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Krieg anderswoRevolte im Niger-Delta

■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt, Teil 14

In Nigerias Ölfördergebieten eskaliert der Konflikt zwischen den lokalen Bevölkerungsgruppen und dem Zentralstaat. Die Bewohner des Niger-Flußdeltas, wo der Großteil des nigerianischen Öls gefördert wird, leben in größtem Elend, meist ohne Straßen, Strom oder Trinkwasser. Aber auf ihrem Land verdient Nigerias herrschendes Militär Milliarden. Immer mehr Bewohner der Region wagen den bewaffneten Aufstand gegen die Ölkonzerne und gegen die im Niger-Delta stationierte Armee. Sie nehmen sich das Ogoni-Volk als Beispiel, dessen bekanntester Vertreter, Ken Saro-Wiwa, 1995 hingerichtet wurde. Aber sie sind inzwischen viel militanter.

Im Ijaw-Volk, größte Volksgruppe der Region und viertgrößte Ethnie Nigerias, sind bewaffnete Jugendmilizen aktiv, die nicht nur Ölförderanlagen besetzen, sondern auch Angehörige anderer Ethnien aus „ihren“ Siedlungsgebieten vertreiben. Seit einem halben Jahr sind weite Teile des Niger-Deltas der Kontrolle des Staates entzogen und den oft brutalen Milizen ausgeliefert. Verschiedene Gruppen versuchen, den Widerstand zu bündeln. Im Dezember 1998 wurden die Forderungen der Delta-Bewohner in der „Kaiama Declaration“ präzisiert: mehr Autonomie und eine tiefgreifende Dezentralisierung Nigerias. Die Antwort der Regierung war ein blutiger Feldzug gegen Ijaw-Gebiete.

Seit den Wahlen vom Februar 1999, deren Sieger Olusegun Obasanjo im Mai die Macht übernehmen soll, hat sich der Konflikt etwas beruhigt. Aber es kommt immer noch vereinzelt zu bewaffneten Aktionen. Milizen und Oppositionsgruppen sind dabei, ihre Strategie für die Zeit der zivilen Herrschaft auszuarbeiten. D.J.

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