokolonialismus, das ist nur schlichte neoliberal-kapitalistische Anarchie!

  • A
    aurorua

    Eintausendfünfhundert Millionen Dollar, das wird die bisher unter Gadafi zu kurz gekommenen radikal patriachalischen Clan und Stammeschefs freuen. In keinem dieser islamisch-muslimisch geprägten Stammessippschaften wird es jemals auch nur im Ansatz so etwas wie Demokratie geben. Das einfache Volk bleibt wie immer auf der Strecke und u.a. der deutsche Steuerzahler darf jetzt die logistischen Vorarbeiten finanzieren, damit unsere Banken, Versicherungen, Kartelle und Konzerne anschließend die fetten Öl, Gas und Waffendeals realisieren können. Immer rein mit der Bundeswehr, die Mittel kann man ja dann wieder bei den ärmsten der Armen mit ausgewogenen Sparpaketen reinpressen.