Krieg gegen die Medienfreiheit : Wahrheit, Macht und Wahnsinn
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit 2024 hat die taz Panter Stiftung acht Sonderseiten in der taz veröffentlicht. Die Texte sind jetzt auch online auf taz.de und als PDF abrufbar.
taz Panter Stiftung | Das erste Opfer im Krieg ist bekanntlich die Wahrheit. Neben den direkten Opfern gibt es auch Journalist:innen, die über die Realitäten und Hintergründe der Konflikte und involvierten Mächte berichten und dabei ihr Leben riskieren. Diese Medienschaffenden geraten nicht nur an vorderster Front in Gefahr, sondern werden auch gezielt zum Schweigen gebracht – sei es durch gezielte Angriffe, um ihre Berichterstattung zu unterbinden, oder durch ihre Ermordung, um andere von ähnlichen Enthüllungen abzuschrecken.
In Russland befinden sich derzeit 35 Journalist:innen in Haft. Bekannte Journalisten wie Iwan Safronow und Wladimir Kara-Mursa wurden zu 22 bzw.25 Jahren Haft verurteilt, oppositionelle Medien wie Meduza oder Novaya Gazeta ins Exil gezwungen.
Rangliste der Pressefreiheit: Deutschland auf Platz 10
Nach der aktuellen Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen, die von Norwegen angeführt wird und in der Deutschland Platz 10 belegt, befindet sich die Ukraine auf Platz 61. Israel liegt auf Platz 101, die Palästinensergebiete auf Platz 156 und Russland auf Platz 162. Insgesamt umfasst die Liste 180 Plätze.
Es ist offensichtlich, dass Kriege die Pressefreiheit einschränken. Kriegführenden Staaten geht es nicht um freien Journalismus, sondern um gelenkte Propaganda. Eigene Verluste werden minimiert, während die des Gegners übertrieben dargestellt werden. Dabei werden feindliche Führer und ganze Nationen dämonisiert. Generäle sind daher für gewöhnlich gegen Informationsfreiheit und befürworten Geheimhaltung. Der Zweck heiligt dabei häufig die Mittel.
Die Konflikte in Gaza und der Ukraine beanspruchen viel journalistische Aufmerksamkeit und verdrängen andere wichtige Themen aus den Medien. In der Sonderbeilage zum Tag der Pressefreiheit 2024 möchten wir einige dieser vernachlässigten Themen, neben Aspekten der Kriegsberichterstattung, näher beleuchten. Dafür haben wir Grafiker:innen aus verschiedenen europäischen Ländern gebeten, Illustrationen für uns anzufertigen die in dieser Bildgalerie zu sehen sind. Hier werden alle Artikel der Beilage unter dem Schwerpunkt Pressefreiheit veröffentlicht.
Auf insgesamt acht Seiten in der taz hat die taz Panter Stiftung unterschiedliche Perspektiven zum Status quo der Freiheit der Presse zusammengetragen. können Sie die Texte als PDF lesen.
In diesem globalen Superwahljahr, in dem mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung zur Wahl aufgerufen ist, sind unabhängige und verifizierte Informationen wichtiger denn je. Journalist:innen müssen professionelle Standards einhalten und sowohl auf gesetzlichen als auch auf realen Schutz vertrauen können. Trotz der bestehenden Risiken zeigen uns Autoren und Autorinnen aus dem Netzwerk der taz Panter Stiftung jedoch immer wieder auch positive Entwicklungen und Initiativen.