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Kreuzzug

■ betr.: "Abschied vom Breilibü", taz vom 31.5.90

betr.: „Abschied vom 'Breilibü'“, taz vom 31.5.90

(...) Was Loske (der als Kandidat für die Bundestagswahlliste der Grünen NRW gehandelt wird) sich mit dem „Abschied vom Breilibü“ geleistet hat, geht doch etwas zu weit.

Da benutzt ein grüner Kreuzzugsritter gegen links, der von studentischer (Interessensvertretungs)Politik offensichtlich keine Ahnung hat, die Krise des bundesweiten Astendachverbandes für eine rundum-Abrechnung mit den ach so überholten breiten Bündnissen.

Daß er seinen Kreuzzug gegen alles, was links ist (unter dem für Grüne entweder tautologischen oder biologistischen Banner des sogenannten Primats der Ökologie) mit demagogischer Kritik an den Rudimenten linker studentischer Selbstorganisation zu untermauern versucht, zeigt, wohin der Kollege nicht nur innerparteilich, sondern auch gesamtgesellschaftlich will: Raus aus der Oppositionsecke, weg von den gesellschaftlichen Widersprüchen, ran an die Futtertröge der von Umweltzerstörung und sozialen Verschärfungen Profitierenden. Linke Bündnisse und Interessensvertretungen verderben da den Appetit. Wer nur noch nicht-linke ÖkologInnen kennen will, muß sich über den Zerfall jeglichen Widerstandspotentials freuen.

In diesem Sinne ist wohl auch die Interessensidentität der Juso-Hochschulgruppen und Loskes zu verstehen. Während die Juso-Hochschulgruppen in einem Anflug von Größenwahn und trotz personifizierten Nachwuchsmangels auf eine ständische sozialdemokratisch dominierte Interessensvertretung orientieren, um Widerstandspotentiale zu neutralisieren, interessieren Loske studentische Belange nicht im geringsten.

Offensichtlich liegt ihm nur am Zerfall linker Strukturen, um sie als Vehikel seiner Demagogie gegen die Restlinke in diesem Land zu benutzen.

Anja Krüger, Köln

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